Corona-NotbremseAusgangssperre ab 22 Uhr in Leichlingen und Burscheid

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Auf den Straßen in Leichlingen (hier in der Meffert) und Burscheid könnte es nachts nun gespenstisch leer werden.

Auf den Straßen in Leichlingen (hier in der Meffert) und Burscheid könnte es nachts nun gespenstisch leer werden.

Rhein-Berg – Die Zahl der Todesfälle, die im Zusammenhang mit Covid-19 stehen, ist in dieser Woche im Rheinisch-Bergischen Kreis massiv um 15 auf 139 gestiegen. Denn am Freitag wurden vier weitere Verstorbene gemeldet, darunter auch eine Person, die noch keine 50 Jahre alt war. Zudem sind 78 weitere Corona-Fälle bekannt geworden.

Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz, der vor einer Woche noch über 200 lag, ist am Freitag erneut etwas gesunken – nach den Daten des Landeszentrums für Gesundheit um 4,6 auf 129,2. Damit liegt er aber immer noch weit über dem Grenzwert von 100, was gemäß der neuen bundesweiten „Notbremse“ erstmals auch in Leichlingen und Burscheid automatisch eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr auslöst.

Landrat verkündet harten Lockdown

„Auch wir sind ab heute von der Bundesnotbremse betroffen“, erklärte Landrat Stephan Santelmann am Freitagnachmittag den Eintritt des „harten Lockdowns“. Er sieht verschärfte private Kontaktbeschränkungen und weitgehende Schließungen von Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungsbetrieben und Freizeiteinrichtungen vor. Ausnahmen von der nächtlichen Ausgangssperre gelten für Individualsportler (bis Mitternacht) sowie für medizinische Notfälle, berufliche Fahrten, die Versorgung von Tieren oder andere wichtige Gründe, erläuterte die Kreisverwaltung. „Die Regelungskompetenz hierzu liegt beim Bund, der Rheinisch-Bergische Kreis darf keine eigenen Regelungen treffen“, so der Landrat.

Nach derzeitiger Rechtslage gelte für die Schulen in allen GL-Kommunen die Pflicht zum Distanzunterricht. Eine Einzelentscheidung für den Kreis durch das Land stehe noch aus. Santelmann: „Sobald diese Entscheidung getroffen ist, wird der Kreis darüber unterrichten. Die Kindertagesstätten, Träger, Elternräte und Tagespflegestellen wurden durch das Jugendamt über die geltenden Regelungen informiert.“

Mehr Homeoffice

Die Arbeitgeber im Kreisgebiet sind durch die „Notbremse“ nun verpflichtet, ihren Beschäftigten soweit wie möglich das Arbeiten im Homeoffice anzubieten, was diese auch annehmen müssen.

Geöffnet bleiben mit Hygienevorkehrungen Geschäfte des täglichen Bedarfs wie der Lebensmittel-Einzelhandel, Drogerien, Tankstellen und Apotheken. Zudem dürfen vorbestellte Waren abgeholt werden. Medizinische Dienstleistungen sowie Friseur- und Fußpflegebesuche sind mit Masken- und Testpflicht erlaubt.

21,5 Prozent sind geimpft

In den Schnellteststellen im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden 5409 Corona-Antigentests durchgeführt, wovon 34 Ergebnisse positiv waren. Diese werden grundsätzlich mit einem nachfolgenden PCR-Test auf das Vorliegen einer Corona-Infektion überprüft.

Eine Erstimpfung haben laut Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein inzwischen 21,5 Prozent aller Kreisbewohner, Stand Freitag 60 975 Personen, erhalten (und zwar rund 48 000 im Impfzentrum in Bergisch Gladbach und 13 000 in Arztpraxen). 17 650 Menschen haben nach den Daten mittlerweile auch bereits ihre Folgeimpfung bekommen. (hgb)

„Wenn die Maßnahmen Erfolg zeigen und die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen wieder unter 100 sinkt, treten diese Regelungen wieder außer Kraft“, appelliert der Landrat an die Bürgerinnen und Bürger: „Lassen Sie uns also alle dazu beitragen, dass dies möglichst schnell der Fall sein wird.“

■ Todesfälle: Bei den vier an den Folgen einer Covid-19-Infektion Verstorbenen, die neu verzeichnet wurden, handelt sich um eine erst über 40-jährige und eine über 50-jährige Person aus Rösrath sowie zwei über 80-Jährige aus Bergisch Gladbach und Wermelskirchen. Die insgesamt bislang 139 Todesfälle im Rheinisch-Bergischen Kreis stammen aus Bergisch Gladbach (44), Burscheid (1), Kürten (3), Leichlingen (27), Odenthal (3), Overath (20), Rösrath (10) und Wermelskirchen (31).

■ Infizierte: Von den 78 bestätigten neuen Infektionsfällen stammen fünf aus Burscheid und sieben aus Leichlingen. Aktuell sind kreisweit jetzt 1165 Personen infiziert, in Burscheid 54 und in Leichlingen 127.

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■ Quarantäne: 1845 Personen (62 mehr als am Vortag) befinden sich in der GL-Region in Quarantäne. Davon sind in Burscheid jetzt 109 Menschen betroffen (25 mehr als am Vortag) und in Leichlingen 197 (19 mehr). In Leichlingen ist erneut eine Kindertagesstätte tangiert: Kinder und Personal der Delphingruppe der Elterninitiative Arche Noah an der Landrat-Trimborn Straße sind mit einer Allgemeinverfügung des Kreises in Quarantäne geschickt worden.

■ Kliniken: 62 Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind (das sind drei mehr als am Vortag), sind aktuell in Krankenhäusern im Kreisgebiet in stationärer Behandlung, davon 15 in intensivmedizinischer Betreuung und zehn an Beatmungsplätzen.

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