Leichlingen-WitzheldenFaszinierendes Blau

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Isabella Bilstein mit ihren blauen Keramiken.

Isabella Bilstein mit ihren blauen Keramiken.

Leichlingen-Witzhelden –  Die Räume der kleinen Galerie von Karin Unshelm in Witzhelden erstrahlen in den schönsten Blautönen. Der größte Raum der ehemaligen Metzgerei wirkt gemütlich, dunkle Holzbalken stützen die tiefe Decke und in der Ecke lädt ein bunter Sessel zum hinsetzen und beobachten ein. Unter dem Titel „Blau – Die Alchemie einer Farbe“ stellen fünf Künstler bis zum 12. Mai ihre Werke aus. Gehalten ist alles, gemäß dem Titel, in Blautönen.

Birgitt Negro ist die treibende Kraft hinter der Idee. „Meine Großmutter, die 1890 geboren wurde, hat immer zu mir gesagt: „Ich kann nicht hexen und nicht blau färben“, erzählt Negro. Irgendwann habe sie sich gefragt, woher diese Aussage eigentlich kommt. Die Antwort ist in der Geschichte zu finden. „Historisch war die Farbe Blau immer sehr schwierig herzustellen und vor allem sehr teuer. Den teuren Lapislazulistein konnten sich nur die Wenigsten leisten“, erklärt die Künstlerin. Erst viel später konnte das Ultramarinblau synthetisch hergestellt werden. Selbst in unserem heutigen Sprachgebrauch seien noch Überreste der historischen Färbertradition zu finden. Die Redewendungen „blauer Montag“ oder „blaumachen“ haben ihren Ursprung im Mittelalter, als die Blaufärber anfangs der Arbeitswoche nichts zu tun hatten, während die Stoffe an der Luft trockneten. Denn erst dadurch veränderte sich die Farbe und wurde das Resultat sichtbar. Wartend haben die Färber damals Blau gemacht. Ausgestellt werden in den Räumen der Galerie neben den Malereien von Anna Czempik, Brigitt Negro und Ina Hartmann auch die von Norbert Kaluza sowie die Gebrauchskeramiken von Isabella Bilstein. Hartmann und Bilstein, die passend zum Thema der Ausstellung in blau gekleidet ist, sind zum ersten Mal Ausstellerinnen in der kleinen Galerie.

„Für mich war das Thema etwas Besonderes, da ich normalerweise nicht viel blau in meine Keramiken verarbeite“, erzählt Bilstein. Wegen der hohen Temperatur im Brennofen braucht es für die Blaufärbung Kobaltoxid, und das sei teurer als andere Farben. „Für mich war das Thema aber ein Grund, mal ein wenig zu experimentieren“, sagt Bilstein, die ihre Werkstatt in Köln-Nippes hat. Auch Norbert Kaluza arbeitet bei seinen Tonskulpturen normalerweise wenig mit Farbe. Doch auch seine älteren Stücke erblühen nun in einem neuen blauen Kleid. „Wenn man Keramik glasiert, ist es jedes Mal ein bisschen wie Weihnachten, wenn man den Ofen öffnet. Man weiß nicht, was am Ende dabei herauskommt“, erklärt Kaluza.

Zum Thema passend gab es für die Gäste der Vernissage ein Glas blauen Sekt. „Blau ist eigentlich eine kalte Farbe, aber man assoziiert immer schöne Dinge damit, zum Beispiel das Meer oder der blaue Himmel“, stellt Birgitt Negro fest. Kaluza stimmt ihr zu: „Jeden hat die Farbe auf irgendeine Weise schon mal fasziniert“.

Die Ausstellung „Blau – Alchemie einer Farbe“ in der Kleinen Galerie Unshelm, Am Markt 26 in Witzhelden, kann bis zum 12. Mai nach Absprache (? 02174/709 83 90) besucht werden.

Isabella Bilstein, Künstlerin

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