Kommentar zum MüllerhofDas Vorgehen der Investoren ist kein gutes Beispiel

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Vom Bauernhof zur Burganlage: Der Müllerhof soll als Hotel und Pferdegestüt mit Restaurant genutzt werden.

Vom Bauernhof zur Burganlage: Der Müllerhof soll als Hotel und Pferdegestüt mit Restaurant genutzt werden.

  • Umbaupläne am Müllerhof: Der noch ungenutzte Leichlinger Bauernhof soll in einen Gutshof für Reiter mit einem 70-Betten-Hotel und Restaurant verwandelt werden
  • Am Ende siegt in diesem Fall die Frechheit. Ein Kommentar

Leichlingen – Otto Kunze, der verstorbene Schöpfer des neuen Müllerhofs, hat den Triumph nicht mehr erlebt. Er würde sich ins Fäustchen lachen, dass sein Lebenstraum nun tatsächlich wahr werden soll. Mit Bauernschläue, Sturheit und ebenso viel Geld wie Herzblut hat er aus einem halb abgebrannten alten Bauernhof eine Burg von Landgut gezaubert, die ihresgleichen sucht. Schon ist von einem Leuchtturmprojekt die Rede, das Leichlingen in eine andere Liga des Fremdenverkehrs befördert.

Normale Menschen aber, die bei Bauanträgen um jeden Meter feilschen müssen, wundern sich, warum eine Baustelle im Landschaftsschutzgebiet derart explodieren darf. Auch Politiker hatten bisher misstrauisch nachgefragt, wie ein Prachtbau dieser übertriebenen Dimensionen jemals als landwirtschaftlicher Familienbetrieb genutzt werden soll und kann. Alle wurden stets beruhigt: Es handele sich nur um die im Rahmen des Bestandsschutzes zulässige Wiedererrichtung eines Bauernhofs und nichts anderes werde hier genehmigt, Luxus-Wohnungen im Grünen schon gar nicht.

Baurecht wurde ausgehebelt

Jetzt wird es, wenn auch die Bezirksregierung den Coup tatsächlich absegnet, doch ein Hotel, was immer schon gemunkelt wurde. 70 Betten groß und sogar mit Restaurant. Von wegen Bauernhof – eine Edel-Herberge mit Gourmet-Gastronomie in bester Lage, geschickt in das Portfolio eines Pferdegestüts mit Kinderbelustigung verpackt, entpuppt sich als der lukrative Kern des Objekts.

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Man mag Verständnis dafür haben, dass Stadt und Politik eine feine Adresse lieber ist als ein leerstehender Rohbau. Aber man muss auch daran erinnern, dass am Müllerhof mit einer raffinierten Salamitaktik Baurecht ausgehebelt und vollendete Tatsachen geschaffen wurden. Frechheit siegt. Das ist kein gutes Beispiel.

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