„Massive Vorwürfe“Corona-Hilfsaktion „Wir für Leichlingen“ endet in Politiker-Streit

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FDP-Vorstand 2020

Der Leichlinger FDP-Vorsitzende Lothar Esser (r.) und Schatzmeister Thomas Richter (l.), hier auf einer Aufnahme vom Parteitag der Liberalen, haben ihre Spendenaufrufe für die örtliche Corona-Hilfe vorzeitig beendet.

Leichlingen – Nach dem Rücktritt des FDP-Politikers Lothar Esser vom Vorsitz der Bürgerstiftung hat die Kritik an der Spendensammlung zur Einstellung der gesamten Corona-Hilfs-Initiative „Wir für Leichlingen“ geführt. Ihr Organisator Thomas Richter hat die Aktion für beendet erklärt und dies mit denselben Ursachen begründet wie sein Parteifreund Esser: Es seien in den sozialen Medien und in Telefonanrufen „massive Vorwürfe“ und falsche Anschuldigungen erhoben worden, dass die ehrenamtliche private Hilfskampagne für in Not geratene Leichlinger Betriebe für Wahlkampfzwecke der Liberalen missbraucht werde.

15000 Euro gesammelt

Die Bilanz der Aktion zieht Richter: Innerhalb von zwei Wochen sind fast 15 000 Euro gespendet worden. 11 500 Euro sind bereits an 14 örtliche Restaurants, Cafés, Künstler und Geschäfte verteilt worden, die wegen der Corona-Krise schließen mussten. Über die Vergabe hat ein unabhängiges Komitee aus Bürgern entschieden. Das Geld stammt vor allem aus kleinen Beiträgen von Einwohnern sowie aus der Versteigerung von zwei Kunstwerken von Björn Bauer und Susanne van Uden, die 111 und 300 Euro erbrachten.

Bürgerstiftungs-Konto

Neben den Eingängen auf dem PayPal-Konto der Aktion sind rund 2000 Euro auf dem Konto der Bürgerstiftung Leichlingen eingegangen, das Esser für diesen Zweck geöffnet hatte. Dafür war er von Vertretern der Linken und der SPD kritisiert worden, weil die Stiftungssatzung keine Unterstützung für Gewerbetreibende vorsieht. Aus Verärgerung darüber hat am Wochenende wie berichtet zuerst Esser und nun auch Richter den Spendenaufruf beendet und die Sammlung ganz eingestellt.

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Das unschöne Ende der Aktion wird in der Öffentlichkeit bedauert und in den sozialen Medien von einer erbitterten Meinungsdebatte begleitet. In deren Mittelpunkt stehen nicht nur die Linken-Politiker Tomás Santillán und Ratsherr Klaus Reuschel-Schwitalla sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Ebecke, die eine Instrumentalisierung der Bürgerstiftung kritisiert hatten, sondern auch Esser und Richter, deren kompromissloser Rücktritt viele Hilfswillige verärgert hat.

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