Leichlingen – Abgeblitzt ist die Umwelt-Initiative „Future for Leichlingen“ mit ihrem Bürgerantrag, eine Schutzsatzung für städtische Bäume zu erlassen. In der Sitzung des Infrastruktur- und Verkehrsausschusses wurde das Ansinnen – wie alle Vorstöße für eine Baumschutzsatzung seit Jahren – mit elf zu zwei Stimmen mehrheitlich abgelehnt.
Nur Ratsherr Jürgen Langenbucher (Bündnis 90/Die Grünen) und Friedrich Rohdenburg (UWG) unterstützten den Antrag, den Initiativen-Sprecher Günter Weber eingebracht hatte. Er hatte „aus ökologischen und ästhetischen Gründen“ das Ziel, das Blattvolumen in der Innenstadt zu erhalten, vermeidbare Abholzungen zu unterlassen und Abgänge zu ersetzen.
Verwaltung hält eine Satzung für überflüssig
Die anderen folgten der Argumentation der Stadtverwaltung, dass keine besondere Schutzsatzung nötig sei, weil „städtische Bäume nicht ohne Grund und Anlass gefällt“ und schon jetzt klimagerechte Arten nachgepflanzt würden. Problematisch könne es sein, Ersatz an exakt demselben Standort zu schaffen. Denn aufgrund geänderter Vorschriften für Baumscheiben und größere Gruben, wegen Eigentumsverhältnissen oder Versorgungsleitungen sei dies nicht immer möglich.
Bäume gespendet
Mit gutem Beispiel voran gehen Umweltschützer, die sich für mehr Bäume und ein besseres Stadtklima einsetzen, am kommenden Montag: An der Kirchstraße, die einst eine Allee war, werden auf Privatinitiative und mit Unterstützung der Stadt drei neue Bäume gepflanzt, um Lücken zu schließen. Die Initiative „Future for Leichlingen“, der Verkehrs- und Verschönerungsverein und Privatpersonen haben die Stämme gespendet. Der städtische Bauhof wird bei der Pflanzung helfen und in Zukunft für die Pflege sorgen.
Zur Übergabe will auch Bürgermeister Frank Steffes am kommenden Montag um 11.30 Uhr an die Kirchstraße kommen, wo Standorte gegenüber der Grundschule ausgewählt worden sind. Spender für weitere neue Bäume werden noch gesucht. (hgb)
Ursprünglich sollte mit der Begründung, dass dafür nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb Straßen NRW als Eigentümer zuständig sei, auch ein zweiter Bürgerantrag der Future-Gruppe abgelehnt werden. Darin war eine Erneuerung der vernachlässigten Allee Neukirchener Straße gefordert worden, in der rund 20 Bäume fehlen.
Der Landesbetrieb hatte auf eine entsprechende Anfrage der Verwaltung lapidar geantwortet, dass es aufgrund der „ungünstigen Standort- und Anwuchsbedingungen in viel zu kleinen Baumscheiben und voll versiegeltem Umfeld“ nicht sinnvoll sei, neben der L 359 erneut Bäume zu pflanzen.
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Damit gab sich weder die Initiative noch der Ausschuss zufrieden. Vom angerufenen Landesamt für Natur und Umwelt hat „Future for Leichlingen“die Bestätigung erhalten, dass es sich bei den beidseitigen Baumreihen der Neukirchener Straße per se um eine Allee handelt, die laut Landesnaturschutzgesetz erhalten und gepflegt werden muss. Sie soll nun auch ins amtliche Alleenkataster aufgenommen werden.
Bürgermeister lenkt ein
Aufgrund dieses bislang im Rathaus offenbar unbekannten Umstands hat die Stadtverwaltung ihre Haltung noch einmal überdacht. In einem Gespräch mit Antragsteller Günter Weber hat Bürgermeister Frank Steffes zugesagt, mit Straßen NRW über Erhalt, Pflege und Erneuerung der Allee zu verhandeln. So beschloss es nun auch der Ausschuss. Notfalls müsse eine Verwaltungsvereinbarung mit der Landesbehörde geschlossen werden, damit die Stadt tätig werden kann. Wer die Kosten dafür tragen muss, wird zu besprechen sein.
