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Klimaschützer protestierenVerteidiger des Leichlinger Stadtparks schlagen Alarm

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Die Büste von Seilbahn-Pionier Julius Pohlig steht neben dem Blumen-Pavillon (links) im Stadtpark an der Kirchstraße, der unter die Räder zu kommen droht.

Die Büste von Seilbahn-Pionier Julius Pohlig steht neben dem Blumen-Pavillon (links) im Stadtpark an der Kirchstraße, der unter die Räder zu kommen droht.

  • Die Stadt will einen Neubau im Stadtpark an der Kirchstraße ermöglichen.
  • Mehrere Initiativen wollen dagegen protestieren.
  • Das Thema beschäftigt nächsten Montag den Fachausschuss.

Leichlingen – Der Kampf um den Erhalt des Stadtparks flammt in der Blütenstadt wieder auf. Und auch Abholzungen, Klimadebatte, Baumschutzsatzung und Alleen sorgen in der kommenden Woche im Leichlinger Ratssaal für umweltpolitischen Diskussionsstoff. Denn in zwei Ausschuss-Sitzungen wird über mehrere Bürger- und Fraktionsanträge beraten, die sich in den vergangenen Wochen zu diesem Themenkomplex gegenseitig überholt haben.

Verwaltung lehnt die Anträge ab

Und weil der Kurs, den die Stadtverwaltung dabei steuert, Umweltschützern nicht gefällt, beginnen die Beratungen mit einer öffentlichen Protestaktion im Grünen: Ein Aktionsbündnis hat für Montag, 16. September, 16.30 Uhr, zu einer kurzfristig organisierten Demonstration in den alten Teil des Stadtparks an der Kirchstraße aufgerufen und die Politiker zur Ortsbesichtigung eingeladen.

Zu dem Bündnis haben sich die Bürgerinitiative „Rettet den Stadtpark“, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die Gruppe „Future für Leichlingen“ , die pro-europäische Initiative Volt und die Organisatoren der für den 28. September angekündigten Leichlinger Klima-Demonstration und zusammengeschlossen.

Kundgebung vor der Sitzung

Sie veranstalten ihre Demonstration am Montag eine Stunde vor Beginn der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, in der über zwei gleich lautende Anträge zum Schutz des gesamten Stadtparks entschieden werden soll.

Die Aktion richtet sich vor allem gegen Überlegungen, den Rand des alten Stadtparks entlang der Kirchstraße zu bebauen. Dabei geht es um das Gebiet vor dem Ehrenmal zwischen dem Blumen-Pavillon und dem alten Rathaus. Konkrete Pläne für ein Bauvorhaben gibt es noch nicht. Aber im vom Rat beschlossenen Integrierten Handlungskonzept (InHK) für die Innenstadt wird dieser Parkteil mittel- bis langfristig als möglicher Standort für ein neues Ärzte-, Gesundheits- und Geschäftshaus mit Seniorenwohnungen in den Obergeschossen erwähnt.

Baumschutzsatzung

Die Initiative „Future for Leichlingen“ hat in zwei Bürgeranträgen eine Satzung zum Schutz aller städtischen Bäume und eine Nachpflanzung der Allee an der Neukirchener Straße gefordert. Über sie berät am Donnerstag, 19. September, der Infrastruktur- und Verkehrsausschuss in seiner Sitzung ab 17.30 Uhr im Ratssaal.

Beide Anträge möchte die Stadtverwaltung ablehnen. Der Baumschutz werde auch ohne eine (vom Rat bereits mehrfach abgelehnte) Satzung befolgt. Und der für die Neukirchener Straße (L 359) zuständige Landesstraßenbaubetrieb lehne Nachpflanzungen ab. (hgb)

Was Stadtplanern als Lückenschluss und Zentrumsaufwertung vorschwebt, ist für die Parkschützer ein Verstoß gegen die Bürgerbefragung, die im Herbst 2015 ergeben hat, dass der gesamte Stadtpark, auch dieses Gelände, von Baumaßnahmen verschont bleiben soll. An dieses Ergebnis hat sich der Rat in einer Selbstverpflichtung gebunden. Dass das Grundstück in den InHK-Plänen nun dennoch als möglicher Bauplatz auftaucht, stößt auf den Widerstand.

Wie berichtet haben die Leichlinger Umweltpädagogin Ursula Leifeld und Bündnis 90/Die Grünen in zwei Bürger- und Fraktionsanträgen unabhängig voneinander gefordert, die Bauabsichten für diese Grünfläche einzustellen und das Gelände stattdessen in die Umgestaltungspläne für den Stadtpark einzubeziehen.

Schutz für Bäume und Klima

Die Demonstration soll diese Ziele unterstützen. In einem Aufruf wird an die Ausschuss-Mitglieder appelliert, sich an die Bürgerbefragung zu halten. Und in dem Schreiben wird dagegen protestiert, dass an der Kirchstraße große Bäume abgeholzt, Erholungsfläche und Freiraum vernichtet und eine klimatisch wichtige Frischluftschneise blockiert würden. Leifeld bewertet ein solches Vorhaben in ihrem Antrag als in Zeiten des Klimawandels „ökologische Dummheit ohnegleichen“.

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Die Stadtverwaltung hat den Politikern in ihrer Beratungsvorlage empfohlen, die beiden Anträge abzulehnen. Das Planungsamt möchte die Fläche am Blumenpavillon im InHK-Konzept weiterhin vom Stadtpark abtrennen, um sich eventuelle zukünftige Planungen an diesem Standort nicht zu verbauen.

Eine Bebauung entlang der Kirchstraße werde dadurch nicht „vorweggenommen und zementiert, sondern lediglich eine mittel- bis langfristige Planungsoption ermöglicht“, heißt es.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung tagt am Montag, 16. September, ab 17.30 Uhr öffentlich im Ratssaal.

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