Tag des offenen DenkmalsWenn es in der Lambertsmühle überall klopft und knallt

Lesezeit 2 Minuten
Faszinierender Blick auf die Vergangenheit am Tag des Offenen Denkmals: Armin Busch erklärt Besuchern der Lambertsmühle die Herstellung von Schuhen in früheren Zeiten.

Faszinierender Blick auf die Vergangenheit am Tag des Offenen Denkmals: Armin Busch erklärt Besuchern der Lambertsmühle die Herstellung von Schuhen in früheren Zeiten.

Burscheid – Mattheo Malgotti ist sechs. Sein Bruder Leo ist neun. Beide Jungs sind mit ihren Eltern Anna und Graziano hergekommen zur Lambertsmühle, um sich an diesem Tag des Offenen Denkmals einmal in diesem Museum umzuschauen. Und beide sind der beste Beweis dafür, was die Faszination eines solchen Tages ausmacht: Das Lernen und Erleben von Außergewöhnlichem.

Denn beide tragen – wie das heute eben so üblich ist – jeweils leichte Turnschuhe an den Füßen. Und sind schön erstaunt, als ihnen Armin Busch, der Vorsitzende des Fördervereins der Lambertsmühle, im Obergeschoss der Scheune, wo sich eine kleine Schusterei nach altem Vorbild befindet, erklärt, dass das Schuhwerk der Menschen nicht immer so ausgesehen habe wie heutzutage. Früher, sagt Busch, sei ein Paar Schuhe nämlich per Hand – und nicht per Maschine – in stundenlanger Arbeit bei Kerzenlicht im Sinne wahrlich „zusammengeschustert“ worden. Und zwar so lange, bis es irgendwann gar derart schwer und robust gewesen sei, dass es von Generation zu Generation weitervererbt werden konnte.

Die Brüder Mattheo und Leo wissen das jetzt auch, haben wieder etwas gelernt – und verabschieden sich, um sich als nächstes einmal anzuschauen, was ihnen Ulrich Conrads in der Schmiede der Mühle so alles zeigen kann, wenn er glühendes Metall mit dem Hammer bearbeitet.

Es gibt eben viel zu entdecken rund um die Lambertsmühle. Gerade an einem Tag wie diesem, an dem es überall klopft, knallt, knistert, rattert, klirrt und kratzt. Weil Margit Dick und ihr Mann Werner Sauerteigbrot backen, das sie mit Käse und Salami belegen. Weil Klaus Hopstätter zwischen den riesigen Mühlsteinen der alten Mühle Korn mahlt. Weil im Weinkeller des Hauses Weiß- oder Rotwein verkostet werden kann und Gläser und Flaschen aneinanderschlagen. Oder weil draußen, im Hof der Mühle, ein alter Traktor steht, der mittels eines großen Lederriemens eine Maschine zum Dreschen von Korn antreibt.

Dieser Tag des Offenen Denkmals, der vielerorts in der Region begangen wird, sei wichtig, sagt Busch. Denn er zeigt, was an diesen Orten für eine Arbeit geleistet werde: Erinnerungsarbeit. Für die Menschen.

KStA abonnieren