Kasalla und Miljö bei Herbstfest Arche NoahZerstörtes Schlagzeug wird zum Wandschmuck

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Die Musikgruppen zeigten sich mit dem Projekt Uhren aus Schlagzeug solidarisch mit der Arche Noah.

Die Musikgruppen zeigten sich mit dem Projekt Uhren aus Schlagzeug solidarisch mit der Arche Noah.

Leichlingen –  Als im vergangenen Sommer der sintflutartige Starkregen Leichlingen heimsuchte, blieb auch die Kita Arche Noah nicht verschont. Als Mitarbeiter und besorgte Eltern am nächsten Morgen nach dem Rechten sehen wollte, fielen sie aus allen Wolken: Das komplette Außengelände war zerstört und auch das Gebäude wies erhebliche Wasserschäden auf. Dank tatkräftiger Unterstützung und Spenden konnte die Kita zunächst das Haus und erste Teile der Außenanlage wieder herrichten. Dennoch war einiges nicht mehr zu retten.

„Das Schlagzeug war nicht mehr zu reparieren“, weiß Paul Lettieri. Eine Mutter hatte den Drummer der Stadtrebellen gefragt, ob er das Kita-Schlagzeug nach dem Wasserschaden noch retten könne. Immerhin leitet Lettieri das Kölner Geschäft re-Drum, dass sich auf die Reparatur und den Wiederverkauf von Schlagzeugen spezialisiert hat. Es dauerte nicht lange bis ihr Bekannter auf eine andere Idee kam: Wie wäre es, wenn wir aus den Trommeln Uhren machen?

So wurde das schon auf dem Müllhaufen stehende Schlagzeug wieder ausgegraben. Die drei Tomtoms wurden fachgerecht halbiert, geschliffen, mit neuen Schrauben, Zifferblatt und stillem Uhrwerk versehen und waren so wieder etwas wert als ausgefallener Wandschmuck. Um die Kita zu unterstützen, sprach Lettieri mit seiner Band, die eine Uhr mit Bandlogo erwarb. Über die gemeinsame Agentur Kölner Event Werkstatt bekamen auch die Musiker von Miljö davon Wind und erklärten sich bereit, ebenfalls eine Trommeluhr mit Bandlogo für den guten Zweck zu erwerben.

Die Arche Noah feierte ihr Herbstfest.

Die Arche Noah feierte ihr Herbstfest.

Als sich die Aktion unter den Kölner Musikern herumsprach, schlossen sich daraufhin die Bläck Fööss, Kasalla, Cat Ballou und Kämpes Feinest an. Dem Bläck Fööss-Sänger Pit Hupperten ist als gebürtigem Leverkusener Leichlingen durchaus ein Begriff. Er fühlt sich der Nachbarstadt verbunden und freut sich, helfen zu können. Auch wenn ihm bewusst ist, dass es „nur ein heißer Tropfen auf den kalten Stein“ sein kann. In den fast 50 Jahren der Bläck Fööss habe sich zwar schon einiges im Proberaum angesammelt, doch wolle er für die Uhr noch einen Ehrenplatz finden.

Zur Ermunterung erklärten sich die Bands zu einem kurzen Auftritt bei der Übergabe der Uhren zum jährlichen Herbstfest der Arche Noah bereit. Dass unter den ausgewählten Liedern auch der Bläck Fööss Klassiker „Pänz, Pänz, Pänz“ sein musste, verstand sich fast von selbst. Gerade das Verjagen der verflixten, deplatzierten Gören im Refrain betonte das ironische, selbstkritische Potenzial des Liedes und bot einen Moment der Bestätigung, dass Kinder wirklich anstrengend sein können.

Das war während des Herbstfestes jedoch nicht der Fall. Fast alle Kinder der Arche Noah waren mit ihren Eltern gekommen und lauschten dicht gedrängt dem Klang von Gesang, Gitarren und Percussion. Der ganz große Moment kam dann jedoch, als die Kinder ihren Tanz zu Kasallas Lied „Piraten“ präsentierten. Während Hände durch die Luft flogen und es auf und ab ging wurde zum Playback heftig das „Hey, hey, ho!“ des Refrains gerufen.

Sonja Kuhlmann freute sich als Leiterin der Arche Noah über das erfolgreiche Herbstfest. Dass das ausrangierte Schlagzeug noch 1 300 Euro Spendengelder einbringen könnte, hätte sie sich nicht träumen lassen. Das Geld will die Kita nun gut anlegen: „Wir wollen unsere beiden Außengelände sicher machen und den Sandkasten am Hang erneuern. Der nächste Starkregen kommt bestimmt, dann wollen wir gewappnet sein.“

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