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„Messe to go“ und YoutubeSo feiern die Leverkusener Kirchen in Corona-Zeiten Ostern

Lesezeit 4 Minuten
Jürgen Dreyer (links) und Gunnar Plewe hängen die Ostertüten vor der Friedenskirche auf.

Jürgen Dreyer (links) und Gunnar Plewe hängen die Ostertüten vor der Friedenskirche auf.

Leverkusen – Für Christinnen und Christen trägt die Karwoche eine besondere Bedeutung in sich. Gläubige kommen für Kreuzwegandachten und in Gottesdiensten zusammen, pflegen gemeinsam Bräuche und Rituale, um an die Leiden Christi zu erinnern. Normalerweise. Denn in diesem Jahr muss sich der gelebte Glaube andere Wege suchen: Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen laut Erlass des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales bis einschließlich Sonntag, 19. April, keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden und sind Zusammenkünfte von Menschengruppen verboten. Geistlichen ist es erlaubt, weiterhin Gottesdienste zu zelebrieren – allerdings ohne die Gemeinde.

Kreativität ist gefragt

In der Not schlägt die Stunde der Kreativität: Priester, Pfarrerinnen und Pfarrer gehen mit ihren Gottesdiensten und Messen live über Youtube auf Sendung und bieten als „Andachten to go“, Anleitungen für den Gottesdienst zu Hause zum Mitnehmen.

Auf den Websites der Gemeinden finden die Gläubigen Andachten, Inspirationen für jeden Tag und Übersichten, wo man im Fernsehen, Radio oder Internet Gottesdienste verfolgen kann. Des Weiteren lassen sich dort die Zeiten einsehen, an denen die jeweiligen Kirchen zum Gebet offen stehen.

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Am Ostersonntag laden die evangelischen und die katholischen Kirchen in Köln und Region mit einem gemeinsamen Glockenläuten von 9.30 bis 9.45 Uhr ein, an Ostern und die Auferstehung von Jesus Christus zu denken. Dieses Läuten wird im gesamten Gebiet der Evangelischen Kirchen im Rheinland stattfinden.

Gottesdienste to go

Ein weißes Heftchen und ein buntes Osterei sind schon zu erahnen. Was sich beim Blick in die kleine Öffnung der noch verschlossenen Tütchen außerdem offenbart, ist noch geheim. Erst am Ostersonntag dürfen die braunen Päckchen geöffnet werden. Die Evangelische Gemeinde in Schlebusch feiert Ostern – Corona hin oder her. Mit dem gedruckten Gottesdienst können die Menschen das Fest zu Hause in der Familie oder alleine begehen. Gebete, eine Osterandacht, Fürbitten und ein Segen sind in den braunen Tütchen enthalten.

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Auf die Kinder wartet eine besondere Überraschung. An einem von Pfosten zu Pfosten gespannten Seil auf dem Vorplatz der Friedenskirche, werden am Ostersonntag zwischen 9.30 und 10.30 Uhr die Osterüberraschungen hängen – frei zum Mitnehmen. „Gottesdienste to go“ sollen der Gemeinde den österlichen Kirchgang ermöglichen. „Gerade an Ostern gehört dieser Weg für viele einfach dazu. Dieser Gang hin und her, quer über den Kirchplatz“, sagt Pfarrer Gunnar Plewe.

Die Idee „Gottesdienst zum Mitnehmen“ hat er sich bei einem Heinsberger Kollegen abgeschaut. In Leverkusen-Schlebusch führt die Prozession an Ostern die Gläubigen normalerweise um die Friedenskirche. Vorbei an dem vor etwa fünf Jahren neu errichteten Kirchturm, über den Vorplatz und schließlich in das Gotteshaus.

In Handarbeit hat das Team der Kirchengemeinde die 200 Tüten vorbereitet und bemalt. Susi Wissem und Kurt Faltenherr hätten normalerweise als Küster an Ostern die Rolle der Gastgeber übernommen. Ihr Amt drehe sich vor allem um Menschen, sagt Wissem. Dass sie die nun nicht mehr bei den Feierlichkeiten treffe, das tue richtig weh. „Das letzte gemeinsame Abendmahl am Donnerstag, die Osternacht, gemeinsames Singen und die Prozession um die Kirche. Das Osterfeuer und der große, fröhliche Gottesdienst am Ostersonntag“, zählt Wissem auf, was in diesem Jahr alles ausfällt. Kurt Felthoff und Susi Wissem seien ihre Rollen auf den Leib geschrieben, sagt Pfarrer Jürgen Dreyer. „Die beiden wissen genau, wer gerade ein aufmunterndes Wort braucht“. Mit Telefonaten versuchen Wissem und Felthoff den Kontakt aufrechtzuerhalten, bieten Hilfe an und sind weiter für die Gemeindemitglieder da. „Wir sind verbunden, auch wenn wir uns nicht sehen. Das soll die Botschaft sein“, so die Küsterin. Die „Gottesdienste to go“ seien ein „ganz kleiner Trost“. Wenn die Kirche wieder öffne, feiere man zuallererst einen Gottesdienst mit dem Thema Ostern. Denn Ostern dürfe nicht vergessen werden sagt Susi Wissem.

Täglich stellt die Kirchengemeinde Online-Andachten ein. Am Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag werden Ostergottesdienste online gestellt.

www.kircheschlebusch.de

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