"Wir haben eine Orientierungskrise"Tebroke sieht CDU-Entwicklung kritisch

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CDU-Bundestagsabgeordneter Hermann-Josef Tebroke.

CDU-Bundestagsabgeordneter Hermann-Josef Tebroke.

Burscheid – Das Thema Rente allein reichte für den Vortrag nicht. Die zahlreichen Besucher des Stadtgesprächs, zu welchem der Seniorenring der CDU in Burscheid eingeladen hatte, wollten vom Bundestagsabgeordneten Hermann-Josef Tebroke weitaus mehr wissen. Nachhaltig beschäftigt die CDU der Rücktritt Annegret Kramp-Karrenbauers und die Frage nach dem Parteivorsitz. Tebroke wies auf Feinheiten hin. Weniger habe man es mit einer Führungskrise zu tun, vielmehr: „Wir haben eine Mannschaftskrise, auch eine Orientierungskrise.“

Zu schnelle Statements

Kritisch sieht der frühere Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, der seit zwei Jahren im Bundestag sitzt, die Schnelligkeit, mit der mittlerweile politische Statements verlangt und abgegeben werden. Gut täte es, bei Situationen wie beim jüngsten Eklat der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen erst in sich zu gehen und zu reflektieren, was ganz konkret zu tun sei.

"Sagen, was wir wollen"

„Es haben sich zu viele geäußert. Besser wäre es gewesen, eine Nacht darüber zu schlafen.“ Tebroke gab zudem zu bedenken, dass solche Situationen wie in Thüringen wieder auftreten könnten, die Volksparteien seien unzureichend vorbereitet gewesen. „Wir müssen sagen, was wir wollen.“

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Zur Kandidaten- und Kanzlerfrage, äußerte sich Tebroke nur zögerlich. „Das ist eine Debatte über Köpfe und schwierig. Denn wer sagte, dass das die Kandidaten sind?“ Bisher hat nur Röttgen offiziell und öffentlich seine Kandidatur angekündigt. Die als aussichtsreich geltenden möglichen Mitbewerber, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn haben noch nicht öffentlich erklärt, ob sie kandidieren.

Gesprächsthema Rente

Eigentliches Thema des Stadtgesprächs war die Rente. Tebroke war auch dabei eher ein Mahner. Die Grundrente ist vom Kabinett gerade beschlossen worden. Wichtig sei es, so der CDU-Bundestagsabgeordnete, den Bürgern zu vermitteln, was möglich ist und was nicht. Norbert Blüms berühmten Satz, die Rente ist sicher führte Tebroke weiter: „Wie sicher ist sie, und in welcher Höhe?“ Und er nannte die demografische Entwicklung: Ende der 60er-Jahre betrug die Restlebenserwartung eines Rentners mit 65 Jahren noch neun Jahre. „Derzeit sind es im Schnitt 20 Jahre. Das ist wunderbar und das ist Fortschritt. Aber wir können nicht mit unverändertem Beitrag die doppelte Zeit finanzieren.“ Den Wählern müsse mehr zugemutet werden, die Politik mache es sich zu einfach, immer zu beruhigen. „Viele jüngere Wähler beobachten uns ganz genau. Und es besteht Gefahr, dass der Generationenvertrag platzt“, warnte Tebroke.

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