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StadtentwicklungVor dem Förderantrag hitzig über den Stadtpark debattiert

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Freifläche mit Pohligs Büste. Auch dabei hatte man sich mal was gedacht. Heute: Ein Filetstück, wie es Investoren lieben.

Freifläche mit Pohligs Büste. Auch dabei hatte man sich mal was gedacht. Heute: Ein Filetstück, wie es Investoren lieben.

Leichlingen – Der Wunsch nach Städtebauförderung ist auf dem Weg. Fristgerecht zum Septemberende hat die Leichlinger Verwaltung den Förderantrag zum InHK, dem Integrierten Handlungskonzept „Zukunft für Leichlingen“, beim Land gestellt.

Hitzige Debatte über Bebauung einer Grünfläche

Der Rat gab einstimmig seinen Segen für die Antragstellung. Die Diskussion des vorletzten Tagesordnungspunkts allerdings war hitzig und kreiste überwiegend um den „Erhalt des Alten Stadtparks“. Dass die Grünen, unterstützt von der CDU, diesen Stichpunkt in ihrem Antrag genannt hatten, spaltete die Gemüter. Bürgermeister Frank Steffes betonte, dass die private Maßnahme „Entwicklung der Potenzialfläche an der Kirchstraße“ nicht den Park betreffe. Es handle sich um ein 500 Quadratmeter großes Grundstück, das, so Steffes, „für eine Randbebauung zwischen dem Blumenpavillon und dem hässlichen Anbau des alten Rathauses offengehalten wird“.

Wortbruch zurückgewiesen

Wütend reagierte Steffes auf den Vorwurf des Wortbruchs, denn der Zipfel auf dem heute die Büste Julius Pohligs steht, gehöre nicht zum eigentlichen Park, am Ergebnis der Bürgerbeteiligung zum Erhalt des Parks rüttle niemand. Bürger, die Organisation Future for „Leichlingen“, Grüne und CDU hatten sich dafür stark gemacht, die Option zum Bau eines Wohn- Geschäfts- und Ärztehauses aus dem InHK zu streichen. Im Stadtentwicklungsausschuss gab es dafür eine Abfuhr.

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Im Rat waren die Wogen noch nicht geglättet. Zwar beteuerte Fachbereichsleiterin Andrea Murauer, dass das Projekt unter dem Titel A 4 nicht im Förderantrag stünde. Doch Helmut Wagner, Vorsitzender der CDU-Fraktion, fand es „erstaunlich“, wie mit dem Votum der Bürgerbefragung zum Stadtpark umgegangen werde.

Als Thema für den Wahlkampf angeküdigt

Matthias Ebecke (SPD) war überzeugt, dass die nicht versiegelte Fläche an der Kirchstraße nicht zum Park gehört. Er entrüstete sich über die „Schofeligkeit der CDU“, die die Randbebauung erst mitbeschlossen habe, und nun auf die Bremse trete. Im Wahlkampf werde das noch Thema sein. Wolf-Martin Steinhäuser (BWL) wetterte gegen grüne „Klimahysterie“ und Stimmungsmache. Es passe nicht ins Bild, wenn erst Beschwerden über Wohnungsmangel geführt würden, dann aber bei der innerstädtischen Nachverdichtung die Klimafahne gehisst und alles zum Stillstand gebracht werde.

Kaufkraft nach Attraktivierung der Innenstadt erhofft

„Wir wollen die Kaufkraft zurückholen. Das geht nicht ohne eine attraktive Innenstadt“, so Steinhäuser. Wolfgang Müller-Breuer (Grüne) wandte ein, dass vor dem Hintergrund der Klimadebatte alles neu bewertet werden sollte. Außerdem: „Ein Architekt sagte, dass es stadtplanerische Sünde wäre, den Blick von der Kirchstraße zum Park zu verbauen.“ Wagner ging in seiner Anfrage noch weiter und erinnerte an den Rückbau des Anbaus am Alten Rathaus. Das sei der Ausgangspunkt aller Überlegungen für das Areal Kirchstraße/Ecke Neukirchener Straße gewesen. Die Schaffung eines neuen Zugangs zum Alten Stadtpark und die Erweiterung des Parks an dieser Stelle habe man diskutiert. „Die Entwicklung eines Gebäudes an der Ecke stand nie zur Diskussion“, so Wagner.

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