SozialausschussDer Bedarf an Pflegeplätzen in Burscheid steigt

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Der Demografische Wandel macht sich bald stärker bemerkbar.

Der Demografische Wandel macht sich bald stärker bemerkbar.

Burscheid – Es wird eng bei der Pflege. Bereits heute ist der Bedarf an Pflegeplätzen in Burscheid nicht abgedeckt, aktuell gibt es eine Lücke von 70 Plätzen in der außerhäuslichen 24-Stunden Versorgung.

Dauerpflege und ambulante Wohngemeinschaften

Die Berechnung dieses Bedarfs bezieht sich auf die vollstationäre Dauerpflege und ambulant betreute Wohngemeinschaften. Samuel Lüdemann von der Pflegeplanung beim Amt für Soziales des Rheinisch-Bergischen Kreises hatte in der jüngsten Sitzung des Schul- und Sozialausschusses aus dem Pflegebericht 2019 vorgetragen. Derzeit seien die geburtenstarken Jahrgänge der in den 30er und 40er Jahre Geborenen bei der Pflegeplanung stark im Fokus. Bis 2030 werde der Bedarf an Pflegeplätzen kontinuierlich steigen.

Jüngere Bevölkerung in Burscheid

„Hier in Burscheid ist der Bevölkerungsdurchschnitt im kreisweiten Vergleich derzeit etwas jünger. Ende 2030 dann wird es mit der Generation der Babyboomer sprunghaft an Fahrt aufnehmen“, prognostizierte Lüdemann. Und Burscheid habe davon besonders viele. Der Höhepunkt der Pflegebedürftigkeit dürfte sich in den 2050er Jahren bemerkbar machen, insgesamt rechnet der Kreis mit einem Anstieg über 40 Jahre. „Gleichzeitig rechnen wir mit einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung. Diese Schere wird eines der größten Probleme der nächsten Jahre darstellen“, befürchtete Lüdemann. So werde allein in Burscheid der Anteil der Bevölkerung im Alter ab 80 Jahren im Zeitraum von 2018 bis 2040 um 78 Prozent zunehmen – das entspreche 804 Personen. Kreisweit sei mit einem Anstieg um 48 Prozent (rund 9460 Personen) in dieser Altersgruppe zu rechnen.

Antrag der CDU auf betreute Wohngemeinschaft

Die CDU-Fraktion hatte Mitte Juli beantragt, dass ambulant betreute Wohngemeinschaften mit dem Fokus auf Demenz vorzugsweise in Hilgen eingerichtet werden sollen. Dem schlossen sich die Ausschussmitglieder an.

Wie die Verwaltung mitteilt, hatte sie schon in der jüngeren Vergangenheit Kontakt mit Investoren und Grundstückseigentümern aufgenommen, um das Interesse an der Einrichtung von ambulant betreuten Wohngemeinschaften zu wecken. Wie Bürgermeister Stefan Caplan erklärte, ist bei der Ausschreibung für die neue Wohnungen an der östlichen Montanusstraße bei der Vergabe vorgesehen, dass es eine ambulante Wohngruppe gibt. Bei der Tagespflege ist Burscheid gut aufstellt, hat kreisweit die höchste Dichte an Plätzen, Bedarf besteht in Hilgen. Caplan berichtete aus seinen Erfahrungen die er mache, wenn er Jubilare im Altenheim besuche. „Viele kommen gar nicht aus Burscheid.“ Viele Ausscheider seien wiederum in Heimen in den Nachbarkommunen untergebracht. Tatsächlich, so Lüdemann sei das Platzangebot so knapp, dass alles genommen werde, wenn irgendwo in der Region etwas frei werde. Aufgrund des insgesamt steigenden Bedarfs dürften in den kommenden Jahren die bisher vorhandenen freien Kapazitäten in anderen Städten und Gemeinden nicht mehr in dem Maße verfügbar sein, wie derzeit.

Allgemein, so Lüdemann sollte bezahlbarer barrierefreier Wohnraum geschaffen werden und der Aspekt des Betreuten Wohnens stärker in die altersgerechte Quartiersentwicklung einbezogen werden. Beim Kreis arbeite die Sozialgerontologin Monika Möller, die zu dem Thema berate. „Wir versuchen Hilfestellungen zu geben“, so Lüdemann.

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