A1-AusbauDieser Notfallplan soll bei der Öffnung der Giftmüll-Deponie greifen

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Probebohrungen Anfang 2017

Leverkusen – „Wer weiß, was passiert, wenn was passiert?“ rief Horst Müller von der Bürgerliste während der Sitzung der Vertretung für den Stadtbezirk I in den Raum. Ein Wortgefecht entzündete sich am Montagabend an dem Antrag der Bürgerliste, die mehr wissen wollte zu einem Notfallplan, sollte es zu gravierenden und für die Menschen gesundheitsschädlichen Unfällen auf der Altlast-Deponie Dhünnaue während der Bauarbeiten kommen.

„Sie schüren Panik und verunsichern die Leute“, entgegnete Andreas Eckloff von der CDU. Die Bürgerliste würde behaupten, es gebe keinen solchen Notfallplan. Das sei aber falsch. „Wenn ich ihn nicht habe, kann ich auch nichts anderes sagen“, konterte der Bürgerlisten-Vertreter Müller.

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Ruhe in die Diskussion brachte der Feuerwehr-Chef Hermann Greven. „Es gibt grundsätzlich einen Notfallplan, der kontinuierlich der Situation angepasst wird.“ Die Einsatzkräfte seien im ständigen Austausch mit der Planungsbehörde Straßen NRW und allen anderen beteiligten Ämtern (siehe „Einsatzkonzept“). Für die Gefahrenabwehr innerhalb einer Stadt sei die Kommune zuständig, also die Feuerwehr.

Konzept muss Bedingungen angepasst werden

„Die Halbwertzeit eines solchen Einsatzkonzeptes kann natürlich nur sehr gering sein, weil sich die Bedingungen ständig ändern und an die Verkehrsführung angepasst werden müssen. Das ist also kein Schriftstück, das drei Jahre lang hält“, so Greven.

Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs zweifelte die Worte des Feuerwehr-Chefs an. „Ich glaube Ihnen nicht, dass es einen Einsatzplan gibt. Sollte das nicht der Fall sein, ziehen Sie sich warm an“, drohte er und erntete prompt murrenden Prostest von den anderen Kommunalpolitikern im Raum.

Interesse am Umfang des Notfallplans hatten dann aber alle. Die Verwaltung sagte zu, diesen den politischen Interessensvertretern zuzusenden.

Das Einsatzkonzept Dhünnaue

Ein Vier-Stufen Plan soll bei der Gefährdung der Bevölkerung greifen.

  • Stufe 0: Bei vereinzelten Meldungen über Gerüche gehen die Behörden noch von keiner Gefahr für die Menschen aus. Es bestehe die Möglichkeit von Fehlinterpretation. Dennoch werden die Leitstelle der Feuerwehr und andere Ämter informiert und es gebe Erkundigung vor Ort.
  • Stufe 1: Bei vermehrten Meldungen über Gerüche, aber Messungen unterhalb von Grenzwerten werde unter anderem eine interdisziplinäre Einsatzleitung gebildet, mit Vertretern auch der Polizei und der Werkfeuerwehr des Chemparks.
  • Stufe 2: Wenn eine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung nicht auszuschließen ist, werden die Menschen gewarnt, etwa mit Warnfahrzeugen, Sirenen, und der Warn-App „Nina“. Es erfolgen weitere Messungen.
  • Stufe 3: Bei zu erwartenden Gesundheitsschäden wird ein Krisenstab in der Stadt einberufen und weitere Messeinheiten von außerhalb hinzugezogen.
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