Vor GerichtPartyabend eskaliert – Burscheider soll Gäste mit Messer bedroht haben

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Das Landgericht Köln

  • Jannis M. muss sich wegen schwerer räuberischer Erpressung vor dem Landgericht Köln verantworten.
  • Im vergangenen November soll der 23-Jährige zwei Männer in einer Wohnung in Burscheid festgehalten haben. Dort kam es zu körperlichen Misshandlungen.
  • Der Angeklagte bestreitet die Tat. Mitte Juni soll das Urteil fallen.

Burscheid – Im Prozess um Jannis M. (Namen geändert) vor dem Landgericht Köln steht Aussage gegen Aussage. Der 23-Jährige ist wegen schwerer räuberischer Erpressung angeklagt. Er bestreitet die Vorwürfe . Am ersten Verhandlungstag sagten der Angeklagte und einer der mutmaßlich Geschädigten vor der Kammer aus. Beide behaupten „abgezockt worden zu sein“. Was am 9. November vergangenen Jahres im Meisenweg in Burscheid geschah, mutet teilweise abstrus an.

Jannis M. ist an diesem Abend alleine in der Wohnung eines Freundes, bei dem er vorübergehend wohnt. Er trinkt, konsumiert Cannabis und beschließt spät abends in die Diskothek „Paffenlöher“ in Burscheid zu gehen. Auf dem Weg dorthin kommt er an einer Bushaltestelle mit dem 18-jährigen Lukas S. ins Gespräch. In der Disko sei nichts mehr los, erzählt der ihm. Sie beschließen, in die Wohnung von Jannis M. zu fahren, um Shisha zu rauchen und weiter zu trinken. Am Marktplatz treffen sie noch eine vierte Person. Lukas S. telefoniert mit seinem Kumpel Micha K, der die Gruppe ebenfalls begleitet.

Angeklagter fühlt sich beklaut

In der Wohnung im Meisenweg eskaliert die Situation binnen Minuten. Der Angeklagte Jannis M. verlangte von Lukas S. und Micha K. die Herausgabe von Geld und Mobiltelefonen . Er habe „ein Messer gezogen, an die Kehle und mit Druck an den Bauch von Lukas S. gedrückt haben“, heißt es in der Anklageschrift. Jannis M. soll die Tür verschlossen und die Geschädigten so in der Wohnung festgehalten haben. Der Beschuldigte zwang die Männer, heiße Kohlen aus der Shisha in die Hände zu nehmen, drohte ihnen mit dem Tod und verlangte angeblich, dass sie ihm monatlich mehrere hundert Euro überweisen.

„Das Zusammentreffen hat sich so nicht abgespielt“, sagt Jannis M. vor Gericht. Über die Vorwürfe sei er darum„sehr verwundert“. Er habe lediglich verlangt, dass die anderen für Schäden in der Wohnung aufkommen. Wohnzimmer und Bad seien während des Treffens verwüstet worden. „Wir wollten uns amüsieren. Haben geraucht, getrunken, Pillen genommen“, so der Angeklagte über den Abend im November. Er habe den Eindruck gehabt, dass die anderen ihn „abziehen wollen“. Uhren und Handys seien durch die Gegend geworfen, der Brenner der Shisha entwendet worden. Jannis M. fühlt sich beklaut.

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Der 18-jährige Schüler Lukas S. schildert den Abend im Meisenweg ganz anders. Jannis M. und die bislang unbekannte vierte Person hätten ihm und Micha K. mit einem Messer gedroht und sie in der Wohnung festgehalten. Ob der Angeklagte und der unbekannte vierte Mann sich kennen, ist bislang nicht klar. „Man trifft niemanden auf der Straße und sagt, lass mal Kinder abziehen“, so Lukas S. Ihm gelang die Flucht durch ein Fenster im Badezimmer, das Jannis M. in gezwungen hatte zu putzen. „Ich habe das Spiel an dem Tag nicht verstanden. Ich verstehe es bis heute nicht“, sagt er. Bis Mitte Juni soll das Urteil gegen Jannis M. fallen.

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