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Für Laien erkennbar gepfuschtSporthalle war von vornherein mangelhaft

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Die Sporthalle an der Deichtorstraße wird erst im Sommer nächsten Jahres wieder in Betrieb gehen können. Die Sanierung ist weit umfangreicher, die Kosten sind enorm gestiegen.

Die Sporthalle an der Deichtorstraße wird erst im Sommer nächsten Jahres wieder in Betrieb gehen können. Die Sanierung ist weit umfangreicher, die Kosten sind enorm gestiegen.

Leverkusen – Kostenexplosion und dabei stark verlängerte Bauzeiten sind ein aktuelles Phänomen bei nahezu allen öffentlichen Baustellen. In diesem Fall kommt ein Umstand hinzu, der nicht anders denn als „Pfusch am Bau“ bezeichnet werden kann. Es geht um die Sanierung der Vierfach-Sporthalle an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Rheindorf. Die sollte ursprünglich 7,4 Millionen Euro kosten und bereits erledigt sein. Nun steht fest: Es werden nach heutigem Stand knapp elf Millionen Euro werden und mit einer Wiederinbetriebnahme ist nicht vor August 2020 zu rechnen.

Der Fall beschäftigte am Montag den Schulausschuss sowie den Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Planen. Dort stand schnell fest: „So etwas darf nie wieder passieren“, so Frank Schmitz (CDU).

Schlimmer Zustand

Denn als die Arbeiten einmal begonnen hatten, stellte sich erst nach und nach heraus, in welch schlimmen Zustand sich das Gebäude an der Deichtorstraße tatsächlich befand. Was unter den Stichworten Schadstoffbeseitigung und energetische Ertüchtigung von Halle und Nebenräumen gestartet war, stieß nun auf erhebliche konstruktive und somit statische Mängel. Schon beim Bau der Halle war dramatisch geschlampt worden.

„Trotz Beprobungen in der Planungsphase wurde das Ausmaß der schlechten Bausubstanz erst bei tieferen Eingriffen ins Gebäude sichtbar“, informierte die Stadtverwaltung die Politiker. „Beinahe alle Innenwände und die kompletten Ausfachungen der Außenwände mussten erneuert werden.“ Zwischen den tragenden Betonpfeilern war so gemauert worden, dass jeder Laie erkennen konnte, dass hier keine Fachleute am Werk gewesen waren. Oft klafften Lücken zwischen Beton und Mauersteinen.

Damit aber nicht genug. Bei den Sanierungsarbeiten lief es auch nicht rund: „Durch Schlechtleistung und Insolvenz einer beteiligten Baufirma kam es zu Verzögerungen und Mehrkosten.“ Neue europaweite Ausschreibungen, fehlende oder unwirtschaftliche Angebote, Nachverhandlungen und folgende zeitliche Verzögerungen kamen hinzu. Dazu Arbeitsunterbrechungen infolge von Vandalismus und Diebstahl.

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Seit Anfang 2018 laufen die Bauarbeiten, im Mai 2020 könnten sie abgeschlossen werden. Mit folgenden Nachbesserungen bis zur endgültigen Abnahme rechnet die Bauverwaltung damit, dass die Halle frühestens im August 2020 wieder in Betrieb genommen werden kann. Der Stadt bleibt nur der Trost, dass die Kosten zu 90 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen über dessen Kommunalinvestitionsförderprogramm getragen werden.

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