Nach den Überfällen auf Geldboten in Köln und Frankfurt/Main zwischen 2018 und 2019 ist neben dem Haupttatverdächtigen Thomas Drach auch einer seiner beiden mutmaßlichen Komplize aus den Niederlanden an die Kölner Behörden überstellt worden. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bestätigte, dass der 52-jährige Niederländer vor zwei Wochen ausgeliefert worden sei und mittlerweile „in einem Gefängnis in NRW“ in Untersuchungshaft sitze. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ handelt es sich um die JVA in Düsseldorf.

Eugen W. soll laut den Ermittlungen der Kölner Strafverfolger bei dem Überfall im März 2019 am Köln/Bonner Flughafen den Wagen an den Tatort herangefahren und dann die erbeuteten Geldkassetten entgegengenommen haben. Bei dem Coup in Frankfurt soll der Helfer das Fluchtauto für Drach und weitere Komplizen bereitgestellt haben.

Zwei Wachmänner starben

Bei den Raubzügen soll Drach, der 1996 den Tabak-Millionärserben Jan Philipp Reemtsma entführte und umgerechnet zirka 15 Millionen Euro Lösegeld erpresste, zwei Wachmänner niedergeschossen haben.

Anfang August will die Staatsanwaltschaft offenbar die Anklage in dem Fall erheben. Bisher haben sich beide Beschuldigte nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. Die Polizei plant angeblich, Drach zwecks neuer erkennungsdienstlicher Behandlung aus der JVA Köln auf die nächste Wache zu überführen. Auch wollen die Strafverfolger ihm eine Speichelprobe abnehmen, um seine DNA mit den Spuren von den Tatorten abzugleichen.

„Dürftige Beweislage“

Drachs Verteidiger Andreas Kerkhof will das Thema DNA-Abstrich noch mit seinem Klienten erörtern, sagte er in einem Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Insgesamt ist die Beweislage gegen meinen Mandanten äußerst dürftig, ich halte ihn für unschuldig.“