28-Jährige will Kindern helfenHerzkranke Leverkusenerin wandert für guten Zweck

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Nadine Matheis spaziert und wandert gerne – warum nicht auch für den guten Zweck?

Nadine Matheis spaziert und wandert gerne – warum nicht auch für den guten Zweck?

  • Die 28-jährige Nadine Matheis aus Quettingen hat seit ihrer Geburt einen Herzfehler und musste als Kind mehrfach operiert werden.
  • Im Dezember hat sie eine Spendenaktion ins Leben gerufen: Sie will herzkranken Kindern helfen – und wandert dafür.
  • Hier geht es zur Spendenaktion: www.betterplace.me/wandern-mit-herz-fuer-herzen

Leverkusen – Balou hat mal wieder seine fünf Minuten: Obwohl schon zwölf Jahre alt und somit betagt, flitzt der Mischlingsrüde auf dem Spaziergang an der Wupper in Rheindorf hin und her und bellt. Selbst auf „Frauchen“ Nadine Matheis will er gerade nicht hören. Die 28-jährige Matheis kennt ihren Balou: Er ist nicht nur ihr Haustier, sondern auch treuer Wandergefährte für ihre Spendenaktion, die sie im Dezember ins Leben gerufen hat: Sie wandert, für jeden gelaufenen Kilometer kann man spenden – einen Betrag seiner Wahl. „Wandern mit Herz für Herzen“, heißt ihre Aktion. Doch auch wenn der 28-Jährigen das Wandern Spaß macht, ist es bitterer Ernst.

Angeborener Herzfehler

Denn es ist gar nicht selbstverständlich, dass ein Mensch wie Nadine Matheis so agil sein kann. Die Leverkusenerin leidet seit ihrer Geburt an einem angeborenen Herzfehler. Fallotsche Tetralogie nennt sich die Krankheit, bei der die Sauerstoffzufuhr gestört ist. Mehrfach musste Matheis als Kind operiert werden, mit vier Jahren stand eine sehr große Operation ins Haus. Ob sie ohne die OP heute noch leben würde, weiß sie nicht.

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Die Quettingerin ist aber keine, die resigniert. Gut gelaunt und beschwingt läuft sie neben ihrem Baolu her: „Ich versuche, so normal zu leben wie möglich“, betont sie. Und zu einem normalen Leben gehört auch: Sport. Als Kind hat sie Taekwondo gemacht – „verbotenerweise“, verrät sie und lacht. Die Eltern seien immer entspannt mit der Krankheit umgegangen – und Nadine Matheis kannte immer ihre Grenzen. „Wenn die anderen Tritte gegen den Brustkorb geübt haben, habe ich immer pausiert. Ich kann mich selbst gut einschätzen“, erklärt sie.

Herzkranke Kinder

Knapp 7000 Kinder erkranken laut Bundesverband herzkranker Kinder (BVHK ) jährlich an einem Herzfehler. Aktuell will der Verband besonders auf den Pflegenotstand in Kinderintensivstationen aufmerksam machen. Dringende Operationen würden verschoben, behauptet Volker Thiel vom BVHK. Weitere Infos, auch zu Krankheitsbildern und Ratgeber zum Alltag mit herzkranken Kindern gibt es im Internet. (aga)

www.bvhk.de

Heute hält sie sich mit Fitnessstudio und Wandern fit. So kam ihr auch die Idee für die Spendenaktion: „Ich wollte was Gutes machen“, sagt die 28-Jährige. Ein bisschen wie einen Sponsorenlauf in der Schule habe sie sich das vorgestellt, erklärt sie uns grinst. Das eingenommene Geld geht an den Bundesverband herzkranker Kinder, der nicht nur über die Krankheit aufklärt und betroffene Kinder und ihre Eltern unterstützt. Der Verband organisiert auch jedes Jahr eine Reiterwoche für herzkranke Kinder. Nadine Matheis war selbst unzählige Male mit dabei, zuletzt als Betreuerin.

Balou hat sich mittlerweile wieder beruhigt und läuft brav neben seinem Frauchen her. Matheis hat einen strammen Schritt. Für die Spendenaktion hat sie sich vorgenommen, immer an den Wochenende mittelgroße Touren von sechs bis sieben Kilometern zu machen. Letztens war sie sogar 26 Kilometer unterwegs, rund um den Drachenfels. „Ein mega cooles Gefühl ist das, wenn man es geschafft hat und oben steht“, schwärmt sie. Ihr ist bewusst, dass so ein Erfolgserlebnis mit ihrer Krankheit nicht selbstverständlich ist: Auf den Wanderungen hat sie immer einen Gurt mit Pulsmesser dabei, den sie sich um den Brustkorb bindet. Einmal im Jahr muss sie auch zur Kontrolle in die Kölner Uniklinik: Dort wird im Ultraschall ihr Herz überprüft.

Im Alltag eingeschränkt wird sie durch die Fallotsche Tetralogie aber Gottseidank wenig: Nadine Matheis hat vor sieben Jahren eine Ausbildung zur Tierarzthelferin begonnen und arbeitet bis heute in einer Rheindorfer Tierarztpraxis. Und auch darüber hinaus hat sie ihr Leben resolut im Griff: Anfang Februar ist sie in eine eigene Wohnung nach Bürrig gezogen. Balou kam selbstverständlich mit.

www.betterplace.me/wandern-mit-herz-fuer-herzen

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