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LeichlingenKreis löst Krisenstab auf - Rathaus öffnet am Montag

Lesezeit 27 Minuten
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  • Leichlingen ist vom Unwetter massiv betroffen.
  • Am Mittwochabend wurden Teile der Stadt evakuiert. Der Damm in Diepental drohte zu brechen.
  • Die Innenstadt war komplett überschwemmt. Wir halten Sie über die Lage auf dem Laufenden.

Dienstag, 27. Juli

Krisenstab des Kreises aufgelöst

Die Wetterverhältnisse im Rheinisch-Bergischen Kreis haben sich gebessert und die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter laufen seit einigen Tagen. Da kein akuter Bedarf mehr besteht, wird der Krisenstab Starkregen am heutigen Dienstag, 27. Juli, deaktiviert. Das Bürgertelefon mit der Rufnummer 02202 131313 zum Starkregen ist heute noch bis 16 Uhr erreichbar. Ab Mittwoch können sich Bürgerinnen und Bürger mit Fragen zum Thema Starkregen an ihre jeweilige Wohnortgemeinde wenden. 

Alles zum Thema Feuerwehr Köln

Zudem hat auch das Land NRW ein Bürgertelefon Fluthilfe eingerichtet, das montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 0211 4684 4994 erreichbar ist. Corona-Hotline weiterhin aktiv.

In Bezug auf das Corona-Virus ist der Krisenstab weiterhin aktiv. Die Corona-Hotline des Gesundheitsamts erreichen Bürgerinnen und Bürger montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer 02202 131415.

Sonntag, 25. Juli

Warnung vor falschem Spendenkonto

9:35 Uhr: In der Kölnischen Rundschau vom 23. Juli 2021 wurde in einer Anzeige ein Spendenaufruf zu Gunsten des lokalen Technischen Hilfswerks (THW) und den Feuerwehren veröffentlicht. Dieser Spendenaufruf ist nicht mit den begünstigten Organisationen abgesprochen. Die Spenden kommen dem THW und den Feuerwehren nicht direkt zu Gute – vielmehr fließen sie auf ein privates Konto.

Da dieser Spendenaufruf weder mit dem THW noch mit den Feuerwehren im Rheinisch-Bergischen Kreis abgesprochen war, warnen wir davor, Zahlungen an das im Spendenaufruf angegebene Konto zu überweisen oder die dort angegebene kostenpflichtige Rufnummer zu wählen. Wenn Sie die Betroffenen der Flutkatastrophe unterstützen möchten, sollten Sie hierfür die bekannten seriösen Spendenaufrufe nutzen. Seriöse Spendenaufrufe finden Sie auf der Webseite des Rheinisch-Bergischen Kreises.

https://www.rbk-direkt.de/informationen-kontakte.aspx

Freitag, 23. Juli

Fünf Millionen Kubikmeter frei

15.49 Uhr: Der Wupperverband hat in den Tagen seit der Flut vorsorglich Platz in den Talsperren geschaffen. In den Brauchwassertalsperren am Oberlauf der Wupper stehe nach Angaben des Verbands insgesamt ein Stauvolumen von mehr als 5 Millionen Kubikmetern zur Verfügung. Es werde vorsorglich weiterhin Wasser aus den Talsperren abgegeben, um Puffer für Regenmengen zu schaffen. Dennoch könne es bei Starkregen zu einem Anstieg der Pegel kommen, weil auch seitliche Nebengewässer unterhalb von Talsperren der Wupper oder den Bächen viel Wasser zuführen könnten. Die Staudämme und Staumauern des Wupperverbandes seien aber sicher und voll in Funktion.

Für das kommende Wochenende sei in allen Bereichen – Talsperren, Kläranlagen, Gewässerbetrieb, Hydrologie - Bereitschaft gesetzt. Die Hydrologin vom Dienst werde die Situation in Sachen Niederschläge und Pegel beobachten. Wenn nötig, erfolgten aktuelle Situationsanalysen über das Hochwasserportal und Informationen an die zuständigen Stellen.

Durch das Hochwasser am 14. Juli hätten sich aber  Unmengen von Baumstämmen, Treibgut und Geröll in der Wupper und ihren Nebenbächen gesammelt. Die Wassermassen hätten auch Bachläufe und Uferbereiche geschädigt. Der Gewässerbetrieb kontrolliere seitdem mit allen verfügbaren Kräften die Bachläufe und einschlägige Stellen, etwa Rechen vor Gewässer-Verrohrungen, nehme Schäden und Verstopfungen auf und bearbeite sie nach Priorität. Diese Arbeiten dürften noch viel Zeit beanspruchen.

Da die Gewässer noch viel Treibgut enthalten, könne dies bei Starkregen zu Problemen führen. Wenn am kommenden Wochenende durch Starkregen Probleme an Gewässern, etwa durch Verstopfungen, entstehen sollten, kann dies über die Telefonnummer 0202 58 30 dem Wupperverband gemeldet werden.

Größte Schäden seit Kriegsende

13.04 Uhr: Die Energieversorgung Leverkusen registriert die größten Schäden seit dem Zweiten Weltkrieg am Stromnetz. Am Freitagmittag war nach Angaben des Versorgers nur noch eine Handvoll Haushalte in Leichlingen nicht versorgt. Dort müsse noch Wasser abgepumpt werden. Allerdings sind viele Hausanlagen noch nicht wieder repariert, sodass doch kein Strom fließt.

Rathaus öffnet wieder

11.51 Uhr: Ab kommenden Montag ist das Bürgerbüro im Rathaus wieder regulär geöffnet - aber ohne Terminreservierung per Telefon (02175 / 992 200), über die städtische Internetseite oder per Mail an buergerbuero@leichlingen.de geht es nicht. Die Öffnungszeiten sind: Montag: 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Dienstag und Mittwoch 8 bis 12 Uhr, Donnerstag  8 bis 12 und 15.30 bis 18.30 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr. 

