Grundschule BüscherhofKinder können an der Energietankstelle den Lern-Akku aufladen

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Alle elf Klassen der Grundschule Büscherhof haben jetzt eine Energietankstelle.

Alle elf Klassen der Grundschule Büscherhof haben jetzt eine Energietankstelle.

Leichlingen – Sandra Richter hat sich immer schon gewundert, dass die Kinder sich so häufig melden, weil sie während des Unterrichts auf die Toilette gehen möchten. Bis sie irgendwann merkte: „Eigentlich müssen die gar nicht zur Toilette. Sie müssen sich nur mal kurz entspannen oder bewegen, weil sie sich nicht mehr so gut konzentrieren können.“

Projekt des Schulvereins

Dabei wird ihnen an der städtischen Grundschule Büscherhof, deren Rektorin Richter ist, jetzt auf kreative Weise geholfen: Am Dienstag übergab der Schulverein allen Klassen eine „Energietankstelle“, an der die Jungen und Mädchen ab sofort ihren Lern-Akku aufladen können, wenn sie eine Ladung Abwechslung brauchen.

Spielregeln für die Energietankstellen

Für die Benutzung der Energietankstellen in der Schule Büscherhof gibt es Spielregeln, denn es darf nicht jedes Kind den Klassenraum verlassen, wann es will. Auf den Boxen sind Klappkarten: Stehen sie auf Grün, dürfen die Stationen benutzt werden, Rot bedeutet, dass der Unterricht wichtiger ist. Jedes Kind darf maximal drei Minuten lang an der Energietankstelle bleiben, das wird mit Sanduhren gemessen. Auf Listen sollen die Kinder eintragen, womit sie sich beschäftigt haben. Bis zu drei Kinder dürfen gleichzeitig an einer Station Energie tanken. (hgb)

Bei den Energietankstellen handelt es sich um hölzerne Spiel- und Sport-Stationen auf Rollen, die jetzt vor allen Klassenzimmern stehen. In den Boxen und Fächern stecken zum Beispiel Frisbee-Ringe, Bälle und ein Riesenmikado, Tischtennis-Schläger, Hüpfseile, Karten mit Gymnastikübungen, Igelbälle für Massagen, Super-8-Kurven zum Balancieren und Gummimatten, auf denen man sich mal kurz von den anstrengenden Lehrern ausruhen kann.

Holz und Spiele gespendet

Die zehn Container hat der Förderverein nicht nur gespendet, sondern auch selbst gebaut. Fünf Väter haben die Kisten in der Tischlerwerkstatt von Schreiner Arne Thelen, der selbst zwei Kinder in der Schule hat, einen Samstag lang gesägt, geleimt, geschliffen, vernietet und angestrichen. Die Materialkosten in Höhe von 1500 Euro hat die Leichlinger Allianz-Agentur von Tobias Unger gestiftet. Den Inhalt der Stationen, Spiel- und Trimmgeräte, haben die Kreissparkasse und die Jürgen-Vogel-Stiftung gespendet.

Prototyp nachgebaut

Als Prototyp diente den Hobbytischlern um den Vereinsvorsitzenden Sebastian Lemmer ein Modell von „kivi“, einem Verein zur Förderung der Gesundheitspflege und Jugendhilfe aus dem Rhein-Sieg-Kreis, der die Energietankstellen erfunden hat.

Die 4a aus Büscherhöfen hat eine getestet und war von ihnen ebenso begeistert wie Sandra Richter, die das nützliche Gerät und dessen pädagogischen Nutzen bereits aus ihrer Zeit als Konrektorin der Grundschule Bergisch Neukirchen kannte.

In der Tischlerwerkstatt

Weil „kivi“ das Modell inzwischen nicht mehr baut, war Eigeninitiative gefragt. Profi Thelen bestätigte bei der Übergabe der Holzboxen, dass die Väter ihre Arbeit gut gemacht haben und es keine Verletzten gab. Lemmer erinnerte sich an seine eigene Schulzeit am Büscherhof: „Ich hätte mich früher auch über so eine Energietankstelle gefreut.“ Nützlich , sagte er, seien sie aber auch für Erwachsene noch gewesen: „Wir haben Einiges über das Schreinerhandwerk dazu gelernt.“

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