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25 Kinder im UnterrichtSo viele Geflüchtete leben aktuell in Leichlingen

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Die Hilfsbereitschaft ist groß, hier die Sammlung von Spenden auf dem Hüttebräuckergelände.

Leichlingen – Am Donnerstagabend informierte die Leichlinger Verwaltung den Rat über die Zahl der aus der Ukraine aufgenommenen Menschen, die Entwicklung und weitere Maßnahmen. Dazu zählen erstmals Zuschüsse für private Gastgeber in der eigenen Wohnung und die Einrichtung einer Koordinationsstelle für ehrenamtlich Engagierte.

Auch reagierte die Verwaltung auf Vorwürfe einiger Gastgeber, die sich gedrängt sahen, andere Geflüchtete als aus der Ukraine aufzunehmen.

Zahlen: Seit Donnerstag, als vier Geflüchtete neu ankamen, hat die Stadt 163 registrierte Personen aus der Ukraine aufgenommen. Von ihnen sind etwa die Hälfte auf privaten Wegen nach Leichlingen gekommen (vor allem mit dem spontan organisierten Bus-Transport von Humanitycare), die anderen über das Land zugewiesen worden. Etwa 25 Kinder nehmen am Schulunterricht teil. Gemäß der Aufnahme-Quote muss Leichlingen derzeit 182, also weitere 19 Personen, beherbergen. Hält die Flucht an, wird die Quote erhöht. Außer den Ukrainerinnen und Ukrainern leben weitere 194 Asylbewerber in der Stadt.

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Unterbringung: 110 Personen aus der Ukraine leben in privat organisierten Wohnungen, 53 in fünf von der Stadt bereitgestellten und angemieteten Unterkünften (im Smarty-Hotel, im Pilgerheim Weltersbach, am Sportplatz Balker Aue, in Haus Orth und in vier Wohnungen).

Finanzhilfe bei Unterbringung im Privathaushalt: „Wir wollen die private Unterbringung weiter unterstützen“, erklärt Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff auch im Hinblick auf Beschwerden aus der Bürgerschaft über bürokratische Hürden für Gastgeber (siehe Zusatzinformation). Die Stadt Leichlingen hat sich daher entschlossen, ab 1. April bei Vorlage der entsprechenden Voraussetzungen eine Unterbringung im privaten Haushalt mit einer Kostenpauschale von 70 Euro pro Person und Monat zu erstatten.

Mietwohnungen: Zur Unterbringung kann Wohnraum durch die Verwaltung angemietet werden, aber auch nur durch sie. Die Stadt Leichlingen will selbst Mietnehmerin werden und damit das Belegungsrecht und die Kontrolle über ordnungsgemäße Wohnverhältnisse haben. Die Bruttokaltmiete und die Quadratmeterzahl müsse sich an den Vorgaben des SGB II (Hartz IV) orientieren.

Wohnraum-Reserve: Private Eigentümer haben der Verwaltung noch 36 Wohnungen angeboten. Sie sollen zuvörderst genutzt, eine Unterbringung in Notunterkünften vermieden werden. Nur wenn es nicht anders geht, wird ein Teil der früheren Tennishalle in Bremsen als Sammelunterkunft für bis zu 70 Personen eingerichtet. In der Sporthalle Witzhelden könnten notfalls bis zu 120 weitere Plätze geschaffen werden.

Registrierung: Im Bürgerbüro und Sozialamt des Rathauses werden Pässe gesichtet, Personalien erfasst, Unterbringung geklärt und eine Bedürfnisabfrage vorgenommen. Mittellose Personen und Familien bekommen als Ersthilfe einen Bar-Scheck. Vorhandenes Geld in ukrainischer Währung zählt nicht, denn es kann hier nicht umgetauscht werden. Danach müssen die Leute aber bei der Ausländerbehörde der Kreisverwaltung vorstellig werden. Die ist personell völlig überlastet. Daher hat dort nach Angaben von Arendes von den 163 Geflüchteten „noch kein einziger einen Termin“ erhalten. Die Registrierung ist aber Voraussetzung für den Erhalt von Leistungen, für Krankheitsversorgung und Arbeitserlaubnisse. Von den in Leichlingen lebenden Ukrainerinnen haben einige schon Arbeitsangebote, können sie daher aber noch nicht antreten.

Ehrenamt: Die Koordination von Hilfsangeboten und -Anfragen wird im Rathaus gemeinsam mit dem Diakonischen Werk an einer neuen Stelle gebündelt: fluechtlingshilfe@leichlingen.de

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