Ebenfalls ab Montag sind die Info-Nummern (02175 / 992 333 und 992 666) und der Info-Punkt zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros erreichbar. 

Auch die Bücherei geht am Montag wieder unter den Corona-Bedingungen in Betrieb: Medien können online bestellt und am Hintereingang abgeholt werden. Der Rückgabekasten sei vorerst noch nicht wieder in Betrieb, heißt es aus dem Rathaus. Dagegen ist die Musikschule derzeit nur per Mail (musikschule@leichlingen.de) erreichbar, und das Bürgerhaus ist wegen der Hochwasserschäden geschlossen. 

Mittwoch, 21. Juli

Weiter Probleme mit der Wupper-Talsperre 

18.23 Uhr: Fieberhaft wird nach Angaben des Wupperverbands daran gearbeitet, die Wupper-Talsperre zu reinigen. Durch die Überflutung von Firmengeländen, Betriebsflächen und Häusern waren diverse Substanzen, darunter offenbar Öle, Lacke und andere Stoffe, in die Wupper-Vorsperre in Hückeswagen und von dort in die Hauptsperre der Wupper-Talsperre gelangt. Die Behörden hatten daraufhin Umweltalarm ausgelöst. Mittlerweile habe man mit Unterstützung von THW und Feuerwehr große Mengen Treibgut aus der Vorsperre entfernt, damit seien auch Teile der Substanzen aus dem Wasser geholt worden, hieß es am Abend. Seit heute sei eine Firma für Entsorgung im Einsatz, um die Verschmutzung zu bekämpfen. Es lägen aber weiterhin Ölsperren, mit denen die weitere Ausbreitung verhindern werden soll. Die Wupper-Talsperre bleibe für die Freizeitnutzung gesperrt. Auch der Damm der Vorsperre, über den der Rundweg um die Vorsperre führt, sei zurzeit gesperrt.

Stromnetz bereitet viel Arbeit

14.29 Uhr: Die Energieversorgung Leverkusen konzentriert heute nahezu alle Kräfte auf auf Leichlingen. Rund 35 Mitarbeiter von EVL und der Mega Monheim seien im Einsatz, um die Niederspannungsanschlüsse zu kontrollieren und nach Möglichkeit wiederzuversorgen. Rund 2800 Niederspannungsanschlüsse waren nach Schätzungen der EVL mutmaßlich nicht versorgt. 1900 seien schon abgearbeitet, netzseitig wiederversorgt und, wo keine erkennbaren Schäden an der Hausanlage zu erkennen waren, im Hausanschlusskasten zugeschaltet.

75 Mittelspannungsstationen waren mutmaßlich von Überschwemmungen betroffen. Das Leichlinger Mittelspannungsnetz sei aber bis auf eine Station wieder in Betrieb. Die verbliebene Station werde derzeit per Aggregat versorgt.

In vielen Gebäuden habe aber die Hauselektrik Schaden genommen, sodass die Häuser zwar EVL-seitig versorgt sind, aber dennoch so lange kein Strom fließt, bis der Elektriker aus dem Fachhandwerk die Hauselektrik instandgesetzt hat. Ist die private Unterverteilung gestört, muss ein externer Elektriker oder Handwerksbetrieb übernehmen. Die EVL hat dafür den Hashtag #stromfuerleverkusen bei Facebook und Instagram ins Leben gerufen. Unter dem Hashtag können sich Elektriker und Hausbesitzer auf Instagram und Facebook suchen und finden. Die Fachkräfte und Anwohner können einfach einen Beitrag mit #stromfuerleverkusen öffentlich posten und darin angeben, ob sie Hilfe benötigen oder unterstützen wollen.

Der Abtransport des Flutenmülls geht zügig voran. Binnen fünf Tagen sind bereits 20 000 Kubikmeter Schutt und Abfall vom Bauhof und einer Fachfirma in die Balker Aue gebracht worden, von wo aus der Weitertransport erfolgt. Es kann dennoch bis Ende nächster Woche dauern, bis die Stadt halbwegs von den hochwasser-bedingten Müllbergen befreit ist. Der reguläre Sperrmüll wird solange warten müssen. Entsorgt werden zunächst ausschließlich die Starkregen-Mülllasten.

Stark beschädigt vom Hochwasser sind die Paul-Klee-Schule des Landschaftsverbandes, in der auf absehbare Zeit kein Schulbetrieb stattfinden kann, und das Jugendzentrum in der Balker Aue, das ebenfalls noch länger geschlossen bleiben muss.

Die Kreissparkasse Köln, deren Geschäftsstelle im Zentrum überflutet wurde und deren Zweigstelle am Bahnhof durch Stromausfall lahmgelegt war, hat als Notlösung einen Bus als mobile Filiale auf der Neukirchener Straße geparkt. Sie montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. An einem Automaten kann Bargeld abgehoben werden.

Der Friedhof Kellerhansberg ist ab sofort wieder für Besucher geöffnet. Alle Absackungen und Ausspülungen auf den öffentlichen Flächen sind beseitigt oder gekennzeichnet. Der gesamte Baumbestand ist kontrolliert und Gefahrenbäume wurden beseitigt. Die Gräber sind wieder zugänglich, nur Grünflächen sind zum Teil noch abgesperrt.

