„Angst vor Organspende ist unbegründet“Leverkusener Arzt bedauert Entscheidung

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Der Bundestag hat gegen eine Widerspruchslösung bei der Organspende entschieden.

Leverkusen – „Es ist bedauerlich. Die breite Masse wird weiterhin nur sagen: Ich schau mir das mal an“, vermutet Dr. Gerhard Gräf, Transplantationsexperte am Klinikum Leverkusen. Er ist unzufrieden mit der Entscheidung des Bundestages gegen eine Widerspruchsregelung bei der Organspende.

Diese hätte jeden, der nicht aktiv widerspricht, zum potenziellen Organspender gemacht – und damit wohl viele Leben gerettet. Stattdessen sieht nun eine moderate Reform vor, Bürger mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema anzusprechen, etwa bei der Beantragung eines Personalausweises.

Klinikum Leverkusen nur am Rande betroffen

Als Arzt erlebt Gräf immer wieder, dass er Patienten vorschlagen muss, sich für eine Organspende listen zu lassen – obwohl er weiß, dass „der Bedarf drei Mal höher ist als das Angebot“. Das Klinikum Leverkusen betrifft die Entscheidung nur am Rande: Als Organspendezentrum der Gruppe C ist das Krankenhaus mit weniger als einer Spende pro Jahr eingeplant.

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Da in den letzten drei Jahren jeweils eine Organspende durchgeführt wurde, liegt das Klinikum leicht über dem geforderten Schnitt. Trotzdem besteht auch in Leverkusen großer Spendebedarf – unabhängig davon, ob die Operation vor Ort oder etwa in der Uniklinik Köln stattfindet.

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„Ich halte die Angst vor der Organspende für unbegründet“, erklärt Gräf, wenngleich er findet: „Es ist eine ethische, keine medizinische Diskussion.“ Seine Befürchtung: „Ohne eine Entscheidung geraten Angehörige im Falle eines Hirntodes unter Druck. Und die entscheiden im Zweifel auch nichts.“

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