Kritik an BaumfällungenNaturschützer in Rhein-Berg schlagen Alarm

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Massenhafte Baumfällungen im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW (hier in Opladen) stoßen auf heftige Kritik.

Massenhafte Baumfällungen im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW (hier in Opladen) stoßen auf heftige Kritik.

  • Kritik an Baumfällungen des Landesbetriebs Straßen - Landtagsabgeordneter teilt Unmut

Rhein-Berg – Entsetzt und empört zeigt sich der Bergische Naturschutzverein (RBN) über die seiner Einschätzung nach „zunehmende Rücksichtslosigkeit, mit der vom Landesbetrieb Straßen NRW beauftragte Firmen Bäume entlang einer Reihe von Landstraßen im rheinisch-bergischen Kreisgebiet bis zum letzten Februartag gefällt haben“, so der RBN-Vorsitzende Mark vom Hofe.

Auch mehrere Bürger, Kürtens Bürgermeister sowie der Naturschutzbeirat, dessen Vorsitzender vom Hofe ebenfalls ist, hatten wie berichtet die zahlreichen Baumfällungen kritisiert, die der Landesbetrieb im September angekündigt hatte. Begründung: Es sei Gefahr im Verzug, größere Äste oder ganze Bäume drohten umzustürzen und könnten Verkehrsteilnehmer gefährden. Um Genaueres über die Gründe für die Baumfällungen zu erfahren, hatte die Kreisverwaltung wie berichtet die Bezirksregierung eingeschaltet, in der Hoffnung, dass diese Kontakt mit dem Verkehrs- oder Umweltministerium aufnehme. Vergebens.

Jetzt hat Mark vom Hofe im Namen des RBN die CDU-Landtagsabgeordneten Rainer Deppe und Holger Müller angeschrieben und aufgefordert, den Protest von RBN, Naturschutzbeirat und Bürgen dem zuständigen Landesminister zu unterbreiten. Von einem „behutsamen Umgang mit den die bergische Kulturlandschaft prägenden Sträuchern und Bäumen“ könne ebenso wenig die Rede sein wie von der „Bewahrung der Schöpfung“, so vom Hofe. Und an die Landtagsabgeordneten gerichtet: „Es muss sichergestellt sein, dass mit den zuständigen Naturschutzbehörden zumindest ein Benehmen hergestellt wird und deren Intervention nicht mit dem steten Verweis auf die Verkehrssicherheit »abgebügelt« wird.“

„Die Unzufriedenheit teile ich“, sagte Rainer Deppe auf Anfrage dieser Zeitung. Auch teile er die Kritik an den in der Vergangenheit nicht erfolgten Nachpflanzungen bei Baumfällungen etwa an der Allee zwischen Herkenrath und Spitze: „Zu Alleen gehören Bäume“, so Deppe. Er werde alles versuchen, um in den zuständigen Ministerien etwas zu erreichen. Schließlich gebe es auch einen Beschluss des Kreistags in der Sache. „Gerade das Thema Alleen müssen wir wieder stärker in den Vordergrund rücken“, so der Landtagsabgeordnete.

Keine Verbindung mit Januar-Stürmen

Vielerorts liegen derzeit Baumstämme an Straßen aufgestapelt. Viele davon haben nichts mit den Fällungen des Landesbetriebs von rund 100 Bäumen an Rhein-Bergs Landstraßen zu tun, sondern stammen noch von den Aufräumarbeiten in den bergischen Wäldern nach den Orkanstürmen Burglind (3./4. Januar) und Friederike (18. Januar). Der Landesbetrieb hatte die Fällung von Bäumen entlang von sieben Landstraßen im Gebiet des Rheinisch-Bergischen Kreises bereits im September 2017 angekündigt.

Es handele sich um einzeln markierte Bäume, die krank beziehungsweise von Pilzen befallen seien und daher ein Sicherheitsrisiko für den Verkehr darstellten, teilte der Landesbetrieb zur Begründung mit. (wg)

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