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„Coronaferien“Wie Leverkusener Schüler ohne Unterricht lernen

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Schulpflichtige Kinder müssen ab sofort zuhause lernen.

Schulpflichtige Kinder müssen ab sofort zuhause lernen.

Leverkusen – Überstürzt haben viele Schüler am Freitag ihre Schultaschen gepackt und alle Hefte und Bücher mit nach Hause genommen. Denn zumindest das war zu dem Zeitpunkt klar: Unterricht wird in den Schulen mindestens bis nach den Osterferien nicht mehr stattfinden. Gelernt werden soll aber trotzdem. Alles andere war ebenso unklar, wie das Leben in diesen verrückten Tagen eben ist. Wie findet Unterricht statt, wenn nicht im Klassenzimmer?

Keine zentrale Plattform

„Eine zentrale, digitale Plattform, über die Lehrer mit Schülern kommunizieren können, gibt es derzeit nicht“, sagt Georg Eiteneuer, der bei der Stadt für die Digitalisierung von Schulen verantwortlich ist. Die meisten Schulen würden aktuell per E-Mail mit Eltern und Schülern kommunizieren.

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Viele Schulen haben auf diesem Weg bereits zu bearbeitende Materialien verschickt, auf dem gleichen Weg können die fertigen Arbeitsblätter an die Lehrer zurückgeschickt werden. An einigen Schulen sind das neue Inhalte, an anderen soll bereits Gelerntes weiter vertieft werden. Die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule etwa stellt im Wochentakt Aufgaben nach Klassen/Kursen und Fächern sortiert auf ihre Homepage, die die Schüler von dort abrufen können.

Lapbook gestalten

Auch kreative Lösungen werden gefunden, so hat die Marienschule in Opladen für den Deutschunterricht der Sechstklässler die Lektüre vorgezogen. Die Kinder dürfen sich nun zu Hause mit „Krabat“ von Otfried Preußler auseinander setzen und dazu ein sogenanntes Lapbook gestalten. Darin beschäftigen sich die Schüler schreibend und bastelnd mit der Lektüre.

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Aufgaben dieser Art gebe es für alle Fächer. „Da mache ich mir keine Sorgen, die Kinder haben ganz gut zu tun“, berichtet eine Mutter, die zwei Jungen an der Marienschule hat. Schüler der Remigius-Grundschule bekamen dazu den Auftrag, Fahrradfahren zu üben und die Sendung mit der Maus und die Kindernachrichten „Logo“ zu schauen.

Schulen im Notbetrieb

Anweisungen, wie der Unterricht aufrechterhalten werden soll, bekommen die Schulen vom Land. „Da gehen im Moment stündlich Mails bei den Schulen ein“, berichtet Andrea Werner, stellvertretende Leiterin des städtischen Fachbereichs Schulen. Anfragen an ihre Abteilung kämen zur Zeit noch wenig.

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„Die Schulen sind im Moment erst einmal damit beschäftigt, die Notbetreuung und Versorgung der Schüler zu organisieren.“ Das alles in geordnete Bahnen zu bringen, sei dann der nächste Schritt.

Interaktiver Unterricht

Darauf hat sich Georg Eiteneuer bereits vorbereitet: „Wir haben uns schnell umgehört, welche Möglichkeiten es gibt.“ Am Dienstag hat er sich dann die Plattform „Classflow“ präsentieren lassen, eine Software für interaktiven Unterricht. „Der Vorteil ist, dass sie in wenigen Schritten einzurichten und einfach zu bedienen ist“, erklärt Eiteneuer. Diese soll nun Schulen zur Verfügung gestellt werden, sofern diese Interesse daran haben. Eine Agentur könne die Schulen mit einer 1,5-stündige Einweisung in das Programm unterstützen, sagt Eiteneuer. „Wir müssen sehen, wie Schulen sich im Notbetrieb organisieren.“ Dabei wolle die Stadt unterstützend zur Seite stehen.

Liebevolle Nachricht der Lehrerin

Trotz all dem Stress, die die plötzliche Schulschließung sowohl auf Seiten der Eltern wie auch der Lehrer verursacht hat, bleibt manchmal auch noch Zeit für Zwischenmenschliches. So haben zum Beispiel die Zweitklässler der GGS Kerschensteinerschule nicht nur Arbeitsblätter, sondern auch eine persönliche Nachricht ihrer Lehrerin erhalten, in der sie die Situation liebevoll erklärt. „Das hat meine Tochter besonders gefreut“, berichtet eine Mutter.

In der Krise lernen die Kinder somit nicht nur Mathe und Vokabeln. Sondern auch die Bedeutung von Zusammenhalt und Verantwortung.

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