Gefahr gebannt

9:30 Uhr: Nach dem Abpumpen des übervollen Anglerteiches an der Hasensprungmühle in Leichlingen ist die Gefahr laut Feuerwehr gebannt. Seit dem späten Dienstagabend könnten die Anwohner von Büscherhöfen, die zuvor ihre Wohnungen hatten verlassen müssen, in diese zurückkehren, sagte ein Feuerwehrsprecher. Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie zahlreiche Landwirte pumpten über mehrere Stunden einen großen Teil des Wassers ab. Gegen 23 Uhr wurde am Dienstagabend Entwarnung gegeben. Sogar im Fall eines Dammbruches könne nun keine bedenkliche Menge an Wasser mehr austreten, sagte der Sprecher. „Die Lage hat sich soweit stabilisiert, aus unserer Sicht gibt es keine weitere Gefahr mehr.“ 

Dienstag, 20. Juli

Übervoller Anglerteich - Evakuierung einiger Häuser

21.24 Uhr: Ein übervoller Anglerteich hat am Dienstagabend wieder Evakuierungen in Leichlingen im Rheinisch-Bergischen Kreis nach sich gezogen. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, teilte Hauptbrandmeister Thomas Schmitz der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. Der Uferbereich des Anglerteichs Hasensprung in der Ortschaft Büscherhöfen beginne sich aufzulösen. Sicherheitshalber werde der Bereich mit Sandsäcken gesichert und Wasser abgelassen.

Die Polizei evakuiere Häuser der kleinen Ortschaft. Bewohner eines Altenheims würden aus dem Erdgeschoss in die erste Etage verlegt. Um die Fische im Teich kümmere sich der örtliche Anglerverein. Größere Überflutungen in der Nacht zum Mittwoch würden aber nicht befürchtet. „Dafür legen wir ja die Sandsäcke“, sagte Schmitz.

Unterdessen dementierte die Stadt Leverkusen Gerüchte, dass der Damm der zwischen Leichlingen, Leverkusen und Burscheid gelegenen Diepentalsperre durch einen Schaden am Bauwerk gefährdet sei. „Dies ist nicht der Fall“, teilte eine Sprecherin mit. „Eine schadhafte Stelle wird repariert. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung in Leverkusen.“

Sperrmüllabfuhr geht voran

Der Müllabtransport in der Innenstadt ist in den vergangenen Tagen gut vorangekommen, die größten Berge konnten inzwischen fortgeschafft werden. Daher wird die innerstädtische Sperrzone für den Verkehr nicht mehr verlängert. In den nächsten Tagen soll nun auch der Abtransport von Wasserschäden aus anderen vom Hochwasser betroffenen Teilen des Stadtgebietes erfolgen.

Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass Restmüll und Verderbliches getrennt von anderem Schutt herausgestellt und Elektroschrott noch einmal separiert werden sollte, um den Abtransport zu erleichtern. Elektrogeräte werden erst eingesammelt, wenn der übrige Müll abtransportiert werden konnte. Entsorgt werden beim Sperrmüll in der aktuellen Situation ausschließlich Mülllasten infolge des Starkregens abgefahren, kein sonst regulär angemeldeter Sperrmüll.

Nachdem zeitweise in halb Leichlingen der Strom ausgefallen war, müht sich die RheinEnergie weiterhin die restlichen Störungen im Niederspannungsnetz zu beheben. Einige Häuser sind aber noch immer ohne Strom. Wo die Hauselektrik Schaden genommen hat, muss diese von Elektrikern zunächst instand gesetzt werden.

Der Städtische Infopoint im Feuerwehrauto am Stadtpark wird jetzt in das Bürgerbüro im Rathaus verlegt. Er ist von 9 bis 20 Uhr geöffnet und ist an einem ausgeschilderten Fenster des Bürgerbüros erreichbar. Das Rathaus bleibt ansonsten geschlossen. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die nicht aufgrund der Krisensituation vor Ort benötigt werden, arbeiten aktuell im Homeoffice. Die Bürger-Hotlines sind weiterhin zum Thema Starkregen unter ☎ 02175/992-666 und in Notfällen unter ☎ 02175/ 992-333 erreichbar.

Der Friedhof Kellerhansberg bleibt weiterhin für Besucher gesperrt. Der Starkregen hat dort erhebliche Schäden angerichtet, weiterhin droht Verletzungsgefahr aufgrund von Sinkschäden und möglichen Unterspülungen besteht. Sperrungen in der Innenstadt aufgehoben 

Montag, 19. Juli

Stromversorgung bleibt ein Problem

19:30 Uhr: Der dringend nötige Müllabtransport in der Innenstadt schreitet voran. Um schnellstmöglich voranzukommen, wird die Leichlinger Hauptverkehrsachse auch morgen (Dienstag, 20. Juli) noch mal von 9 bis 16 Uhr gesperrt. Betroffen sind: Am Hammer, Marktstraße, Neukirchener Straße und ab Kreisverkehr Germaniabad von der Montanusstraße aus, Wallgraben, Bahnhofstraße, Montanus- und Kirchstraße, die K1 von Unterberg ab Einmündung Meffert sowie die Oskar-Erbslöh-Straße bis zur Einfahrt des Sportplatzes.

Die Arbeiten der EVL an der Wiederherstellung der Stromversorgung in allen Teilen der Stadt gehen zügig voran, allerdings ist die Lage nach wie vor kompliziert. Ein Großteil der Netzstationen konnten inzwischen von der Feuerwehr trockengelegt werden. Nun stehen Kontrollen der EVL an. 

Bevor der Strom wieder eingeschaltet werden kann, muss auch garantiert sein, dass keiner der an den Clustern hängenden Stromkästen in Privathaushalten beschädigt ist. Daher werden parallel die privaten Stromkästen im Leichlinger Stadtgebiet kontrolliert. Wird dabei an einem privaten Stromkasten ein Problem festgestellt, muss dieser erst mal vom Stromnetz getrennt werden, damit das Stromcluster trotzdem eingeschaltet werden kann. Die betroffenen Privathaushalte müssen dann eine Elektro-Fachfirma beauftragen, um das Problem zu beheben. Vorher kann das betroffene Haus nicht an das Stromnetz angeschlossen werden.

