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Rhein-BergMehr Sicherheit im Kreis

Lesezeit 4 Minuten
Es war kein Brandstifter, sondern fehlendes Blech, dass dafür sorgte, dass der Mülleimer am Raiffeisenplatz kokelte.

Es war kein Brandstifter, sondern fehlendes Blech, dass dafür sorgte, dass der Mülleimer am Raiffeisenplatz kokelte.

  • Vor allem Einbrüche gehen in der Kriminalitätsstatistik zurück

Rhein-Berg –  Wo Licht ist, da ist auch häufig Schatten. So auch bei der Kriminalitätsstatistik des Jahres 2017 für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Zuerst die gute Nachricht: Die Fallzahlen bei Wohnungseinbrüchen sind weiter rückläufig. Haben Täter im Jahr 2016 noch 743 mal versucht in Wohnungen und Häuser einzusteigen, so hat die Kreispolizei im Jahr 2017 nur noch 536 Einbruchsversuche protokolliert. In der Zweijahresbetrachtung sind die Zahlen noch positiver, die Häufigkeit der Wohnungseinbrüche hat sich praktisch halbiert. "Wir haben eine überaus erfreuliche Entwicklung. Opfer einer Straftat zu werden hat sich im Rheinisch-Bergischen Kreis deutlich verringert", kommentierte Landrat Stephan Santelmann die gesunkenen Fallzahlen. Rhein-Berg gehöre zu den sichersten Kreisen in Nordrhein-Westfalen. Im Landesvergleich NRW nehme der Kreis mit Platz acht, unter 31 Kreisen und 22 kreisfreien Städten, eine "hervorragende" Position ein. Auch sei die Gesamtzahl der Straftaten um 416 Taten auf 13 573 zurückgegangen. Den Gesamtschaden bezifferte die Kreispolizei auf 13 900 673 Euro. Die Aufklärungsquote konnte von 48,92 Prozent auf 50,69 Prozent gesteigert werden. Nur in Leichlingen (drei Prozent) und in Kürten (14 Prozent) verzeichneten die Beamten einen Anstieg der Kriminalität. Allerdings schlagen in beiden Kommunen, aufgrund der insgesamt geringen Fallzahlen, leichte Veränderungen heftig nach oben oder unten aus. In Leichlingen waren es die Zunahme der Körperverletzungsdelikte und in Kürten der Anstieg der Vermögens- und Fälschungsdelikte. "In Kürten haben wir eine Verdächtige festgenommen die für eine hohe Anzahl von Delikten verantwortlich war", sagte Ralf von Uden, Leiter der Direktion Kriminalität. Sie alleine habe die Statistik nach oben getrieben. In Burscheid (-1,83), Bergisch Gladbach (-1,94), Odenthal (-8,27), Overath (-15,63) und Rösrath (-11,83) geht die Gesamtzahl der Straftaten zurück, der Trend nach unten. "Aber trotz der positiven Entwicklung, gerade bei den Wohnungseinbrüchen, lassen wir in unseren Bemühungen nicht nach", sagte Gerhard Wallmeroth, Abteilungsleiter der Polizei.

Sorgen bereitet der Kreispolizei die steigende Tendenz bei den Vermögensdelikten und den Sexualstraftaten. Bei den Sexualstraftaten sind sich Wallmeroth und van Uden sicher, dass die Gesetzgebung und das Anzeigeverhalten für die steigenden Fallzahlen verantwortlich sind. "Wir haben seit 2016 den Tatbestand der sexuellen Belästigung. Frauen zeigen mehr an", sagte van Uden. Straftaten würden nun aus dem Dunkelfeld geholt. Daraus erkläre sich die Verdoppelung der Fallzahlen. In Burscheid stiegen die Sexualstraftaten sogar um 300 Prozent von zwei auf acht Fälle. Burscheid sei ein Phänomen der "kleinen Zahlen" und zeige noch keinen Trend.

Mehr Probleme bereiten den Ermittlern die Vermögensdelikte. Immer wieder melden sich Betrüger, die sich als Polizeibeamte ausgeben bei älteren Mitbürgern. In stundenlangen Telefongesprächen setzen die Täter die Senioren unter Druck und erpressen Bargeld und Wertgegenstände. Waren es im Jahr 2017 noch rund 250 Betrugsversuche, von denen 14 zum Erfolg führten, so verzeichnet die Polizei im ersten Quartal 2018 schon 207 Versuche und neun vollendete Vermögensdelikte. 353 700 Euro erbeuteten die Täter bei den neun Straftaten.

Außer in Burscheid, Leichlingen und Rösrath sind alle Kommunen betroffen. In Overath beträgt die Zunahme rund 14 Prozent, in Bergisch Gladbach, Kürten und Odenthal liegt sie zwischen 39 und 51 Prozent.

Fehlende Aschenbechereinsätze sorgen für Alarm bei der Feuerwehr

Stadtbrandmeister Achim Lütz und seine Freiwilligen Feuerwehrleute bekommen eine Menge zu Gesicht. Aber es gibt nichts, was es nicht gibt. Wiederholt, zuletzt am Wochenende und Donnerstag früh gab's Alarm vom Raiffeisenplatz in Hilgen. Der wurde vor wenigen Monaten als Busverknüpfungspunkt eingeweiht. Dort und an der B 51 wurden neun neue Mülleimern angebracht. Aus diesen Behältnissen, in denen ein Aschenbecher integriert ist, stieg nun wiederholt Rauch auf. Lütz lüftete gestern das Geheimnis. Vier Aschereinsätze am Raiffeisen und einer an der B 51 fehlen. Wie die Verwaltung mitteilt, haben Jugendlich das erkannt und machten sich wiederholt offenbar einen Jux daraus, den Aschenbecher trotzdem zu nutzen. Asche und Kippen fielen vom Aschenbecher im Deckel direkt in den Eimer. "Da braucht nur eine Serviette drin zu liegen und schon kokelt es", weiß Lütz. Die Technischen Werke haben die fehlenden Bleche bereits reklamiert, Mittwoch sollen sie eintreffen. Lütz bleibt aufgrund des "Fehlalarms" aber gelassen. "Die Feuerwache in Hilgen ist ja direkt gegenüber, die nehmen den Eimer Wasser dann gleich mit." (JAN)

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