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Eltern empörtKita in Leverkusen will Wasserspielplatz anschaffen – WGL legt Veto ein

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Das Wasserspiel an der Kita Bürgerbusch sollte mit Regenwasser betrieben werden.

Das Wasserspiel an der Kita Bürgerbusch sollte mit Regenwasser betrieben werden.

Leverkusen – „Wasser zieht magisch an: Wasser plätschert, gluckst, transportiert, erfrischt, spritzt, trieft, murmelt, rauscht, tobt, kann Sachen tragen und untergehen lassen, kann entspringen, fließen und versickern.“ Mit diesen Worten wirbt der Spielplatzbauer „Nuas Natur- und Abenteuerschule“ in Bergisch Gladbach für seine Wasserspielplätze, die im Sommer nicht nur erfrischen, sondern Kindern auch den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen näherbringen sollen.

Dieses pädagogisch wertvolle Erlebnis wünscht sich auch der Elternbeirat der Kita Bürgerbusch für seinen Nachwuchs. Gemeinsam mit dem Kitaträger Pari-Sozial Bergisches Land wurde ein passendes Modell für die seit 2014 in Betrieb genommene Anlage ausgewählt, Spenden des Fördervereins, der Bürgerstiftung und der Glücksspirale eingetrieben, im März dieses Jahres sollte das neue Spielgerät auf dem Außengelände der Kita im Feldsiefer Weg von Nuas aufgebaut werden. Doch dazu kam es nicht: Die Installation wurde verboten.

Willkürlich und skandalös sei die Entscheidung

Von wem? Das ist wohl allen Beteiligten nicht ganz klar. „Wir hatten bei den Gesprächen verpasst, unseren Vermieter, die WGL, mit einzubeziehen“, räumt Inge Lütkehaus, Leiterin des Kitaträgers, einen Fehler ein. „Aber wir haben auch nicht mit einem Problem gerechnet.“ Der Wasserspielplatz würde weder an den Strom noch an den Wasserhahn angeschlossen und könnte bei einem möglichen Mieterwechsel wieder vollständig abgebaut werden. Es gäbe also keine baulichen Veränderungen oder erhöhten Nebenkosten, die die Ablehnung des Vermieters rechtfertigen würden.

„Ich empfinde diese Entscheidung der WGL als willkürlich und skandalös“, empört sich Oliver Ding, der sich als Sprecher des Elternbeirats an unsere Zeitung wandte. Auch Lütkehaus von Pari-Sozial bedauert die Ablehnung. „Fachlich-pädagogisch wäre der Wasserspielplatz ein Gewinn für uns gewesen. Wir haben den Förderantrag gerne mitgetragen.“ Sie vermutet, dass die sechs baugleichen Kitas, die die WGL bis 2014 gemeinsam mit dem Baukonzern Hochtief errichtet hat, nicht zu sehr individualisiert werden sollen. Vonseiten des Trägers würde die Ablehnung aber akzeptiert, man wolle auch weiterhin gut mit der Stadt und der Wohnungsgesellschaft zusammenarbeiten.

Ding möchte sich mit der „hanebüchenen Absage“ nicht abspeisen lassen. Eine Unterschriftensammlung der Eltern soll weiter Druck auf die WGL ausüben.

Anfrage im Rat blieb unbeantwortet, OB Richrath hat sich eingemischt

Diese äußerte sich auf Anfrage nur vage zur Angelegenheit und verwies auf Vorschriften der Stadt, nach denen gehandelt worden sei. „Wir haben diesen Kindergarten für die Stadt geplant und ausgestattet, mehr nicht“, so WGL-Sprecher Klaus-Ulrich Heimann. Schuldezernent Marc Adomat ließ ausrichten, dass die Stadt die Kita Am Bürgerbusch weder vermiete noch betreibe und deshalb nicht involviert sei. Oliver Ding vermutet vertragliche Abstimmungen zwischen der WGL und der Baufirma Hochtief, die die Immobilie nach der Fertigstellung bewirtschaftet und so Einfluss auf die Gestaltung der Kita nehme. Er forcierte als Mitglied der Piratenpartei eine Anfrage der Leverkusener Linken an die Verwaltung, die vonseiten der Stadt mit Verweis auf einen privatrechtlichen Vertrag zwischen WGL und Hochtief unbeantwortet blieb.

Dass Oberbürgermeister Uwe Richrath sich dennoch in die Angelegenheit eingemischt hat und wohl ein Veto in Sachen Wasserspielplatz eingelegt hat, gaben sowohl WGL-Sprecher Heinemann als auch Lütkehaus offen zu. Nur in welcher Funktion und nach welcher Vorschrift, darüber möchte niemand sprechen.

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