„Wenn wir handeln, dann jetzt“Burscheider wollen gegen A1-Raststätte protestieren

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Die Wiese soll einer betonierten Fläche für Lkw, Autos und WC-Anlagen weichen. Foto:

  • Der Widerstand gegen die geplante Raststätte an der A1 wächst. 1150 Burscheider haben sich mit ihrer Unterschrift bereits gegen die Anlage ausgesprochen.
  • Die Initiatoren wollen mit Politikern sprechen und Aktionen planen. Hier erfahren Sie mehr.

Burscheid – Der erste Termin mit Bundes- und Landespolitikern steht. Die Bürgerinitiative „Keine Park- und WC-Anlage in Burscheid“ trifft sich am Donnerstag, 22. August, mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Rainer Deppe und dem früheren Landrat und heutigen CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann-Josef Tebroke in Bergisch Gladbach.

Kommunalpolitiker sollen Bundespolitiker einladen

„Wir haben vereinbart, dass wir da in einer Stunde über unsere Sachen sprechen können“, sagt Edwin Elias, Sprecher der Initiative, im Rahmen einer Bürgerinfo im Dürscheider Sängerheim.

Von sich aus haben er und seine Mitstreiter den Termin ausgemacht. Und: „Gleiches würden wir gerne von den Kommunalpolitikern sehen, dass sie sich ihre Landtags- und Bundestagsabgeordneten einladen.“ Seit 79 Tagen sind die Dürscheider aktiv, um einen effektiven Hebel anzusetzen, mit dem es gelingt die Vorplanung für einen Parkplatz für 50 Lkw sowie 20 bis 30 Pkw, kombiniert mit einer WC-Anlage auf einer Wiese im Naturschutzgebiet zu stoppen.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

Von den Landes- und Bundespolitikern versprechen sie sich, dass sie Einfluss nehmen. Nun geht es vor allem darum, Argumente zu sammeln, die stark genug sind, um die Ergebnisse der Standortuntersuchung der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) zu hinterfragen oder zu entkräften. Dazu allerdings brauchen Bürger und Politiker alle Informationen, wie es zum Ranking des Standorts neben anderen Standorten kam, die aber ausschieden.

Offene Fragen

In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause referierte Projektleiter Ghaddanfar Najajra, was die Deges Anfang Mai bereits kommuniziert hatte. Nur wenige der offenen Fragen wurden beantwortet. Einen Fragekatalog, den ihm Edwin Elias stellvertretend für die Bürgerinitiative überreichte, versprach Najajra zu beantworten. Am Freitag, 2. August, läuft die Frist ab. „Wir hoffen, dass wir Antworten bekommen“, sagte Elias auf der Bürgerinformation. Und: „Wenn wir handeln, dann sollten wir jetzt handeln.“

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1150 Burscheider haben sich mit ihrer Unterschrift bereits gegen die Anlage ausgesprochen, die zu einer unwiderruflichen Zerstörung der Natur durch Versiegelung führen würde. Durch Lärm, Feinstaub und Stickstoffdioxid würde die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigt, das Naherholungsgebiet zerstört. „Die Errichtungskosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen“, sagen die Dürscheider. Für einen 150 000 Euro teuren Lkw-Parkplatz fiele auf dem Gelände das bis zu Fünffache der üblichen Kosten an. Das seien Steuergelder.

Menschenkette mit Leverkusenern

Auch die Bürger in Lützenkirchen wehren sich vehement gegen einen vergleichbaren Platz an der A 1 der in der Gegenrichtung gebaut werden soll. Landesverkehrsminister Hendrik Wüst zeigte wenig Verständnis für die Ablehnung. Er hat als erster und bisher einziger Adressat auf eine Resolution des Leverkusener Stadtrats geantwortet. Wüsts Einwand, dass ein verbesserter Lärmschutz in Höhe von Steinbüchel und Lützenkirchen ein Kompromiss sein könnte, wurde in Leverkusen als fauler Kompromiss bezeichnet. Auch die Dürscheider überzeugt das Argument des Lärmschutzes nicht. Da werde allenfalls nachgebessert, hieß es auf der Bürgerinfo. Elias und seine Mitstreiter wünschen sich, dass das Bündnis für Burscheid sich den fünf anderen Ratsfraktionen anschließt, die in einem Positionspapier das Vorhaben ablehnt. Das BfB warf das Argument eines Lärmschutzes in die Waagschale. „Wir wollen Geschlossenheit“, sagte Elias. Mit dem BfB sei man in Dialog.

Und auch der Schulterschluss mit den Leverkusenern wird immer enger. Für Sonntag 8. September, 11.30 Uhr, ruft die Initiative „Lev kontra Raststätte“ zur Menschenkette auf. 6000 Demonstranten sollen sich beginnend am Fester Weg (A1) bis zur Syltstraße in Manfort (A3) gegen die Rastplatzpläne positionieren. Die Burscheider wollen mitmachen und das Stück bis Dürscheid überbrücken. „500 Teil wären gut, 1000 oder 1500 noch viel schöner“, sagte Elias. In Kürze sollen Faltblätter über die Aktion informieren. Auf der Internetseite der Leverkusener Initiative kann man sich bereits anmelden.

www.lev-kontra-raststaette.de

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