Sonntag, 18. Juli

Großflächige Sperrung ab morgen

19.44 Uhr: Um mit dem dringend nötigen Abtransport von Müll und Schutt voranzukommen, wird morgen von 9 bis 16 Uhr die Leichlinger Hauptverkehrsachse gesperrt, nachdem die gesamte Stadt von Stau verstopft war und die großen Müllfahrzeuge massiv in ihrer Arbeit behindert wurden. Betroffen sind: Am Hammer, Marktstraße, Neukirchener Straße und ab Kreisverkehr Germaniabad von der Montanusstraße aus, Wallgraben, Bahnhofstraße, Montanus- und Kirchstraße, die K1 von Unterberg ab Einmündung Meffert sowie die Oskar-Erbslöh-Straße bis zur Einfahrt des Sportplatzes.

Verkehrschaos im Stadtzentrum

18.30 Uhr: Der Friedhof Kellerhansberg ist auch nicht verschont geblieben. Aufgrund von Sinkschäden und möglichen Unterspülungen der Bäume ist der Friedhof bis auf Weiteres gesperrt. Es droht akute Verletzungsgefahr. Der städtische Bauhof prüft am Montag die Situation vor Ort.

16:30 Uhr: Der starke Verkehr im Leichlinger Zentrum behindert massiv Rettungs- und Aufräumarbeiten. Die Müllfahrzeuge kommen nicht mehr voran, gleiches gilt für die Feuerwehr. Auch die zur Hilfe geeilten Landwirt*innen, die gerade Schlamm abpumpen und Müll abtransportieren, anstatt auf ihren Feldern zu ernten, werden durch den Verkehr massiv behindert.

Die Sperrzone in der Innenstadt wird deshalb bis auf Weiteres für sämtlichen Verkehr geschlossen. Das gilt auch für Anwohner*innen. Wer fahren muss, soll einen möglichst großen Borgen um die Innenstadt machen. Die Polizei wird jetzt massiv eingesetzt, um den Verkehr zu regeln. Die Sperrzone in der Innenstadt wird aber voraussichtlich bis Mittwoch bestehen bleiben müssen, um der Müllberge Herr zu werden.

Strom kommt nach und nach

13.21 Uhr: In Leichlingen ist der Mittelspannungsbereich nach Angaben der EVL großflächig wiederversorgt, rund ein Viertel der Stationen seien aber noch gestört. Es konnte umgeschaltet werden. Auch im Niederspannungsbereich gebe es Fortschritte. Seit Samstagnachmittag sei die MEGA zur Unterstützung ebenfalls im Einsatz. Die Gas-, Fernwärme- und Trinkwasserversorgung laufe weiterhin störungsfrei, und das Leitungswasser könne bedenkenlos getrunken werden, betont die EVL. Da die Entstörung weiterhin Vorrang hat, könne das Unternehmen zurzeit keine Statusmeldungen über einzelne Häuser oder Straßenzüge herausgeben. Bei Gefahr im Verzug und in dringenden Fällen ist weiterhin die Stör-Hotline unter 0214 / 89 298 510 erreichbar, oder die Feuerwehr hilft weiter.

Sonderaktion der Müllabfuhr

8:00 Uhr: Die Neukirchener Straße ist seit 8 Uhr voll gesperrt. Es findet eine Sonderaktion statt, um die Berge von Müll nach dem Starkregen zunächst an dieser Hauptverkehrsachse abzutransportieren. Die von Sicherheitspersonal des Ordnungsamts, der Polizei und Sicherheitsfirmen bewachte und ausgeschilderte Sperrzone verwehrt die Zufahrten an folgenden Stellen: von der Neukirchener Straße ab dem Kreisverkehr Germaniabad, von der Montanusstraße ab Wallgraben/Bahnhofstraße sowie von der Montanus- und Kirchstraße zur Neukirchener Straße. Auch die Kreisstraße 1 (K1) wird, von Unterberg kommend, ab der Einmündung In der Meffert gesperrt.

Wer in der Stadt helfen möchte, ist herzlich willkommen, teilt die Stadtverwaltung mit. Man sollte aber möglichst auf die Anfahrt mit dem eigenen Auto verzichten und stattdessen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder via ÖPNV kommen. Andernfalls ist der Wagen außerhalb der Sperrzone abzustellen.

Samstag, 17. Juli

Heizöltanks sind ungefährlich

17:23 Uhr: Die drei Tanks vor dem Hochhaus Am Büscherhof sind ungefährlich. Es handle sich dabei um leere Heizöltanks der Cremers Weiden Wohnungsunternehmen GmbH. Diese hat vor einigen Jahren auf Gas umgestellt. Die Öltanks seien danach geleert und ausgespült, aber im Boden belassen worden. Während des Starkregens hat das steigende Grundwasser die leeren Tanks dann nach oben gespült. Sie stammten nicht von der Tankstelle und seien daher keine Gefahr, hieß es.

Straße offen, Strom weiterhin unterbrochen

16.13 Uhr: Die Neukirchener Straße ist wieder geöffnet. Der Strom sei weiterhin in vielen Stadtteilen ausgefallen, das Leichlinger Mobilnetz aktuell schwankend, hieß es am Samstagnachmittag. An einer Lösung werde mit Hochdruck gearbeitet. 

Globolus evakuiert

16.09 Uhr: Das Sozialkaufhaus Globolus neben dem Alten Rathaus (Neukirchener Straße 1-3) musste über Nacht evakuiert werden, da es akut einsturzgefährdet ist. Das gilt auch für andere Stellen in der Stadt, z. B. die Rathaustreppe. Die Stadtverwaltung bittet die Bürger eindringlich, sich von abgesperrten Bereichen fernzuhalten.

