Lebendiger AdventskalenderSelbst ein Sturz bringt die Sänger nicht aus dem Konzept

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Ganz wichtig beim „lebendigen Adventskalender“ ist das gemeinsame Essen, Trinken und das Reden nach dem Singen.

Ganz wichtig beim „lebendigen Adventskalender“ ist das gemeinsame Essen, Trinken und das Reden nach dem Singen.

Leichlingen-Witzhelden – Hell leuchtet der Weihnachtsbaum vor der evangelischen Kirche in Witzhelden. Dumpf ist der Gesang von Weihnachtsliedern aus dem Innern zu hören. Als Teil des lebendigen Adventskalenders stimmte der Chor Color am Freitag zwei Tage vor dem zweiten Advent die Zuhörer auf das Fest ein. „Wir haben uns sechs englische und vier deutsche Weihnachtslieder ausgesucht“, sagt Chorleiterin Gaby Mühlbauer.

Alle zwei Jahre spielt der Chor ein großes Weihnachtskonzert in Witzhelden und Bergisch Neukirchen – dieses Jahr wollte sie eher etwas Kleineres mit ihrem Chor machen, erklärt Mühlbauer. Daher waren sie dieses Jahr zum ersten Mal beim lebendigen Adventskalender dabei. Doch auch kleinere Auftritte bei privaten Weihnachtsfeiern seien noch geplant, berichtet sie.

Bernhard Losacker muss es allein machen

Eigentlich sollte ein Teil der Stücke von Mühlbauer auf dem E-Piano begleitet, ein anderer Teil von Bernhard Losacker gespielt werden. Ein Sturz und ein verletzter Arm am Tag vor dem Konzert machten Mühlbauer jedoch einen Strich durch die Rechnung, und Losacker musste alle Stücke musikalisch begleiten. „Es sind natürlich alle wahnsinnig nervös gewesen, weil ich gestürzt bin. Aber es hat ja gut geklappt“, sagt Mühlbauer.

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Während des halbstündigen Konzerts lädt die Chorleiterin das Publikum zum Mitsingen ein. „Egal ob es zu hoch oder zu tief ist, wir singen aus Freude“, motiviert sie die Zuschauenden. Bei „Feliz Navidad“ sind außer dem Chor nur wenige textsicher, doch bei „Leise rieselt der Schnee“ wird auch das Gemurmel im Publikum zu Gesang.

Nächstes Jahr japanisch

Mühlbauer plant schon jetzt das große Konzert im nächsten Jahr. Dafür soll eine Komposition aus verschiedensprachigen Weihnachtsliedern aufgeführt werden. „Wir haben sogar ein japanisches Stück dabei“, sagt sie begeistert. Sprachlich sei natürlich eine Barriere da. Doch damit kennt sich die Chorleiterin bereits aus, denn auch die englischen Weihnachtslieder waren für viele im Chor zu Anfang nicht ganz einfach zu meistern.

„Viele haben vorher wenig Englisch gesprochen. Deswegen haben wir vor den Chorproben immer auch etwas Englisch geübt und ich habe die Lieder übersetzt. Man muss die Sänger mit dem Klang der Sprache erst einmal vertraut machen“, erklärt Mühlbauer, die gelernte Pianistin ist und mit 38 Jahren noch einmal Kirchenmusik studierte. 36 Mitglieder zählt der Chor, von denen wegen Krankheitsausfällen nicht alle am Freitag auf der Bühne der Kirche stehen konnten.

Am Ende des Konzerts bekommt Pianist Losacker Lob von allen Seiten. „Es war wirklich schön, dass die musikalische Begleitung am Klavier so gut geklappt hat“, sagt Burkhard Federle. „Man merkt, dass die Leute im Chor Spaß zusammen haben“, lobt er. Seine Frau Silvia singt selber seit 2004 im Chor Color mit. „Damals gab es einen Aushang im Kindergarten, dass der Chor noch Leute sucht. Ich hatte eigentlich gar keine Chorerfahrung und bin aber trotzdem einfach mal hingegangen“, erzählt sie.

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Seit 17 Jahren gibt es den Chor bereits. „Der Spaß am Singen hält uns alle irgendwie zusammen und macht uns Freude“, sagt Federle. Das zeigt sich auch beim Weihnachtskonzert. Mit viel Elan, guter Laune und offensichtlicher Weihnachtsvorfreude gibt der Chor seine Stücke zum Besten und erntet am Ende in der fast vollen Kirche großen Abschlussapplaus. Eine Zugabe gibt es auch – noch einmal wird Feliz Navidad gesungen.

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