Ausbildung in LeverkusenSo werden Mechatroniker zu Feuerwehrmännern

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Dezernentin Andrea Deppe und Feuerwehrchef Hermann Grewen (v. r.) besuchten die Brandmeisteranwärter im Schlebuscher Feuerwehrhaus.

Dezernentin Andrea Deppe und Feuerwehrchef Hermann Grewen (v. r.) besuchten die Brandmeisteranwärter im Schlebuscher Feuerwehrhaus.

  • Neben einem Hauptschulabschluss ist eine handwerkliche Ausbildung Voraussetzung

Leverkusen – Am Mittwochmorgen steht Beamtenrecht bei Heike Leopold auf dem Stundenplan. „Keine Angst, es ist nicht so trocken, wie Sie jetzt vielleicht denken“, beruhigt die Personalbetreuerin der Stadt Leverkusen ihre Schüler. Für sie alle ist die Situation neu und das Klassenzimmer im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Schlebusch erst einmal improvisiert.

Ihre 16 Schüler sind Männer im Alter zwischen 20 und 30, die eine 18-monatige Ausbildung zum Brandmeisteranwärter bei der Feuerwehr Leverkusen machen. Die Anzahl ist nicht zufällig, denn die Feuerwehr arbeitet immer in einem Team von acht Personen. Diese Schüler bilden nach zwölf Jahren Pause den ersten Jahrgang, der die Ausbildung statt in Köln direkt bei der örtlichen Feuerwehr macht.

Weiterqualifizierung

Die Ausbildung zum Brandmeisteranwärter setzt neben einem Hauptschulabschluss eine handwerkliche Ausbildung voraus. Mike Schneider-Verton ist gelernter Kfz-Mechatroniker und hat sich für eine Weiterqualifizierung als Berufsfeuerwehrmann entschieden. „Ich bin schon öfter beim Notarzt mitgefahren und das hat mir gut gefallen. Außerdem finde ich das Miteinander unter den Kollegen bei der Feuerwehr toll“, erklärt der 24-Jährige seine Beweggründe.

Die Vorbildung der Auszubildenden ist ganz unterschiedlich. Der 21-jährige Julian Wenzel ist durch seine Familie zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen und gelernter Industriemechaniker. Einige Auszubildende haben einen medizinischen Hintergrund und zum Beispiel bereits eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert.

Unter den Anwärtern befindet sich auch ein gelernter Landschaftsbauer. „Landschaftsbauer können super mit der Kettensäge umgehen“, lobt Lehrgangsleiter Kai Schmitz. Und das sei im Berufsalltag Gold wert. Schließlich löschen Feuerwehrmänner nicht nur Brände und werden zu Unfällen gerufen. Sie sind ebenfalls gefragt, wenn umgestürzte Bäume die Straße versperren. Schneider-Verton hingegen ist als Kfz-Mechatroniker prädestiniert für Wartungsarbeiten an den Fahrzeugen und Geräten der Feuerwehr, die jederzeit hundertprozentig einsatzbereit sein müssen.

Mehr Ausbildungsjahrgänge

Die jungen Kollegen, die am 1. April ihre Ausbildung begonnen haben, sollen nur der Anfang sein. Feuerwehrchef Hermann Greven wünscht sich mehr Ausbildungsjahrgänge in den nächsten Jahren. „Unsere Brandmeister wurden jahrelang in Köln ausgebildet, aber die Kollegen können das hohe Aufkommen nicht mehr stemmen“, erklärt der Leiter der Feuerwehr.

„Außerdem finden wir es viel besser, wenn die Auszubildenden vor Ort von unseren erfahrenen Kollegen lernen und so einen direkten Draht zu ihrem Arbeitgeber in Leverkusen haben.“ Die Leverkusener Feuerwehr garantiert den Anwärtern, dass sie nach der Ausbildung übernommen werden.

Möglich macht den neuen Ausbildungszweig eine eigene Schule für Brandschutz, die Anfang 2018 neben der schon bestehenden Rettungsdienstschule gegründet wurde. Beide Schulen werden Ende des Jahres in die Edith-Weyde-Straße ziehen, sobald dort die neue Hauptfeuer- und Rettungswache fertig ist. Neben modernen Unterrichtsräumen steht am Standort ein gasbetriebenes mehrgeschossiges Brandübungshaus zur Verfügung, in dem die Auszubildenden bei simulierten Brandszenarien für den Ernstfall proben können.

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