Wann es wieder Strom gibt

16.08 Uhr: Die EVL geht mit der Feuerwehr Häuser mit überfluteten Kellern ab. Vollgelaufene Keller müssen nach wie vor unter dem Notruf 112 gemeldet werden. Nachdem der Keller abgepumpt wurde und die Feuerwehr feststellt, dass keine Gefahr im Verzug ist, überprüfen Elektriker den Hausanschluss und werfen einen Blick auf die Innenanlage. Ist alles in Ordnung, kann der Strom zugeschaltet werden. Werden Probleme wie eine feuchte oder verschlammte Anlage festgestellt, muss ein externer Elektriker- oder Handwerksbetrieb die Arbeiten übernehmen. 

Gleichzeitig müssen im Stadtgebiet 20 Versorgungsbereiche von Wasser befreit und kontrolliert werden. Solange kann der Strom nicht angeschaltet werden. Deswegen sind auch Gebiete, die selbst keine Wasserschäden haben, gegebenenfalls von Stromausfällen betroffen. Die EVL arbeitet die betroffenen Trafokästen Schritt für Schritt ab.

Müll trennen

16.06 Uhr: Wer seinen Keller bereits leer pumpen konnte, will Schlamm, Müll und Sperrgut heraus schaffen. Der Müll türmt sich daher inzwischen an den Straßen, Müllversorgung und städtischer Bauhof arbeiten mit Hochdruck daran, diesen kostenlos abzutransportieren. Um Leichlingen möglichst schnell vom Müll befreien zu können, wird an zwei unterschiedlichen Seiten der Stadt mit der Sammelaktion gestartet. Der Bauhof beginnt in Nesselrath, die Avea am Germaniabad, um sich dann von zwei Seiten in die Innenstadt vorzuarbeiten. Der städtische Bauhof lagert den Sperrmüll erst mal in der Balker Aue, um ihn vorrangig aus den Straßen zu schaffen. Verderblicher Bio- und Restmüll wird separat in einem anderen Container mitgenommen. Wichtig sei die Mülltrennung, betont Aletta Wieczorek, Sprecherin im Rathaus. Auch Elektroschrott sollte auf einem separaten Haufen gelagert werden. Dieser werde voraussichtlich am Montag eingesammelt. Der Müll sollte auf Grünflächen oder am Straßenrand abgestellt werden. Dabei sei unbedingt darauf zu achten, die Straßen selbst freizuhalten, damit die Rettungskräfte weiter durchkommen. Lehmhaltiger Schlamm sollte schnellstmöglich aus Kellern und Räumen entfernt werden. Solange er feucht ist, ist das noch gut möglich, sobald er trocknet, wird es schwierig.Der BAV habe weitere Müllsäcke und Handschuhe für Helfende, die den Biomüll in der Stadt einsammeln, zu die beiden Infopoints am Stadtpark und der Grundschule Uferstraße gebracht.

Bus und Bahn

15.59 Uhr: Die Busse der Wupsi und die RB 48 fahren wieder. Aufgrund der aktuellen Lage allerdings teilweise mit veränderten Routen, die auf den Webseiten der Wupsi (Busse) und des national express (RB 48) eingesehen werden können.

Sinneswald stark beschädigt

Auch dem Sinneswald im Murbachtal hat das Unwetter schwer zugesetzt. Die Freiluftausstellung muss auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben. "Unser schöner Mühlenteich existiert nicht mehr und einige Kunstwerke die dort standen sind der Flut zum Opfer gefallen. Die Brücke, die am Haupteingang über den Murbach führte, wurde komplett weggerissen", meldet Betreiberin Wicze Braun. "Wer uns beim aufräumen helfen möchte, kann gerne spontan zur Spinnerei kommen und schauen, ob etwas für ihn zu tun ist."

Freitag, 16. Juli

Funchal-Brücke ist wieder frei

17.00 Uhr: Die Funchal-Brücke zwischen Brückerfeld und Stadtpark ist nach einer Überprüfung durch einen Statiker wieder für den Verkehr freigegeben worden. Allerdings nur für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen. Wieder befahrbar ist auch die neue Wupperbrücke bei Nesselrath und die Fußgängerbrücke am Pastorat wurde nach einer Reinigung freigegeben. weiterhin gesperrt bleibt die Marly-Brücke (Bogenbrücke). Ihre Standfestigkeit soll noch eindringlicher untersucht werden. 

Nach wie vor kein Strom

9.12 Uhr: In großen Teilen der Innenstadt gibt es nach wie vor keinen Strom, zahlreiche Geschäfte müssen geschlossen bleiben, auch das Rathaus bleibt außer Betrieb. Die Brücken bleiben - mit Ausnahme der Wupperbrücke Opladener Straße - bis zu einer statistischen Prüfung geschlossen, selbst Fußgänger werden nicht durchgelassen.

Bürgermeister Frank Steffes hat seinen Urlaub abgebrochen und war am Donnerstag noch in der Stadt unterwegs mit Ordnungsamt und Feuerwehr.

Ruhige Nacht

7.52 Uhr: Zumindest hinsichtlich des Wetters war die Nacht in Leichlingen ruhig. Die Wasserstände sind rückläufig, meldet der Wupperverband.

Donnerstag, 15. Juli

Vier Trauungen gerettet

17.48 Uhr: Trotz der Hochwasserprobleme sollen alle vier für Freitag und Samstag geplanten Trauungen im Schloss Eicherhof vollzogen werden. Entsprechende Vorkehrungen seien getroffen worden, sagte Ute Gerhards aus dem Krisenstab der Stadtverwaltung. Die Trauung im Sinneswald könne dagegen nicht stattfinden. Stattdessen soll das Paar daheim in Witzhelden den Bund fürs Leben schließen. 

