LeichlingenAb jetzt gibt es Erdbeeren zum Selberpflücken

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Mia und Finja, beide drei Jahre alt, beim Erdbeerpflücken auf dem Selbstbedienungs-Feld von Gut Nesselrath.

Mia und Finja, beide drei Jahre alt, beim Erdbeerpflücken auf dem Selbstbedienungs-Feld von Gut Nesselrath.

  • Die Landwirte haben die Hochsaison auf dem Selbstpflückfeld und am Straßenrand eröffnet

Leichlingen – Wenn Autofahrer in Leichlingen jetzt überall Rot sehen, müssen das keine Ampeln oder Rücklichter im Stau sein. Es kann auch ein Grund zur Freude sein, vor allem bei allen, die gerne Obst mögen: Die Erdbeersaison ist ausgebrochen. Die roten Früchte aus heimischem Anbau sind reif. In dieser Woche sind die Landwirte mit der Direktvermarktung durchgestartet.

Das Erdbeergeschäft hat eine eigene Architektur hervorgebracht: Mobiler Verkaufsstand an der Tankstelle an der Kreuzung Trompete.

Das Erdbeergeschäft hat eine eigene Architektur hervorgebracht: Mobiler Verkaufsstand an der Tankstelle an der Kreuzung Trompete.

Nicht nur in den Supermärkten und Hofläden liegen jetzt Erdbeeren aus Leichlingen und der Region in den Regalen. Auch am Straßenrand kann man sich in einem der traditionellen Zentren der rheinischen Erdbeerzucht nun wieder mit frisch geernteter Ware eindecken.

Anbau mit langer Tradition

Plakate und Buden der Verkaufsstände mit roten Früchtchen leuchten einem überall entgegen. Die Saison läuft in der Region bis Juli, bei späten Sorten auch bis August. Aus ökologischen und aromatischen Gründen beginnt jetzt erst die wahre Erdbeer-Zeit. Denn frühere Lieferungen aus Spanien oder Nordafrika, die bisher im Handel waren, schmecken in der Regel nicht so gut und sind wegen ihres hohen Wasserverbrauchs beim Anbau weniger umweltfreundlich.

In Leichlingen blickt die Erdbeerzucht auf eine mehr als 100 Jahre währende Tradition zurück. Früher erstreckte sich ihr Zentrum entlang der Sandstraße, wurden die Früchte zur Haupterntezeit im Gasthaus zur Trompete versteigert, an manchen Tagen angeblich 400 Zentner und mehr. Ende der 1920er-Jahre war der Anbau einmächtiger Wirtschaftsfaktor und Publikumsmagnet für Leichlingen. Aus dem ganzen Rheinland und dem Ruhrgebiet kamen Händler und Kunden, um einzukaufen.

Plakate am Straßenrand weisen Kunden den Weg zu den Erdbeeren – hier zum Selbstpflückerfeld an der Wupper.

Plakate am Straßenrand weisen Kunden den Weg zu den Erdbeeren – hier zum Selbstpflückerfeld an der Wupper.

Heute befindet sich das örtliche Mekka für alle Fans der Erdbeere weiter östlich in Nesselrath an der Wupper: Hier befindet sich das große und einzige Leichlinger Feld für Selbstpflücker. Seit einer Woche ist es morgens ab 9 bis abends um 18 Uhr zur Selbstbedienung geöffnet.

Naschen ist in Maßen erlaubt, darum ist der Besuch auch mit Kindern ein Spaß.

Bezahlt wird nach dem Bücken direkt an der Bude zwischen den Feldern, auf denen unter den Folien auch Leichlinger Spargel wächst.

Verkaufsstellen hat Gut Nesselrath für alle, die nicht selbst pflücken wollen, auch im Hofladen ein Stück die Straße Richtung Leysiefen hinunter und im „Bauernlädchen“ an der Aufderhöher Straße in Solingen. Die Familienbetriebe Conrads und Altmeyer bauen Flair, Clery und Elsanta, Sonata, Lambada und Malwina an, einen Sorten-Mix, der in der sonnigen Lage an der Wupper bis in den Spätsommer reift.

Die von der Stadt herausgegebene Direktvermarktungs-Broschüre „Höferoute Leichlingen“, die momentan in Überarbeitung ist, weist Erdbeer-Pilgern auch den Weg zur Bauernscheune in Junkersholz, zur Gärtnerei Conrads Am Förstchensbusch und zum Hof Appenrodt in Bröden mit Laden am Marktplatz. Das Anhalten lohnt sich auch an der Opladener Straße, wo zwischen der Kreuzung Trompete und der Gaststätte Am Heidchen Plakate zum traditionsreichen Erdbeerverkauf von Frank Böwer auf dem Hinterhof einladen. Jeden Morgen ab 8.30 Uhr gibt es hier täglich frischen Nachschub an Vitamin-C-Bomben, solange der Vorrat reicht.

Bunte Buden

Kommt die Werbung bei Böwer nach wie vor mit einem bescheidenen Straßenschild aus, hat das Erdbeergeschäft andernorts im Laufe der Zeit eine eigene Architektur hervorgebracht – rot-grüne Verkaufs-Pavillons in Form einer Riesen-Erdbeere mit Fenstern und Türen.

Auch Litfaßsäulen frönen der Modefarbe Rot: Passend zur Erntezeit tapezierter Werbeträger bei Zimmer’s Gartenland in Nesselrath.

Auch Litfaßsäulen frönen der Modefarbe Rot: Passend zur Erntezeit tapezierter Werbeträger bei Zimmer’s Gartenland in Nesselrath.

Auch sie sind nun wieder aus dem Winterlager geholt worden und stehen in Leichlingen beispielsweise an den Tankstellen Kals an der Trompete und OIL an der oberen Brückenstraße. Bauer Bossmann vom Neuverser Hof in Monheim hat eine ganze Armada davon. Auch in Hitdorf, Opladen, Schlebusch und Quettingen verkauft er Erdbeeren und Spargel.

Die Mode-Farbe der Saison trägt an der Kreisstraße 1 in Nesselrath ebenso eine passend tapezierte Litfaßsäule, mit der Zimmer’s Gartenland dafür sorgt, dass Autofahrer jetzt wieder schmunzeln, obwohl sie überall Rot sehen.

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