Ausstellung in Bergisch NeukirchenKunst als Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine

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Die Farben Blau und Gelb dominieren: Natalie Tumchenok zeigt einige bereist fertige Bilder für ihre Schau gegen den Krieg.

Die Farben Blau und Gelb dominieren: Natalie Tumchenok zeigt einige bereist fertige Bilder für ihre Schau gegen den Krieg.

Leverkusen  – Wenn sie spricht, dann sprudeln die Wörter nur so aus ihr heraus. Es ist alles dabei, hörbar: Euphorie genauso wie Nervosität. Entschlossenheit ebenso wie Wut. Und immer wieder dieser Satz: „Ich muss etwas tun!“ Natalie Tumchenok ist gebürtige Ukrainerin.

Seit 2012 lebt sie in Leverkusen. Und seit einer Woche muss sie hier, 2000 Kilometer entfernt, erleben, wie ihre Heimat mit Krieg überzogen wird. Wie Mitglieder ihrer Familie um ihr Leben fürchten. Seit einer Woche weiß Natalie Tumchenok darum: „Ich muss etwas tun.“

Hilfstransporte und Anrufe

In den ersten Tagen hat sie dabei geholfen, Hilfstransporte in die Ukraine zu organisieren . Ihr Handy habe in Dauerschleife „geklingelt, gepiept und vibriert“. Und natürlich hat sie zigfach mit ihren Eltern telefoniert, die – „als sehr alte Leute“, wie sie sagt – in der kleinen Stadt Berezne, Region Riwne Oblast, in der Westukraine festsitzen und hoffen, dass dieser Alptraum irgendwann irgendwie zu Ende gehen möge.

Dann kam ihr eine Idee. Und die treibt sie seitdem mit einer Verve und einer Konsequenz voran, die kein „Geht nicht!“ duldet: Natalie Tumchenok organisiert eine Kunstausstellung in Leverkusen. Für ihre Heimat und die dort lebenden Menschen. Und für die zu Hunderttausenden aus dieser Heimat vor dem Krieg Flüchtenden.

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Atelier „Tum-Art“

Denn die 45-Jährige mag beruflich IT-Beraterin sein. Aber sie ist seit einigen Jahren eben auch Malerin. Künstlerin. Stillleben und Landschaftsansichten mit Blumen sind ihr Metier. Jetzt malt sie Bilder, auf denen die Farben Blau und Geld, die Farben der ukrainischen Flagge, zu sehen sind – und will sie ab Freitag, 11. März, in ihrem Atelier „Tum-Art“ am Akazienweg 5 in Bergisch Neukirchen präsentieren.

„Kunst gegen Krieg“ sei das, sagt sie. Ein weiterer Weg, die Menschen aufzurütteln. Ein weiterer Beitrag für die bedrohte Heimat, den sie mit ihren Fähigkeiten zu leisten imstande sei. Und den sie leisten müsse. Ohne Wenn und Aber.

Eine Freundin hilft mit

Und Natalie Tumchenok ist nicht allein. Die Ausstellung plant sie gemeinsam mit ihrer ukrainischen Freundin Ninel Prodan-Luchkovsky. Die lebt auch in Leverkusen. Sie ist wie Natalie Tumchenok Mitglied im hiesigen Kunstverein „Euro Art Leverkusen“, dessen Akteurinnen und Akteure im vergangenen Jahr, zu Lockdown-Zeiten, unter anderem die Schaufenster in den Wiesdorfer Luminaden mit Kunst bestückten oder den Kunstbasar am Obstweg organisierten.

Auch Ninel Prodan-Luchkovsy hat Verwandte in der alten Heimat, die derzeit vom Krieg betroffen sind. Und beide wiederum werden von mehreren deutschen Künstlerkollegen und Künstlerkolleginnen wie etwa Birgitt Negro unterstützt, die derzeit in ihren heimischen Ateliers malen, was die Pinsel hergeben, um die Wände im Haus Akazienweg 5 demnächst mit Bildern zu bedecken. Bildern, auf denen ukrainische Motive für den Frieden und gegen den Krieg zu sehen sind.

Schauplatz eines Bombardements

Natalie Tumchenok jedenfalls hat in den vergangenen Tagen schon vorgelegt: Ein neues Bild zeigt den blauen Himmel, davor ein gelbes Weizenfeld. Auf einem anderen ist ein Straßenzug der ukrainischen Stadt Kiew zu sehen. Es regnet in Strömen. Ein Mädchen schützt sich mit einem Schirm in den Nationalfarben gegen die Wassermassen von oben.

„Das ist ein Ort in der Nähe der neue Universität“, sagt Natalie Tumchenok. „Er wurde zuletzt bombadiert.“ Und dann winkt sie ab und betont: Nein, sie werde jetzt nicht weinen. Das habe sie zuletzt zwar häufig getan. Aber jetzt müsse sie stark sein. Und vorangehen. Etwas tun eben. Etwas Positives. „Und diese Ausstellung ist etwas Positives!“

Eröffnung ist am Freitag, 11. März, von 17 bis 20 Uhr.

www.tum-art.de

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