Familien-und Umweltfest in BurscheidWege aus der Wegwerfgesellschaft

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Die Royal Rangers der freien evangelischen Gemeinde Hilgen verbreiteten mit ihrem Lagerfeuer Gemütlichkeit auf dem Marktplatz.

Die Royal Rangers der freien evangelischen Gemeinde Hilgen verbreiteten mit ihrem Lagerfeuer Gemütlichkeit auf dem Marktplatz.

Burscheid – Die Fridays-for-future-Bewegung hat auch in Burscheid ihre Spuren hinterlassen. Beim Familien- und Umweltfest boten die Aktionsstände Informationen rund um Umwelt- und Naturschutz. Am Sonntagmorgen waren vor allem Kinder in der Burscheider Innenstadt unterwegs. Vereine hatten mehrere Attraktionen für sie aufgebaut.

Eisenbahn im Dauerbetrieb

Der Burscheider Schützenverein 1864 hatte eine Eisenbahn zum Anfassen mitgebracht. Rocco Ceravolo ist seit 25 Jahren Mitglied des Vereins und hat neben dem Bogenschießen noch eine weitere Leidenschaft: „Die Eisenbahn habe ich ausschließlich für Kinder gebaut. Die Anlage ist zum Spielen und Entdecken“, lud Rocco Ceravolo ein. Die Waggons waren im Dauerbetrieb und wurden von den kleinen Schaffnern durch die phantasievollsten Orte begleitet. „Ich musste schon mehrmals die Batterien wechseln“, schmunzelte das Vereinsmitglied.

Die Mannschaft vom DLRG stellte ihre Arbeit vor.

Die Mannschaft vom DLRG stellte ihre Arbeit vor.

Auch die Ehrenamtler der DLRG hatten neben ihrem regulären Sanitätsdienst weitere Aufgaben übernommen. So wurde Lena Hinrichs von der Leiterin Einsatz zur Ansprechpartnerin für Vereinsinteressenten. Die Kleinen konnten sich beim Ballwerfen, Kinderschminken und weiteren Aktionen austoben, während die Älteren das ausgestellte Hochwasserboot inspizierten.

„Der Verein finanziert sich durch Spenden. Um diese zu generieren, nutzen wir die Vorteile der Digitalisierung“, erklärte Lena Hinrichs. Bei einem Online-Einkauf über die Projektseite „Bildungsspender.de“ erhält der Verein von den registrierten Partner-Shops eine Spende. „Ein durchschnittlicher Privathaushalt kann bei regelmäßiger Nutzung rund 100 bis 150 Euro pro Jahr erlösen“, so Hinrichs.

Die gute alte Thermoskanne

Von der Zeltdecke eines anderen Standes hingen Milchkartons und Plastikverpackungen: Der Bergische Abfallwirtschaftsverband (Bav) nutzte den Plastikmüll zur Dekoration und für eine Befragung. Die Besucher konnten ihr Wissen unter Beweis stellen, dafür mussten sie zwischen abfallarmen und -reichen Verpackungen unterscheiden. Laut Volker Dichmann von der Abfallberatung wolle man vor allem Alternativen aufzeigen. „Anstatt Coffee-to-go-Becher zu benutzen, kann man auf die gute alte Thermoskanne zurückgreifen. Es ist oftmals sehr einfach“, so der Abfallberater.

Kostenlos essen und trinken konnte man bei der Tafel an der Montanusstraße im Freien.

Kostenlos essen und trinken konnte man bei der Tafel an der Montanusstraße im Freien.

Auch die Burscheider Tafel verzichtete auf Plastik. Die ehrenamtlichen Mitglieder hatten Kartoffelsuppe, -salat und Bockwürste zubereitet und vor ihrem Vereinsdomizil eine lange Tafel im Freien aufgebaut. Das Essen landete ausschließlich auf Porzellantellern und gegessen wurde mit Metallbesteck.

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Mit der Aktion wolle man auf die Wegwerfgesellschaft aufmerksam machen, erklärte Ehrenamtler Richard Feller: „Eine gemeinsame Mahlzeit schafft Raum für Kommunikation.“ Thematisiert wurden unter anderem die verschwenderischen Supermarktketten und die dagegen agierenden Studenten. „Immer mehr junge Leute organisieren sich und retten die weggeworfenen Lebensmittel aus den Containern“, so das ehrenamtliche Tafel-Mitglied.

Krissi Rottmann vom Pfotentisch mit Hündin Betty am Infostand.

Krissi Rottmann vom Pfotentisch mit Hündin Betty am Infostand.

Auf dem Familien- und Umweltfest wurde deutlich, dass Greta Thunberg bei den Burscheidern auf Zuspruch trifft und das Umdenken langsam beginnt.

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