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Der neue Alltag in LeverkusenU-Boot-Regeln fürs Zuhause

Lesezeit 2 Minuten
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Im Home Office muss der Tag Struktur haben.

Leverkusen – Covid-19 bestimmt nun meinen Alltag, doch was Alltag jetzt bedeutet, weiß ich noch gar nicht so richtig. Aus der Flut von Tipps zur Planung in dieser planlosen Zeit ist mir einer besonders hängen geblieben. Vielleicht wegen seiner gewaltigen Metaphorik wende ich nun die U-Boot-Regeln des ehemaligen Royal Navy Mitglieds Jon Bailey an, die er per Twitter mit uns teilte.

Netflix erst am Abend

Gleich seine erste Regel brachte mich an Grenzen: Den Tagesablauf regeln. Welchen Tagesablauf? Na gut, kein Netflix vor 20 Uhr. Immerhin ein Anfang. Privatsphäre gönnen, ist der nächste Trick. Schon eher. Gleichzeitig mit meinem Freund in unserem kleinen Büro, alias das U-Boot „Home Office“, zu sitzen, funktionierte tatsächlich nicht gut. Also schleppte ich meinen Schreibtisch ins Wohnzimmer. Komplett ging mein Plan nicht auf, denn meine Katzen scheinen das Prinzip Privatsphäre einfach nicht verstehen zu wollen. Immerhin sorgte das laute Schnarchen der kleinen Flauschfreunde direkt ins Computer-Mikrofon für Erheiterung im Videokonferenz-Marathon.

Die nächsten Bailyschen Tricks gelingen mir bis jetzt leichter: Essen. Und zwar gut. Welch schöneren Grund, um aus dem U-Boot aufzutauchen, könnte es geben. Sogar die Hamster-Panik der Insassen meiner Nachbarboote konnte ich ausnutzen, denn für frisches Gemüse scheinen sich die Klopapier-Sammler da draußen wenig zu interessieren. Das ist also der ideale Zeitpunkt, gesünder zu essen und beim Kochen zu experimentieren.

Sport und Kontakte pflegen stehen noch auf der U-Boot-Agenda. Hierzu ein Lob dem Internet, denn zum ersten Mal interessiere ich mich für die Youtube- und Instagram-Blogger, die ihre Workouts in die Welt streamen. Und die sozialen Netzwerke empfinde ich plötzlich ein Stück weit weniger als Fluch denn als Segen, dadurch weiterhin mein Leben mit Freunden teilen zu können. Wenn man lange genug in die Nacht hinein bei ein, zwei Bierchen über Skype, Zoom und Co. Karten spielt, vergisst man glatt, dass durch die Kamera gar nichts weitergereicht werden kann.

Alles gewienert

Auf die Sauberkeit seiner Umgebung für die nächsten Wochen soll man laut dem ehemaligen U-Boot-Offizier ebenfalls noch achten. Das habe ich mir bei meiner Freizeitgestaltung direkt zu Herzen genommen. Jetzt sind meine Fenster geputzt, alle Backbleche mit Drahtschwamm geschrubbt und sogar die Tupperdosen sind in der sonst stets unübersichtlichen Schublade nach Formen sortiert. Doch was nun? Habe ich mich ausreichend auf die weiteren Wochen eingestellt? Baileys Regel Nummer sieben kommt mir wieder in den Sinn: Nur nicht die Perspektive verlieren. All das geht vorüber.

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