Neukirchener Straße in LeichlingenAllee zum Rathaus soll wieder aufblühen

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Aus der Ferne wirkt die Neukirchener Straße noch wie eine Allee – aber in ihr klaffen viele Lücken.

Aus der Ferne wirkt die Neukirchener Straße noch wie eine Allee – aber in ihr klaffen viele Lücken.

Leichlingen – Schon vor zehn Jahren blühte an den Straßen in der Leichlinger Innenstadt die Baumkultur auf: Vier Alleen führten aus allen Himmelsrichtungen ins Zentrum und endeten in grünen „Stadttoren“ aus Bäumen. Aber nur auf dem Papier. Beim Städtebauwettbewerb „Wupper-Wandel“, der für die Regionale 2010 veranstaltet worden ist, hatte das Architekturbüro Fritschi den schönen Plan entworfen, der der Blütenstadt gut zu Gesicht gestanden hätte. Daraus ist bekanntlich bis heute nichts geworden.

Klima-Initiative hat einen Bürgerantrag gestellt

Von den blühenden Bäumen, die einst beidseitig die Leichlinger Hauptstraßen säumten, ist nach Verlusten durch Krankheit und Rodungen zum Vorteil des Autoverkehrs nicht mehr viel übrig geblieben, wie man in der Kirch- und Gartenstraße sehen kann. Wenigstens eine dieser Achsen aber wollen Umweltfreunde nun retten: In einem Bürgerantrag hat die Initiative „Future for Leichlingen“, eine neu gegründete Gruppe, die klimafreundliche Ideen vorantreiben will, die Wiederherstellung der Allee an der Neukirchener Straße gefordert.

Hier standen einmal Alleebäume. Die Baumscheiben wurden nicht neu bepflanzt, sondern zugepflastert und versiegelt.

Hier standen einmal Alleebäume. Die Baumscheiben wurden nicht neu bepflanzt, sondern zugepflastert und versiegelt.

Eingereicht hat den Antrag Günter Weber, der sich bereits erfolgreich für den Schutz der Platane am Rathaus eingesetzt hat, welche die Unfallkommission des Kreises fällen lassen wollte. Er wohnt in Büscherhöfen und kennt den Zustand der dort beginnenden Baumreihen, die einst bis zur Kirchstraße führten, daher von seinem Weg in die Stadt gut. Lücken, zugepflasterte Streifen und Stümpfe im Boden künden von den Verlusten.

„Seit Jahrzehnten werden die verloren gegangenen Bäume nicht mehr nachgepflanzt“, beklagt er im Namen der Initiative: „Nach unserer Zählung fehlen alleine 20 Nachpflanzungen in den teilweise noch zu erkennenden Baumscheiben, beginnend bei der Einmündung Alte Holzer Straße bis zum Kreisverkehr Montanusstraße. Der Alleencharakter ist teilweise schon nicht mehr zu erkennen.“ Auch als Eingabe zur laufenden Ideen-Kampagne „Wir sind Blütenstadt“ regt „Future for Leichlingen“ an, die Allee an der Neukirchener Straße nachzupflanzen.

Zierkirschen sind nicht mehr lange zu retten

Mit welchen Bäumen dies geschehen soll, wird in dem Antrag offengelassen. Die neben der Straße und im Stadtpark noch vorhandenen Japanischen Zierkirschen sind nach Überzeugung des Bauhofes ja so alt und geschädigt, dass sie nicht mehr lange gerettet werden können.

Bekenntnis zum Klima-Notstand

Die Linke kritisiert, dass die anderen Fraktionen in Leichlingen keinen Klimanotstand ausrufen wollen, sondern den Begriff aus einem entsprechenden Bürgerantrag gestrichen haben. Wie berichtet hatte der Haupt- und Finanzausschuss am Montag eine Selbstverpflichtung der Stadt zum Klimaschutz beschlossen, ohne den demonstrativen letzten Schritt zu tun, der mittlerweile auch in Köln und Leverkusen erfolgt ist.

Am Donnerstag, 11. Juli, wird das Thema in der Ratssitzung behandelt. Die im Ausschuss nicht vertretene Linke fordert den Rat auf, dem Antrag mit dem ausdrücklichen Bekenntnis zum Klimanotstand zuzustimmen. Das sei, so Ratsherr Klaus Reuschel-Schwitalla, „weit mehr als reine Symbolpolitik, denn die Gesellschaft befindet sich in einer echten Notlage.“ Dies mache auch in Leichlingen eine Wende in der Verkehrsplanung, bei Baumaßnahmen und Stadtökologie erforderlich. (hgb)

Daher bereitet man sich auch im alten Stadtpark am Busbahnhof auf einen Neubeginn vor, dem zuvor alle kranken Kirschen weichen sollen. Diese Pläne im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes sind wie berichtet in der vergangenen Woche vorgestellt worden. Zu ihnen gehört auch die mögliche Beseitigung der maroden Platanen auf dem Parkplatz an der Montanusstraße.

Klimaresistentere Sorten

Die Stadtgärtner sind längst dazu übergegangen, überall gegen Rekordhitze und Trockenheit resistentere „Klimabäume“ zu pflanzen. Das trifft sich mit der aktuellen Absicht der Initiative, die Neukirchener Straße „ökologisch und klimaverträglicher“ zu gestalten. Sie schreibt in ihrem Antrag: „Ziel ist es, das Stadtgrün und damit das für das Klima innerhalb der Stadt notwendige Blattvolumen auf öffentlichen Flächen zu erweitern und zweitens die Blütenvielfalt für die Insektenpopulation zu erhöhen.“

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Ihren Vorstoß für eine Wiederbelebung der Allee verbindet die Initiative mit dem Vorschlag, „sämtliche Baumscheiben miteinander mit einem Grünstreifen zu verbinden, wie es bereits vor dem Globolus-Gebäude anschaulich zu erkennen ist“. Die Entsiegelung und Umgestaltung würde mehr Platz für Begrünungen und Blühflächen schaffen, ohne dass der Verkehr eingeschränkt werde.

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