Leichlingen – Die Tauben sind schon aufgeregt. Drei von ihnen heißen Jona, Giulia und Laura. Die jungen Tänzerinnen der Musikschule Leichlingen haben in 20 Minuten ihren Auftritt. Eine Mutter hat sie geschminkt und mit Federn geschmückt. In der Aula des Schulzentrums Am Hammer wurde wieder der Tanzboden ausgerollt.

Auch die Spieglein stecken in den Vorbereitungen: Marie, Amelie, Letizia, Lina und Emily werden später zu Woodkids Song „Iron“ Pirouetten drehen. Die meisten Tänzerinnen sind schon an der Musikschule, seit sie fünf sind. Eltern, Geschwister und die Lust auf das Tanzen führten sie hierher.

Neun Monate Arbeit

Nun wurde ein Dreivierteljahr choreographiert und geprobt: Die Tanzpädagoginnen der Musikschule kümmern sich um neun Gruppen mit Mädchen im Alter zwischen vier und 19 Jahren. Die Tänzerinnen und Tänzer wirken selbst an den Choreographien mit.

Jungs gibt es an der Tanz- und Schauspielabteilung der städtischen Musikschule nur zwei: der kleine Antonuo tanzt einen der vier Zwerge, der 18-jährige Felix übernimmt die Rolle des letzten Prinzen im Märchenland. Alle anderen Prinzen haben bereits Reißaus genommen.

Ein etwas anderes Märchen

In diesem Märchenland läuft einiges anders: Sechs Dornröschen tanzen lieber im Schlafanzug als sich küssen zu lassen. Aschenputtel rennt mit den Tauben weg, bevor der junge Mann sich um sie kümmern kann. Eine richtige Prinzessinnen-Party startet, als die viel zu großen Schuhe weggeschleudert werden – weiter geht es barfuß.

Der überforderte Prinz kann nicht für alle Prinzessinnen zuständig sein; und diese wollen das auch gar nicht. Die tanzenden Märchenwesen haben sich emanzipiert. Auch der Prinz hat keine Lust mehr auf den Job. Pas de deux mit sechs Frauen gleichzeitig? Kein Wunder, dass er Albträume von düsteren Horror-Prinzessinnen hat.

Nirvana und Rotkäppchen

Dazu tönt „Come As You Are“ von Nirvana aus den Boxen. Nur Rotkäppchen hilft dem verzweifelten jungen Mann, hinter den Prinzessinnen herzuräumen. Zusammen überzeugen die beiden die Kaiserin, das Märchenland verlassen zu dürfen - aber nicht, ohne vorher eine große Party mit den 65 anderen Tanzenden auf der Bühne zu veranstalten.

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Regisseurin Dagmar Rösch hat sich zusammen mit den Lehrerinnen der Musikschule, Sabrina Wöhler, Bianca Xavier de Mendonça und Laura Trompetter, ein buntes und vielseitiges Stück ausgedacht. Am Samstag und Sonntag wurde es erfolgreich aufgeführt: Nach jedem einzelnen Tanz rauschte der Applaus der Angehörigen und Fans im Zuschauersaal. Sonntag war der Saal sogar fast ausverkauft.

Die Protagonisten sind zufrieden und stolz. Nach dem Wochenende können die Planungen für den nächsten Auftritt beginnen.