Prozessionsspinner im BergischenDie gefährlichen Raupen sind zurück

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Der Eichenprozessionsspinner ist unter anderem an der Industriestraße unterwegs.

Der Eichenprozessionsspinner ist unter anderem an der Industriestraße unterwegs.

Burscheid/Leichlingen – Bereits im vergangenen Jahr hatte ein aufmerksamer Burscheider an der Industriestraße auf dem Gelände des Automobilzulieferers Adient in einer Eiche Nester mit haarigen Raupen entdeckt und die Stadtverwaltung alarmiert.

In Bäumen eingenistet

Nun ist der Eichenprozessionsspinner wieder da. In Burscheid ebenso wie in Leichlingen hat er sich auf vielen Bäumen eingenistet. Auch jetzt wieder wurde die Stadtverwaltung durch einen Bürger über einen Baumbefall auf einem Firmengelände an der Industriestraße informiert. „Eine Absperrung mit Baken und Flatterband hat das Unternehmen auf Anraten des Ordnungsamtes selbst veranlasst und kümmert sich um weitere Sicherungsmaßnahmen, wie die Bestellung einer Fachfirma für die Beseitigung und eine entsprechende Information der Anwohner und Mitarbeiter“, erklärt die Verwaltung.

Ordnungsämter warnen

Die Ordnungsämter warnen und appellieren insbesondere an Privatpersonen, die auf ihren Grundstücken Eichen haben, vorsichtig zu sein. „Deshalb bitte vorsichtshalber Augen auf. Bevor sich möglicherweise Personen verletzen können, sollten Baumeigentümer bei Verdacht einen Sachverständigen oder Schädlingsbekämpfer zurate ziehen“, so der Burscheider Ordnungsamtsleiter Marco Fuss.

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Vorsorglich werde auch der städtische Eichenbestand kontrolliert und vorbeugend von der beauftragten Schädlingsbekämpfungsfirma Rentokil behandelt. „Vorrangig kontrolliert werden dabei die Bereiche von Schulen, Kindertagesstätten, Radweg, Parkanlagen, Friedhof und öffentlichen Einrichtungen“, erklärt die Verwaltung.

Baumpflegerfirma entfernt Nester

Ein kleineres Nest sei bereits in einer Eiche in der Ortschaft Großbruch entdeckt und der Bereich daher umgehend abgesperrt worden. Das Raupennest wird am heutigen Freitag von einer beauftragten Baumpflegefirma fachgerecht entfernt. Auch in Leichlingen ist der Eichenprozessionsspinner aktiv. Die rot-gelben Absperrbänder mit der Warnung vor Allergiegefahr sind an vielen Stellen in der Stadt zu sehen. Bauhof-Leiter Andreas Pöppel schätzt, dass bereits etwa 40 Bäume an zwei Dutzend Standorten im öffentlichen Raum betroffen sind. Die Nester sind bei eigenen Kontrollen entdeckt worden, von Bürgern gemeldet worden oder vom Landesbetrieb Straßen NRW.

An der Zufahrt zum Friedhof

Gleich mehrere Stellen befinden sich an der Straße Am Kellerhansberg an der Zufahrt zum Friedhof, an dessen Eingang hinter dem Tor und auf dem Grabgelände. An der Grundschule Büscherhof sind an drei Bäumen im Schulgarten und an einem an der Turnhalle Nester entdeckt worden. Weitere befinden sich unter anderem an der Eichenstraße, an Neukirchener und Opladener Straße, am Wupper-Spielplatz an der Feuerwache und Am Stockberg.

Bereits allergische Reaktionen

Auch in Privatgärten sind Bäume befallen. Es soll auch schon allergische Reaktionen auf die giftigen Brennhaare gegeben haben, welche die Betroffenen ärztlich behandeln lassen mussten. Die Nester werden von damit bereits beauftragten Fachbetrieben in Leichlingen abgesaugt. Bis dahin müssen Spaziergänger und Anwohner, besonders auch Kinder und Hundehalter besondere Vorsicht walten lassen, um nicht mit dem Nesselgift in Berührung zu kommen, das auch lose Brennhaare freisetzen können.

Regelmäßige Kontrollen

Andreas Pöppel und sein Bauhof-Team hatten die Invasion der Raupen nach den Erfahrungen mit dem starken Befall im vergangenen Jahr bereits erwartet und schon vor Wochen regelmäßige Kontrollen unternommen. „Es ist ein Umweltphänomen, das aufgrund der Klimaveränderung auf uns zukommt“, empfiehlt Pöppel, deswegen nicht in Hysterie zu verfallen, sondern sich auf das Problem einzustellen: „Irgendwann findet ja eine Verpuppung statt und dann ist die Gefahr auch wieder gebannt.“

Hohe Dunkelziffer

Wie sich herausstellte, sind die aktuell von den Eichenprozessionsspinnern bevorzugten Standorte dieselben wie 2019. Die Dunkelziffer ist hoch. Denn in Wäldern werden die Raupennester meistens gar nicht bemerkt und befallene Bäume auch nicht abgesperrt. Bereits im vergangenen Jahr wurde in Burscheid ein Kataster angelegt, in dem die Eichen im öffentlichen Raum verzeichnet sind.

Hinweise an das Ordnungsamt

Sollte jemand Nester des Eichenprozessionsspinners entdecken, bittet die Stadtverwaltung darum, dies dem Ordnungsamt, ☎ 02174 / 67 03 69 oder den Technischen Werken Burscheid, ☎ 02174 / 67 17 10 zu melden oder per E-Mail.

ordnung@burscheid.de

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