Rathaus bleibt geschlossen

17.45 Uhr: Kein Strom, keine Funktion: Das Rathaus bleibt noch mindestens am Freitag geschlossen. Bürger, die Fragen zur Hochwasserlage haben oder Hilfe brauchen, mögen sich an die beiden Infostellen am Stadtpark und an der Grundschule Uferstraße wenden. 

Lautsprecherdurchsagen zur Info

16.54 Uhr: Derzeit fährt die Feuerwehr mit Lautsprecherwagen durch die Stadt. Die Ansage: "Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr! Wir möchten Sie auf diesem Wege über die aktuelle Situation informieren. Der Pegel der Wupper wird in der kommenden Nacht konstant bleiben. Weite Teile der Stadt müssen weiter von der Stromversorgung getrennt bleiben. Bis auf die Brücke Opladener Straße bleiben alle Brücken vorsorglich gesperrt. Wir werden Sie in Kürze weiter informieren." Eine zweite Durchsage hat diesen Inhalt: “Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr! Bei Fragen und akuten Notfällen erreichen Sie die Stadtverwaltung und Feuerwehr an folgenden Orten: an der Schule Uferstraße und im Neuen Stadtpark. Sie erreichen uns hier heute und morgen von 9 bis 21.30 Uhr”.

 Zwei Anlaufstellen für Bürger

16.50 Uhr: Hilfe im Hochwasser-Chaos bieten Feuerwehr und Rathaus-Mitarbeiter an zwei Stellen in der Stadt, am heutigen Donnerst von 17 bis 21.30 Uhr und am morgigen Freitag zwischen 8 und 21.30 Uhr: Am Stadtpark und an der Grundschule Uferstraße stehen Infomobile. Dorthin können sich Bürger mit sämtlichen Fragen und Problemen wenden. 

Belkaw-Kundencenter geschlossen

15.19 Uhr: Das Kundencenter des Versorgers Belkaw im Brückerfeld 15 bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Gebäude und Technik seien durch die Überflutung beschädigt. Kundinnen und Kunden werden gebeten, in dringenden Fällen auf die Filialen in Bergisch Gladbach, Burscheid oder Lindlar auszuweichen. Telefonisch ist der Kundenservice unter 02202-2855-800 zu erreichen (Montag bis Freitag von 7 bis 20, samstags von 9 bis 20 Uhr. Der Online-Service stehe natürlich immer zur Verfügung. 

Schlimmes Unglück an der Neukirchener Straße

14.43 Uhr: In dem abgebrannten Haus an der Neukirchener Straße sollen bisher unbestätigten Meldungen zufolge Menschen ums Leben gekommen sein. Der Krisenstab der Stadt hat das allerdings nicht bestätigt. Zur Stunde kommen alle Beteiligten in der Feuerwache Am Wallgraben zusammen. Im Rathaus geht das nicht: Der Keller ist überflutet, der Strom abgestellt und jegliche technische Infrastruktur lahmgelegt. 

Erhebliche Befürchtungen gibt es hinsichtlich aller vier Wupperbrücken im Zentrum. Sie könnten durch die Flutwelle so stark beschädigt sein, dass sie auf Dauer gesperrt werden müssen. Zweifel an der Statik gibt es demnach auch bei der Brücke Opladener Straße. Sie ist heute die einzige, auf der überhaupt der Fluss überquert werden kann.   

Weiterhin Stromausfälle

Es kommt weiterhin zu großräumigen Stromausfällen und -abschaltungen, teilt die Stadtverwaltung über Facebook mit. Die Stadt klärt derzeit mit dem Energieversorger (EVL), welche Gebiete wieder mit Strom versorgt werden können. Bis ca. 14 Uhr wird den 84 heute Nacht Notuntergebrachten in den Grundschulen Kirchstraße (70) und Uferstraße (14) mitgeteilt, ob sie heute in ihre Wohnungen zurückkehren können. Bevor dies möglich ist, fährt die Freiwillige Feuerwehr die evakuierten Gebiete ab, um eine sichere Rückkehr unter ihrer Anleitung gewährleisten zu können.

Altenheime glimpflich davon gekommen

Die beiden Altenheime am Hasensprung und Weltersbach sind weiterhin betriebsfähig und knapp einer größeren Krise entkommen, heißt es bei der Stadtverwaltung. Der Krisenstab der Stadt tagt aktuell in den Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr am Wallgraben. Stadt, Feuerwehr, Polizei sowie die Hilfsorganisationen Technisches Hilfswerk (THW), Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) arbeiten zusammen.

Weiterhin bleibt lediglich die Brücke an der Opladener Straße derzeit geöffnet. Den Gas- und Benzingerüchen in der Stadt gehen EVL und Freiwillige Feuerwehr nach. Es wird geraten, zu Hause zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten, heißt es.

Mann vermisst

12.07 Uhr: In Leichlingen wird zurzeit ein Mensch vermisst. Das bestätigt Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden. Es handelt sich dabei um einen Mann. Bislang verlief die Suche ergebnislos.

Bei dem Brand eines Wohnhauses in der Neukirchener Straße gab es zwei Schwerstverletzte, sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Drei Helfer des DLRG zogen sich eine leichte  Rauchgasvergiftung zu. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich noch eine Person in dem mittlerweile so gut wie heruntergebrannten Gebäude befindet, erklärte Weiden. Damit müsse man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Person tot sei. Die Feuerwehr konnte an das Haus nicht mit Fahrzeugen, sondern nur mit Booten herankommen, es wurde schließlich mit einem Hubschrauber, der Wasser aus dem Freibad holte, gelöscht.

Beim zweiten Brand eines Wohnhauses auf der anderen Seite der Wupper konnten sich alle Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Haus retten. Hier wurde die Feuerwehr Burscheid zur Hilfe geholt.

