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Erste Hürde genommenRatsmehrheit unterstützt Hotel mit Restaurant auf dem Müllerhof

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Vom Bauernhof zur Burganlage: Der Müllerhof soll als Hotel und Pferdegestüt mit Restaurant genutzt werden.

Vom Bauernhof zur Burganlage: Der Müllerhof soll als Hotel und Pferdegestüt mit Restaurant genutzt werden.

Leichlingen – Die erste Hürde hat der Müllerhof genommen. Mit 13 Ja-Stimmen (bei einer Gegenstimme der Grünen) hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am Montagabend grünes Licht für die Verwandlung des noch ungenutzten Leichlinger Bauernhofs in einen Gutshof für Reiter mit einem 70-Betten-Hotel und Restaurant gegeben.

Bis auf dem geplanten Gestüt Pferde gezüchtet werden können, dauert es aber noch mehrere Jahre. Denn wenn auch der Stadtrat zustimmt, wird zunächst ein langwieriges Planungsverfahren in Gang gesetzt, bei dem das Projekt von höheren Weihen abhängig ist. Dem ambitionierten Vorhaben für eine feudale touristische Anlage im Landschaftsschutzgebiet an der Wupper muss die Bezirksregierung ihren Segen geben, weil sie dem existierenden Regionalplan widerspricht.

Stadtverwaltung rechnet mit Ablehnung

Wie berichtet sollen zu dem Gestüt neben den Stallungen, Weiden und Koppeln für 18 Pferde auch ein Vier-Sterne-Hotel, ein Restaurant, Imkerei, Bäckerei, Fischzucht und Hofladen gehören. Diese Nutzungen des noch leerstehenden Rohbaus sind nach den bisherigen Genehmigungen für einen landwirtschaftlichen Betrieb nicht erlaubt. Deshalb müssen, bevor man eine Baugenehmigung prüft, zuvor der Flächennutzungsplan für ein Sondergebiet geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt und vom Investor LO-Projects entwickelt werden. Die Stadtverwaltung rechnet schon jetzt damit, dass die Bezirksregierung Köln das Projekt als mit den Zielen der Raumordnung unvereinbar ablehnen wird. Daher hat sie bereits angekündigt, dass sie ein für diesen Fall im Planungsgesetz vorgesehenes „Zielabweichungsverfahren“ beantragen wird.

„Da wird es wohl noch jede Menge Gesprächsbedarf geben“, kündigte Andrea Murauer, die fürs Bauwesen zuständige Fachbereichsleiterin, im Ausschuss an. Ob die Verhandlungen am Ende ein später Erfolg für das Lebenswerk des 2018 verstorbenen Müllerhof-Erfinders Otto Kunze werden, weiß niemand. Auf die Frage nach den Chancen für das wagemutige Projekt antwortete Murauer: „Da mag ich mich nicht zu Prognosen hinreißen lassen.“

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Sie selbst hat sich in einer Stellungnahme jedenfalls schon positioniert und das Vorhaben ungeachtet dessen problematischer Vorgeschichte als „authentisches Leuchtturmprojekt“ gelobt. Erfreut bis begeistert äußerten sich auch Politiker. Martin Steinhäuser (BWL) hält es für „eine einmalige Chance für Leichlingen“. Für Helmut Wagner (CDU) ist es „tatsächlich ein Leuchtturmprojekt“, neben jenem in Diepental, auch wenn man im Detail noch viele Probleme werde lösen müssen. Stefan Clemen (UWG) freut sich, „dass da endlich etwas passiert“. Und Ausschuss-Vorsitzender Dominik Laufs (SPD) blickte voraus: „Wir wollen alle nicht die Ruine dort erhalten“. Wolfgang Müller-Breuer (Grüne) sieht hingegen große Probleme mit Straßenausbau, Parkplätzen und Verkehr in unmittelbarer Nähe zum Naturschutz.

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