12. FlottenappellRheinflotte läutet im Leverkusener Lindenhof Session ein

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Et jeht widder loss: Die Tanzgruppen der Rheinflotte präsentieren ihr neues Programm.

Et jeht widder loss: Die Tanzgruppen der Rheinflotte präsentieren ihr neues Programm.

Leverkusen – Ein Aufatmen geht durch das Rheinland: Es geht endlich wieder los! Am Samstag startete auch die Rheinflotte in die neue Session mit Freunden, Familie und Fans im Lindenhof. Alle Angehörigen sollten einmal die Arbeit der Tanzkorps kennenlernen. Zu Besuch waren auch weitere Karnevalsgesellschaften wie der Heimatverein Colonia aus Marl. Aus Wuppertal kamen das große Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar.

Auch ein bisschen Glück gehörte dazu, dass die Veranstaltung im Lindenhof überhaupt stattfinden konnte: Noch in der Woche zuvor durfte wegen der Gase, die nach einem Rollerbrand in den Raum gezogen waren, keiner das Gebäude betreten.

Im vollen Saal stehen alle auf, als der Einzug der Flotte beginnt: Die Fahnen werden vorausgetragen, alle klatschen im Rhythmus, dann folgen die Tänzer. Das Tanzkorps ist gewachsen und umfasst mittlerweile dreizehn Hebepaare und die Bodentänzerinnen. Den Schluss bilden die „Kajüt-Müüs“, die Kindertanzgruppe. Zweimal in der Woche wird für zwei Stunden trainiert. Jasmin Schütte, 19, tanzt seit 15 Jahren; seit vergangenem Aschermittwoch ist sie bei der Rheinflotte. Die Wesselingerin fühlt sich in der Gruppe wohl: „Wir sind ein gutes Team, haben Spaß und können auch offen miteinander reden.“ Der Vorsitzende der Rheinflotte, Andreas Schneider, ist seit 30 Jahren mit dabei: „Wir beziehen alle aus unseren eigenen Reihen mit ein. So modernisieren wir uns ständig und jeder kann sich mit Vorschlägen beteiligen.“

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Die Moderation des Abends teilt sich Schneider mit dem Koch der Flotte, man freut sich über den „heißen“ Flottenappell, im Publikum wird munter weitergequatscht, das Kölsch fließt. Es gibt Mettbrötchen, Schnitzel, Bockwurst und Frikadellen. Langjährige Mitglieder werden geehrt, der Losverkauf für die Tombola startet. Dann zieht der Spielmannszug ein und die Zuschauer beginnen, sich warmzuschunkeln. Als erste Band folgt „Kempes Feinest“ mit der quirligen Frontfrau Nici Kempermann. Zum Kölschrock springt sie energiegeladen über die Bühne und heizt die Stimmung weiter an.

Auftritt der Tanzgruppen ist Höhepunkt

Mit jeder Menge lauter kölscher Musik wird dem Auftritt der Tanzgruppen entgegengefiebert. Die Kinder sind schon früher dran, die Großen kommen zum Finale. Die Tänzer präsentieren das komplette Programm, mit dem sie in dieser Session auch am Karnevalssonntag in Wiesdorf, beim Rosenmontagszug in Köln und am Dienstag in Ehrenfeld auftreten werden. Schon seit dem Sommer hat das Tanzkorps sich in verschiedenen Städten vorgestellt – gebucht wird für das übernächste Jahr. Ab Januar ist das Korps dann fast jedes Wochenende mit dem Bus auf Tour.

Nach drei Stunden ist es soweit: Die Großen ziehen ein. Nach der Aufstellung erfolgen zunächst die traditionelle Uniformkontrolle der Tänzer und das Sprechen des Rheinflotteneides. Dann wird gehoben und gesprungen; geworfen und geflogen. Die Mariechen kippen vornüber, fliegen durch den Raum, werden auf dem Bauch gefangen. Die Akrobaten bilden eine Pyramide, werden wie Sterne über den Köpfen gedreht; es gibt sogar Würfe mit Salto. Dann werden die Männer gehoben, ein Tänzer trägt zwei Mariechen in eleganter Streckung. Auch beim Tanz wird die Gleichbehandlung aller Mitglieder umgesetzt: Kein einzelnes Funkemariechen wird hervorgehoben, jede wird einmal vorgestellt und hat besondere Aufgaben.

Zwischen den Tänzen werden die Politiker Rüdiger Scholz und Christoph Kühl für ihr Engagement für den Verein mit dem Ehrenanker der Rheinflotte als Ehrenmitglieder geehrt. Als letzten Tanz bringt das Korps einen Sirtaki als Zugabe auf die Bühne, es gibt sogar eine kurze Breakdance-Einlage der Männer. Das Publikum klatscht und johlt. Im Anschluss kann die Disco beginnen – erst jetzt können auch die Mariechen und die Tanzoffiziere entspannen und anstoßen. Auf eine erfolgreiche Session!

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