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Mini-Mongolei im Bergischen LandLeichlinger feiern Nadaam-Fest

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Die Siegerhände zum Himmel: Mongolische Ringer traten vor den Besuchern des Naadam-Festes zu Schaukämpfen an.

Die Siegerhände zum Himmel: Mongolische Ringer traten vor den Besuchern des Naadam-Festes zu Schaukämpfen an.

Leichlingen – An diesem Tag auf der großen Wiese hinter dem Naturfreundehaus ist sie ganz in ihrem Element. Enebish Ariunsaikhans Augen blitzen vor Begeisterung. Sie hat ein stetes Lächeln im Gesicht. Und sie ist ununterbrochen in Bewegung. Ariunsaikhan muss organisieren und reden und unablässig Menschen begrüßen. Schließlich ist sie die Vorsitzende des Vereins „Deutsch-Mongolisches Tor in NRW“. Und dieser ihr Verein veranstaltet in der Blütenstadt zum sechsten Mal das Naadam-Fest anlässlich des mongolischen Nationalfeiertages am 11. Juli. Über 300 Gäste tummeln sich das Wochenende über rund ums Naturfreundehaus und bescheren Leichlingen eine facettenreiche Besucherschar.

Aus ganz Deutschland

Die zum größten Teil mongolischen Festteilnehmer kommen den Autokennzeichen auf dem Parkplatz nebenan nach zu urteilen nicht nur aus der Region – etwa aus Köln, Bonn oder Düsseldorf, wo es mongolische Zentren und Verein gibt. Sie kommen auch aus Osnabrück, Münster, Hamburg, München sowie den Niederlanden. Leichlingen wird zur Mini-Mongolei und erlebt ein kleines Spektakel: Die Festgäste tragen die Trachten ihrer Heimat. Sie schreiten die Wiese mit einem großen Fahnenzug ab. Sie hissen die Landesflagge und singen voller Inbrunst und Hand auf dem Herzen die Nationalhymne. Kinder der mongolischen Schule in Düsseldorf führen traditionelle Tänze auf. Musiker spielen Musik auf Pferdekopfgeigen. Ringer treten zum Schau-Ringkampf an. Shirts mit „I Love Mongolei“-Schriftzug werden verkauft.

Mal Stutenmilch, mal Wodka

Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes bekommt Quark-Käsegebäck und Tee mit Stutenmilch kredenzt. Und Koch Khand Boldbaatar rührt über dem Lagefeuer in einer großen Stahlkanne einen Fleisch-Gemüseeintopf an – einen Khorkhog, während ein paar Meter entfernt Stefan Schmitz – Honorarkonsul der Mongolei sowie Stadtplaner – gemeinsam mit Ulrike Brunswicker-Hoffmann – Vereinskollegin von Ariunsaikhan – ein Gläschen mongolischen Wodkas, Chinggis, trinken.

Es sei die „unglaubliche Freundlichkeit und Gastfreundschaft“ der Mongolen, die sie bei einem Besuch dort vor einigen Jahren erlebt habe und die sie so an dieser Kultur beeindrucke, erklärt Brunswicker-Hoffmann ihre Faszination für diese fremde Kultur. „Das hat mich geprägt.“ Deshalb stehe sie heute hier und freue sich mit ihren mongolischen Freunden über dieses Treffen. Ariunsaikhan hört ihr dabei zu, lächelt – und betont, wie wichtig und spektakulär dieses Naadam-Fest in Leichlingen für die Gemeinschaft der Mongolen im ganzen Lande sei. „Wir sind froh, hierherkommen zu können. Ein wunderbarer Ort und eine wundervolle Geste.“ Und das wiederum heißt nichts Anderes als: Sie und ihre Landsleute haben fernab der Familienheimat im Bergischen Land eine zweite Heimat gefunden.

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