Gastro-Tipp LeichlingenSchweinelendchen und Kölsch an neuer Theke im Bergischen Hof

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Der Bergische Hof mit rustikaler Küche

Leichlingen – Mitten in Leichlingen steht der Bergische Hof, eine über 100 Jahre alte Gaststätte, die unter Denkmalschutz steht. Die 35 Plätze im Innenraum und weitere 45 vor dem Lokal bewirtschaftet nun seit drei Jahren Walter Moeres zusammen mit seiner Frau. Das aus Düsseldorf stammende Ehepaar wohnt in Diepental und wollte auch mit ihrer Gastronomie in Leichlingen bleiben. Nachdem die Flut Haus und Inventar komplett zerstört hatte, läuft nun seit wenigen Wochen der Betrieb wieder fast wie gewohnt – wäre da nicht der branchenweite Personalmangel. Aber auch die vorübergehend abgespeckte Karte vom Bergischen Hof lockt die Gäste mit Waffeln und Schnitzel auf die sonnige Terrasse neben dem bunt blühenden Kreisverkehr oder an die neue Theke im Schankraum. Der Bergische Hof lebt von seiner Stammkundschaft, die ihm treu bleibt. Dafür gab es in der Zeit der Renovierung von Ehepaar Moeres einen Bierwagen mit Wurst- und Waffelstand vor dem Lokal.

Was ist die Geschichte hinter dem Namen ihres Restaurants?

Soviel ich weiß, hieß das immer schon so. Wir sind jetzt im dritten Jahr hier. Vorher haben wir die Bauernstube in Diepental gemacht. Der Bergische Hof war ziemlich heruntergewirtschaftet und ich habe immer so ein Bestreben, etwas nach oben zu kommen und das haben wir hier auch geschafft. Nicht so wie es sein sollte, wenn Corona nicht gewesen wäre, dann wäre es anders gelaufen. Aber das war der Hintergedanke.

Was kommt bei Ihnen auf den Teller und ins Glas?

In erster Linie Essen auf den Teller und Getränke ins Glas! (lacht) Konkreter: Typisch deutsche Küche. Wir haben Schnitzel, Rumpsteak… Und wenn die komplette Karte steht, haben wir auch Fisch. Wir sind jetzt bei einer Seite Speisekarte, normalerweise haben wir drei. Personalmangel ist das Problem. Wir haben zurzeit zwei Mitarbeiter, einen in der Küche und einen im Service. Mehr finden wir nicht, das ist das Traurige. Wir suchen dringend für Küche und Service. Und wenn wir genug Personal haben, dann kann die Speisekarte größer werden.

Was ist das Highlight auf Ihrer Karte?

Das, was ins Glas kommt: Kölsch. Und die Schweinelendchen Pariser Art. Die sind mit Hollandaise, Blattspinat und Käse überbacken.

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Wie haben Sie die Lockdowns erlebt?

Ganz schlimm. Denn man hat nur zu Hause rumgesessen und konnte nichts machen. Wir hatten sieben Monate Lockdown, dann hatten wir sechs Wochen geöffnet und dann kam die Flutkatastrophe. Zusammen waren das 17 Monate. Am 21. Mai konnten wir wieder aufmachen.

Wo waren Sie am Abend der Flut?

Hier. Wir waren drinnen bis nachts um halb zwei und standen bis hier hin im Wasser (hält sich die Hand vor die Brust). An dem Fenster können Sie es noch sehen, da will ich ein Schild aufhängen. 1,40 Meter hoch stand es bei uns.

Wie haben Sie den Abend erlebt?

Als das losging, haben wir erstmal versucht, hier alles zu retten. Ich habe vor die Tür Tafeln gehalten, damit das Wasser vorbeifließt. Aber es wurde dann so heftig, da haben wir alles losgelassen. Es kam von oben von der Wupper. Und dann sind wir nachts aus dem Fenster raus und ganz vorsichtig gegangen, weil wir nicht wussten, wo die Gullis waren, die ja hochgekommen sind. Da wollten wir nicht reinfallen. Mein Auto stand den Berg hoch, da haben wir Glück gehabt. Es fehlte nicht viel, dann wäre das auch voll gewesen.

Wie haben Sie alles wieder aufgebaut bekommen?

Der Hausbesitzer hat sich um die Räumlichkeiten gekümmert. Aber unser ganzes Inventar war kaputt. Wir haben alles komplett in den Müll geschmissen. Wir waren Gott sei Dank versichert und haben es ersetzt gekriegt. Nur hat der Wiederaufbau mehr gekostet, als wir ersetzt bekommen haben. Wir haben die Terrasse auch neu gemacht. Früher hatten wir nur Holzkisten, jetzt sitzt man ein bisschen geschützter hinterm Windfang. Die Schirme sind auch neu – alles.

Was haben Sie für Pläne für die Zukunft?

Wir machen noch ein paar Jahre und dann setzen wir uns zur Ruhe. Ein paar Ideen haben wir aber noch. Zum Beispiel die Tische hier, die sollen doch höher sein, dann haben wir hier an der Bar einen Bereich nur für Getränke und hinten im Saal die Tische für Speisen.

Die Gaststätte Bergischer Hof, Brückenstraße 2, ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 23 Uhr geöffnet. Die Küche hat von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 21 Uhr auf, solange noch Personalnot herrscht. Das Tagesgericht, etwa Leberkäse mit Spiegelei, inklusive Suppe und Dessert kostet 11,50 Euro. Ein Schnitzel Wiener Art gibt es für 12,50 Euro, die Schweinelendchen für 17,50 Euro. Flammkuchen startet bei 9,80 Euro.

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