Reinigung kommt nicht durch Schlamm

Gegen 10.45 Uhr stellt sich für kurze Zeit so etwas wie Normalität ein: Der „Cityfant“, die städtische Kehrmaschine, dreht eine Runde über die Brückenstraße. Aber obwohl die Anrainer sich mit Schlauch und Schrubber längst daran gemacht haben, vor ihren Geschäften das Chaos zu beseitigen, muss die Maschine wieder abdrehen. Gegen die Schlamm-Massen, die die Wupper hinterlassen hat, kommt das Gerät nicht an. Im Brückerfeld das gleiche Bild: Vor den Geschäften türmen sich im besten Fall Verpackungen der Waren, manches steht auch zum Trocknen draußen. Nebenan strömt die Wupper weiterhin nur Zentimeter unter den Brücken her. Alle Übergänge sind gesperrt; nur über die Opladener Straße führt ein Weg. Von dort kommt man aber nicht in die Innenstadt. X-mal muss das der Polizist an der Funchalbrücke erklären. Wann die Übergänge wieder geöffnet werden können, ist ungewiss: „Das muss sich erst ein Statiker angucken“, heißt es.

Tiefgarage überflutet

Die untere Etage der Parkpalette im Brückerfeld steht noch zur Hälfte unter Wasser. Jede Menge Autos sind dort in der Nacht havariert. Nach und nach kommen die Besitzer und hoffen, ihre Gefährte wieder in Gang zu bekommen. Meistens aber vergeblich: Die Elektronik ist nass geworden, da geht nichts mehr. Über dem Brückerfeld hängt zudem ein beißender Ölgeruch. Woher der kommt? Das lässt sich im allgemeinen Leichlinger Chaos nicht ermitteln. Sicher ist: Unter der Funchal- und der Marly-Brücke laufen Gasleitungen. Inzwischen ist die Wupper immerhin so weit gesunken, dass diese Leitungen frei liegen.

Bürgerhotline nicht erreichbar

10.47 Uhr: Die Bürgerhotline unter 02175/992-101 ist aktuell nicht zu erreichen, schreibt die Stadt auf Facebook. Der Keller des Rathauses steht unter Wasser, das Gebäude ist von der Stromversorgung abgetrennt, Internet und Telefone sind ausgefallen. "Wir arbeiten gemeinsam mit EVL und Feuerwehr schnellstmöglich an einer Lösung", heißt es. Im Keller befindet sich auch das Leichlinger Stadtarchiv, was bedeutet, dass es vermutlich größtenteils vernichtet ist.

Ganz Büscherhöfen und große Teile des Stadtzentrums stehen nach wie vor unter Wasser, darunter auch die Paul-Klee-Schule des LVR, in deren Klassenräumen das Wasser meterhoch steht. Die Schule war bereits bei dem großen Unwetter 2018 ebenfalls schwer getroffen worden. Gesperrt sind nach wie vor die L 359 in Leichlingen-Balken, da soll es einen Hangrutsch gegeben haben, die Straße ist überflutet.

Autobahnen gesperrt

9.40 Uhr: Die Autobahn 1 ist in Fahrtrichtung Süden ab der Anschlussstelle Burscheid nicht mehr befahrbar, teilt die Polizei mit. Das Autobahnkreuz Leverkusen ist voll gesperrt. Der Verkehr aus Richtung Köln in Richtung Dortmund wird im Autobahnkreuz auf die A3 abgeleitet. Die Straßen, die befahrbar sind, sind voll, es herrscht teilweise Verkehrschaos.

Chaos in der Stadt

8.59 Uhr: Nachdem in der Nacht das Wasser in Leichlingen nochmal stark anstieg, herrscht am Vormittag Chaos: Havarierte Autos schwimmen umher, teilweise sind ihre Scheibenwischer und die Alarmanlage noch an, Müll wird durch die Stadt getrieben, ebenso wie Benzintanks von der abgebauten Tankstelle. Die Wupper ist nach wie vor ein reißender Fluss, an den Brücken sammelt sich Treibgut, aber auch Reste von Campingwagen. Für den Campingplatz Glüder in Solingen an der Wupper war in der Nacht auch eine Warnung ausgegeben worden. In Leichlingen sind die Funchal- und die Marly-le-Roi-Brücke gesperrt, es laufen Gasleitungen unterhalb dieser Brücken, die beschädigt sein sollen.

Unsere Kollegin Britta Berg ist die ganze Zeit in Leichlingen unterwegs und hat Bürger beobachtet, die privat ein Gummiboot aufs Wasser gelassen haben, um Menschen aus ihren Wohnungen zu helfen.

Aktuell brennt ein Haus an der Neukirchener Straße, da die Feuerwehr nicht rankommt, versucht sie den Brand mit eienm Hubschrauber zu löschen, die Rauchwolke liegt noch über der Stadt. Zwei Menschen wurden bislang gerettet.

Die gute Nachricht: Ganz langsam geht das Wasser zurück.

Rathaus nicht erreichbar

8.02 Uhr: Auch das Rathaus im Zentrum ist zurzeit telefonisch nicht erreichbar. Die Server sollen ausgefallen sein.

Die einzige Verbindung zum Zentrum ist derzeit die Opladener Straße, alle weiteren Brücken sind nicht passierbar. Der Stadtpark ist eine einzige Seenplatte. Auch das Kaufparkgelände gegenüber dem Rathaus ist komplett überflutet.

Regenprognose

7.55 Uhr: Aktuell und für die weiteren Stunden meldet der Deutsche Wetterdienst keinen weiteren Regen, erst ab abends soll es wieder stark regnen.

