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FischzuchtanlageAls die Schlammlawine nach Leichlingen kam

Lesezeit 3 Minuten
Karola Abraham, Bürgermeister Frank Steffes und Michael Abraham (von links) auf Fischfang.

Karola Abraham, Bürgermeister Frank Steffes und Michael Abraham (von links) auf Fischfang.

Leichlingen – Da ist ein Mann, der gerne Motorrad fährt, dieses aber für ein Grundstück im Wald aufgibt. Da ist ein Mann, der Menschen liebt und deswegen Fische züchtet. Da ist ein Mann, der sich sehr heimatverbunden fühlt, und in den USA sieht, wie ein Stück eines Lieblingsplatzes im Matsch untergeht. Die Rede ist von Michael Abraham.

Im Sommer vergangenen Jahres war seine Fischzucht bei dem Starkregen unter einer Lawine aus Matsch begraben worden, während seine Frau und er die gemeinsame Tochter in den USA besucht hatten. „Wir konnten nur fassungslos zuschauen“, so der Unternehmer. „Entweder waren die Fische weggeschwommen oder von Matsch begraben worden und dann erstickt“, erinnert sich auch Karola Abraham. Die Fischzucht und das Stück Land seien immer der Traum ihres Mannes gewesen. „Als er damals sogar sein Motorrad dafür verkaufen wollte, wusste ich: Es ist ihm ernst.“ Und dann kam der Starkregen am 10. Juni 2018.

Böse und gute Erinnerungen

Das seien Gott sei Dank nur noch Erinnerungen, wenn sie auch noch sehr präsent seien. „Wir freuen uns, dass wieder alles aufgebaut ist“, sagt Bürgermeister Frank Steffes bei einem Besuch am Freitag. „Die regionale Erzeugung von Lebensmitteln passt genau in unser Konzept. Darum sind wir auch so froh, dass wieder geöffnet ist.“

Michael Abraham denkt noch heute nicht nur mit Entsetzen, sondern auch mit Dankbarkeit an die Zeit im Sommer 2018 zurück. „Wir haben sehr viel Hilfe von Nachbarn, der Feuerwehr und dem Wupperverband bekommen“, so der Fischzüchter, der nach eigenen Aussagen zwar die Wassertiere liebt, aber vor allem große Freude an dem Umgang mit den Menschen um sich herum hat. „Letztens ist ein Labrador in den Teich gefallen, der nicht mehr herauskam“, erzählt er.

Hund gerettet

Er habe die Frau gefragt, ob er sich bis auf die Unterhose ausziehen könne, um das Tier aus dem Wasser zu holen. Und so sprang er in den eiskalten Teich und holte den Hund raus. Die Dankbarkeit der Leichlingerin und des Tieres seien ihm Lohn genug gewesen: „Es ist so wunderschön, was wir hier mit den Menschen in der Umgebung erleben dürfen.“

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Viele davon kommen aber vor allem wegen der Fische. In seinen Teichen tummeln sich Forellen, Lachsforellen, Saiblinge und Karpfen. „Von den Karpfen haben wir aber nur noch zwei, mehr gibt es davon wieder in der Weihnachtszeit“, so Abraham und schaut sich in seinem kleinen Paradies zwischen Bremersheide und S. Heribert um. Selbst das Wasser für den Kaffee käme aus dem Bach. „Das hat Trinkwasserqualität hier.“

ww.abrahams-forellen.de

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