SolarparksBurscheider sollen in der Genossenschaft erneuerbare Energie fördern

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Direkt an Autobahnen dürfen Solarparks angelegt werden, vorausgesetzt die Landwirte machen mit.

Direkt an Autobahnen dürfen Solarparks angelegt werden, vorausgesetzt die Landwirte machen mit.

  • In einer Genossenschaft könnten sich die Burscheider für erneuerbare Energien stark machen. Die Verwaltung soll Voraussetzungen prüfen.
  • Es fehlen Flächen für Solaranlagen. Doch die Reserven gibt es. Es sollten alle an einen Tisch.

Burscheid – Es war die Premiere für Burscheids neue Klimaschutzmanagerin Ursula Linda Kurzbach.

Solarkataster und Agrivoltaik

Die Anträge von Grünen und FDP im Umweltausschuss dürften für sie ein ganzes Füllhorn neuer Ideen darstellen, wie eine vergleichsweise kleine Kommune aktiv zum Klimaschutz beitragen kann. Themen waren die Pflege eines Solarkatasters, die Bildung einer Energiegenossenschaft und die Agrivoltaik, also die gleichzeitige Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und Photovoltaik. Mitte Oktober fand online der erste Weltkongress zu Agrivoltaik-Systemen statt.

Lokale Identität stärken

Tomaten oder Birnen wachsen unter Solarpaneelen – das mag in Burscheid noch Zukunftsmusik sein. Die einzigen vom Gesetzgeber für solche Projekte genehmigten Flächen müssen nahe der Autobahn liegen. Die Verwaltung prüfte bereits entsprechend dem FDP-Antrag zu Flächen für Solarparks. Doch sei die Resonanz seitens der Landwirte gering. Man wolle aber das Thema noch einmal aufgreifen.

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Klaus Becker, Fraktionsvorsitzender der SPD, schlug vor, die Idee der Solarparks mit der Idee einer Energiegenossenschaft für Burscheid zu verbinden. Die Grünen hatten die Initiierung einer solchen Genossenschaft angeregt. Der Umweltausschuss stimmte dafür, dass die Verwaltung die Bedingungen dafür prüft. Heute diskutiert der Rat darüber.

Energieagentur zu Gast

Im Umweltausschuss war Romy Simke als Referentin der Energieagentur NRW zu Gast, um die Genossenschaftsidee der „Bürgerenergie“ vorzustellen. Ziel sei es Kooperationen anzubahnen. Denn viele Bürger wollen in erneuerbare Energien investieren, brauchen aber Flächen, um zum Beispiel Solaranlagen zu installieren. „Das kann zur Stärkung der lokalen Identität beitragen und auch zur regionalen Wertschöpfung“, sagte Simke. 15 Prozent aller Energiegenossensachten in Bürgerhand sitzen laut Simke in NRW, 42 Prozent der erneuerbaren Energie sei in Bürgerhand.

Auch die Kommune kann mit ins Boot. So schlagen Burscheids Grüne vor, dass die Stadtwerke eine Energiegenossenschaft gründen sollen. Die wiederum soll den Bürgern die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen, wenn sie einen Beitrag zu Klimaschutz und erneuerbaren Energien leisten wollen. Unterstützen kann die Kommune laut Simke, indem sie Gruppen motiviert, Öffentlichkeitsarbeit macht, Gespräche mit Grundstückseignern und Dachbesitzern führt und alles im Solarkataster dokumentiert.

Erzeugergroßmärkte haben auch überlebt

Klaus Becker nannte das Beispiel des genossenschaftlichen Erzeugergroßmarkts. Der sei lange totgesagt gewesen, habe sich aber behauptet. Rege diskutierte wurde der Antrag der Grünen, dass die Verwaltung künftig zu Jeder Maßnahme, welche die Politik beschließen soll, die klimarelevanten Folgen aufführt. Ziel solle sein, klimaschonendes, umwelt- und artenschützendes Vorgehen zu bevorzugen. Rainer Höpken (CDU), wandte ein, dass jede Handlung eine Auswirkung auf das Klima habe. Klimamanagerin Kurzbach berichtete über die Erfahrungen mit dem Tool, mit dem die Verwaltungsmitarbeiter umgehen sollen. „Das erschlägt auf den ersten Blick, ist aber eine Sache der Gewöhnung.“ Ziel solle es sein, dafür zu sensibilisieren, was empfindliche Auswirkungen auf die Umwelt habe. „Idealerweise bedenkt man das von vorneherein mit.“

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