LeichlingenKaugummi-Sträucher, Limo-Pflanzen und Kochtöpfe

Lesezeit 3 Minuten
Neben Gärtnern durften auch Schmuck- und Autohändler am Frühlingsfest im Brückerfeld teilnehmen.

Neben Gärtnern durften auch Schmuck- und Autohändler am Frühlingsfest im Brückerfeld teilnehmen.

Leichlingen –  Die Sonnenstrahlen weckten die Lust, den Garten zu einer eigenen kleinen Oase zu machen. Annette Mielke rückte ihren Sonnenhut zurecht und stemmte die Hände auf die Hüfte, bereit, den nächsten Kunden auf dem Leichlinger Frühlingsfest mit einem Lächeln zu beraten. „Wie wäre es mal mit weiß-blühendem Lavendel? Der hält Mücken fern“, empfahl sie, die das Gärtnerhandwerk seit ihrer Kindheit kennt.

Die Eltern hatten früher eine eigene Gärtnerei, sie selbst ist gelernte Floristin. Am Wochenende stand sie gemeinsam mit ihrem Chef Patrick von Beylen auf dem Brückerfeld, um Blühpflanzen verschiedenster Sorten zu verkaufen. „Beet- und Balkonpflanzen haben gerade Hauptsaison“, sagte Patrick von Beylen. „Wir sind sehr zufrieden. Die Leute haben Lust zu pflanzen.“ Dabei müssen es nicht immer die Klassiker Geranien oder Petunien sein. Hängende Fuchsien oder Schneeflockenblumen würden sich im Garten auch schön machen, fand Annette Mielke, die ihren eigenen Garten auch schon mal dem Wildwuchs überlässt. „Bei mir essen Hasen die Stiefmütterchen auf. Da lohnt es sich nicht, was zu machen“, sagte sie. Wildkaninchen können innerhalb kürzester Zeit auf einem Beet Tabula rasa machen. Ob da ein Kraut gegen gewachsen ist?

Wenn es das gäbe, hätte Bernd Steinbach es sicherlich in seiner Auslage. Der Burscheider hatte am Wochenende unzählige Kräuter- und Gemüsesorten nach Leichlingen mitgebracht. Da sehr viele Exoten auf den Regalen zu finden waren, war das Besucherinteresse besonders groß. Vanille-Basilikum, Kaugummisträucher oder das Kraut der Unsterblichkeit – hier verhießen die Namen schon Großes in Sachen Botanik. „Wir haben uns auf ausgefallene Kräutersorten spezialisiert“, berichtete Steinbach. „Wir haben zum Beispiel Limo-Pflanzen und den Cola-Strauch. Wenn man davon ein Stück ins Wasser legt, schmeckt es entsprechend.“ Oder die Tomatensorte Bonner Beste, die mit dem bergischen Klima zurechtkommen und nicht so anfällig sein soll wie die gängigen Sorten. „Sie sind sehr aromatisch“, fand Bernd Steinbach, der bereits zum zehnten Mal am Frühlingsfest teilnahm und in dieser Zeit einige Stammkunden dazu gewinnen konnte. Er hatte viel zu tun.

Während die Fahnen des Backfischstandes über den Marktplatz wehten, der Geruch von Frittierfett in der Luft hing und sich das schmutzige Geschirr in der Eisdiele türmte, wartete Hannelore Schnackenbeck darauf, dass etwas passierte. Die Geranien an ihrem Stand streckten die Blüten in die Höhe.

Die Passanten aber, so erschien es der Solingerin, gingen achtlos vorüber. „Ich bin enttäuscht. Seit acht Uhr sind wir hier und es tut sich nichts“, sagte sie am Samstag. Ein Mal zuvor war die kleine Gärtnerei aus Solingen-Aufderhöhe bereits beim Frühlingsfest in Leichlingen vertreten. Damals regnete es, Publikumsverkehr gab es entsprechend wenig. Dieses Mal, bei gutem Wetter, habe man einfach mehr erwartet. Ob es an der Auswahl der Stände lag?

Sechs Blumenhändler waren vor Ort, der Rest der Veranstaltungsfläche wurde von Händlern besetzt, die vom Oberthema Garten und Frühling teils weit entfernt waren. An einer Ecke versuchte ein Panflötist, seine CDs anzupreisen. An der anderen konkurrierten unter anderem Magnetschmuck-Vertreterinnen und Lederwarenhändler um die Aufmerksamkeit der Besucher. Da glänzten Kochtöpfe in der Sonne, dort stellte ein Autohaus Neuwagen aus.

„Wir sind unzufrieden“, sagte Hannelore Schnackenbeck. „Und wir sind nicht die einzigen.“

KStA abonnieren