#liebegewinntAuch in Leverkusen hängt ein Regenbogen am Kirchturm

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Nicht groß, aber auffällig: Die Regenbogen-Fahne am Turm von sankt Nikolaus in Neuboddenberg.

Leverkusen – Als erstes offizielles in Leverkusen sichtbares Zeichen des Protests gegen das päpstliche Segnungsverbot homosexueller Partnerschaften hat der Kirchenvorstand von Sankt Nikolaus in Neuboddenberg eine Regenbogenfahne an der Kirche aufgehängt.

Einstimmig beschlossen

„Wir haben uns im Kirchenvorstand einstimmig dazu entschlossen“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Müller, „aber es geht uns nicht nur um das Segnungsverbot, sondern wir wollen damit auch gegen die selbstgemachten Missstände in der Kirche protestieren.“

Die Aktion ist nicht der erste Protest-Versuch der Neuboddenberger; schon vor vier Wochen hisste der Kirchenvorstand die erste Regenbogenfahne an einem Mast vor dem Kirchturm. Vermutlich war jemand nicht einverstanden: Irgendwer nahm die Fahne samt Stange nachts mit. Die Polizei hat den Diebstahl aufgenommen. Die neue Fahne hat ein Handwerker fachlich korrekt ein paar Meter hoch an der Backsteinmauer befestigt.

Pfarrer überzeugt

Amtsträger der Kirche tun sich manchmal schwer mit der neuen Protestkultur in den Gemeinden. Den für Neuboddenberg zuständigen Schlebuscher Pfarrer Hendrik Hülz habe man mit vielen Argumenten aber von der Aktion überzeugen können, sagt Müller.

Hülz hat einen Sitz im Kirchenvorstand. Weitere Aktionen in der Gemeinde seien geplant, „wir sind eine sehr aktive Gemeinde“, erklärt er. Bisher habe man für das öffentliche Zeichen nur Zuspruch aus der Gemeinde erfahren.

Beschwerden beim Stadtdechanten

Kritiker gibt es auch. Sie haben sich möglicherweise gleich an den Stadtdechanten Heinz-Peter Teller gewandt. Er ist quasi der Chef der Leverkusener Priester. Er sagt: „Ich habe auch Beschwerden bekommen“, die müsse man ernst nehmen.

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Unabhängig von allem, was er persönlich denke, sei er Amtsträger und er vertrete damit das Erzbistum. Das bleibt bekanntlich bei seiner konservativen Haltung. Aber Gemeinden haben auch Spielräume. Teller: „Wenn die das da oben in Neuboddenberg so entschieden haben, können sie das machen.“

Noch keine Anfrage

Teller sagt, er habe als Pfarrer noch keine Anfrage eines homosexuellen Paars bekommen; wie er in einem solchen Fall reagieren werde, wisse er noch nicht. Aber: „Gott hat alle lieb“, das gelte unabhängig davon, ob sie einen kirchlichen Segen erhielten.

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