Brand im Überflutungsgebiet

5.40 Uhr: Die Feuerwehr Leichlingen meldet massive Überflutungen im Innenstadtgebiet. "Zu allem bereits vorhandenem Übel brennt ein Wohnhaus mitten im Überflutungsgebiet", meldet die Feuerwehr.  Die Rauchsäule ziehe Richtung Unterschmitte und weiter Richtung Langenfend. Es seien bereits überörtliche Kräfte zur Unterstützung im Stadtgebiet. Die Feuerwehr bittet darum, den Notruf nur in dringenden Notfällen zu wählen, die Hilfsersuchen werden nach Priorität abgearbeitet. 

Großflächige Überflutung droht

Der Dauerregen wird aller Voraussicht nach dazu führen, dass viele Straßen in Leichlingen überflutet werden: Wer dort wohnt, sollte sich umgehend in die erste oder zweite Etage seines Hauses begeben. Ab etwa 0.45 Uhr sei mit dem Wasser zu rechnen, heißt es in der Stadtverwaltung. "Die Lage ist sehr ernst." Wer sich nicht in eine obere Etage flüchten kann, möge in der Grundschule Kirchstraße oder der Grundschule Uferstraße Zuflucht suchen und vorher wenn möglich Nachbarn und Bekannte informieren. Betroffen sind folgende Straßen:  

Ortschaft Nesselrath komplett, in Kradenpuhl die unteren Häuser, Unterberg komplett, Eicherhofpark, Hüpplingsgraben, Teile der Brunnenstraße, Gartenstraße, Marktstraße, Am Stadtpark, Neukirchener Straße, Alte Holzer Straße, Wupperbogen, Brückenstraße, Brückerfeld, An der Wupper, Am Pastorath, der Bereich Jugendzentrum.

Situation an Seniorenzentren

Noch ist aktuell unklar, wie die beiden Leichlinger Seniorenzentren Weltersbach und Hasensprungmühle von dem Unwetter betroffen sind. Die Situation werde aktuell geklärt, betonte Pressesprecherin Rebecca Hermann. Donnerstagfrüh soll es weitere Informationen geben.

Evakuierung läuft

In Leichlingen läuft die Evakuierung. Besonders gefährdet ist laut Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden der Bereich unterhalb der Diepentalsperre, wo ein Damm zu brechen droht. Auch in Balken und im Bereich Büscherhöfe und Am Murbach wird evakuiert. Die Feuerwehreinsatzkräfte sind dabei, Menschen aus ihren Häusern zu holen, es würden sich aber viele sträuben, ihre Wohnung zu verlassen. Betroffen sind knapp 200 Personen in diesem Bereich.

Die Bewohnerinnen und Bewohner werden kurzzeitig in der Mensa im Schulzentrum Am Hammer untergebracht, erklärt Pressesprecherin Rebecca Hermann. Dort werde es erstmal eine kleine Verpflegung geben. Ob auch eine Übernachtung nötig sei, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar. In Kürze soll auch ein Bürgertelefon geschaltet werden, über das sich die Leichlingerinnen und Leichlinger informieren können.

Straßen gesperrt

Nach dem Alarm durch Nina sind divere Straße und Gebiete in Leichlingen gesperrt, wie Büscherhöfen und Balken. Das Regenwasser ließ den Weltersbach über die Ufer treten, das Wasser konnte auch durch Sandsäcke nicht aufgehalten werden, es floss über den Lidl-Parkplatz auf der Neukirchener Straße.

Warnapp löst aus

Die Warnapp Nina hat am Mittwochabend vor „massiver Überflutungsgefahr durch Dammbrüche“ gewarnt. Die Leichlinger Orte Am Murbach, Balken, Wietsche, Diepental unterhalb des Teichs und die Neukirchener Straße müssten evakuiert werden, heißt es. „Alternativ begeben Sie sich in höhere Stockwerke“, lautet die Anweisung. Büscherhöfen ist bereits evakuiert worden.

Feuerwehren im Dauereinsatz

Der Dauerregen und die Sturzfluten in der Nacht zu Mittwoch haben Wupper und Bäche gefährlich anschwellen lassen, Keller, Wege und Felder überflutet und die Feuerwehren in Leichlingen und Burscheid in Alarmbereitschaft versetzt. Der direkt am Fluss stehende Wipperkotten an der Stadtgrenze wurde von der Solinger Wehr mit Wällen vor dem Hochwasser geschützt. In der Burscheider Ortschaft Großhamberg liefen die Regenmassen zu Seenplatten zusammen, stiegen mehrere Bäche über ihre Ufer und überschwemmten Straßen und Häuser.

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Die Burscheider Feuerwehr löste wegen der vielen gleichzeitigen Notrufe Stadtalarm aus und war am Nachmittag mit allen Einheiten im Einsatz, unter anderem an Gut Landscheid, wo Sturzbäche ins Tal schossen, Hof und Gebäude fluteten. An der Thielenmühle wurden Schutzwälle aufgeschüttet. Auch in Leichlingen rückte die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen aus, alarmierte alle Löschzüge und half in Landscheid aus. Die Wupper ist zu einem breiten braunen Strom angestiegen, auf dem Baumstämme durch die Leichlinger Innenstadt treiben.

Der Kinderspielplatz am Ufer unterhalb des Wallgrabens war am Nachmittag noch nicht überflutet, aber erste Wellen schwappten an die Sitzbänke. Der Abbruch der gesperrten Henley-Brücke musste am Morgen wegen der Wetterbedingungen kurzfristig beendet werden. Ein Autokran war am Ufer schon früh in Stellung gebracht worden, die Holzbrücke ist bereits in mehrere Stücke zersägt worden.

Aber dann entschied man sich aus Sicherheitsgründen, aufzuhören. Wenn das Wetter es zulässt, soll am Donnerstag ein neuer Anlauf unternommen werden. Aber: Es soll weiter stark regnen. Für Leichlingen und Burscheid erhöhte der Deutsche Wetterdienst die Starkregenmeldung auf die höchste Warnstufe 4. (hgb/BB/aga)

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