Banner sorgt für AufregungBayer 04: Schon vor der Niederlage gab’s Fan-Ärger

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Grund des Ärgers: Vereinsmitarbeiter legten vor dem Spiel ein Banner in die Nordkurve als Standort der aktiven Fanszene.

Grund des Ärgers: Vereinsmitarbeiter legten vor dem Spiel ein Banner in die Nordkurve als Standort der aktiven Fanszene.

Leverkusen  – Ehe der Dienstag nach dem 1:4  gegen Wolfsburg auch aus sportlicher Sicht ein gebrauchter Tag für Bayer 04 wurde, war er das für viele Fans der Werkself schon aus ideologischer Sicht gewesen: Sie hatten im „Leverkusener Anzeiger“ vom Plan des Vereins gelesen, zum ersten Geisterspiel der Clubgeschichte drei Banner über die Tribünen zu ziehen – und zwei davon waren den Mitgliedern der aktiven Fanszene ein Dorn im Auge.

Es handelte sich um die beiden Banner, die bereits am Tag zuvor von Bayer-04-Mitarbeitern über den Stehplatzblock in der Nordkurve sowie entlang des dortigen  Zaunes aufgezogen worden waren. Das größere Plakat  zeigte eine im Graffiti-Stil gedruckte  Fanmenge. Das andere den Schriftzug „Nordkurve“.  Weil  dort, direkt hinter dem Tor,  in der Bayarena die so genannten Treuesten der Treuen stehen. Diejenigen, die zumeist auch jedes Auswärtsspiel der Werkself besuchen,  sich mit Choreografien und ähnlichen Aktionen  an Spielen beteiligen und beträchtliche Mengen ihrer Freizeit für Bayer 04 opfern. Die aktive Fanszene eben.  

Klare Forderung der Fans

Deren Mitglieder, darunter auch die Ultras, hatten – wie im Falle  der anderen Bundesligisten – zuletzt deutlich ihre Meinung zur Fortsetzung des Bundesliga-Spielbetriebes zu Corona-Zeiten geäußert. Sie  lautet:  Dem Fußball dürfe keine gesellschaftliche Sonderstellung eingeräumt werden. Und  Spiele ohne Fans, die ohnehin oft genug nur als schmuckes Beiwerk  eines Milliardengeschäftes angesehen würden, seien  ein Unding.  Die Fankurven sollten daher – im Gegensatz zu anderen Teilen des Stadions – an den Spieltagen aus Protest leer bleiben. 

Vertreter des Kurvenrates veröffentlichten, nachdem sie von der Platzierung der Banner erfahren hatten,  eine   ausführliche  Stellungnahme im Internet. Der Verein ließ die  Banner daraufhin entfernen.  Stefan Thomé, Leiter des Fanprojektes und Mitglied im Kurvenrat,  betont: „Das war – auch bedingt durch die in Corona-Zeiten doch erschwerte  Möglichkeit, Gespräche zu führen – ein Kommunikationsfehler.“ Es habe im Vorfeld offenbar keine eindeutige Aussage zu den Bannern gegeben. „Aber der Verein hat, nachdem der Kurvenrat ihn darauf hinwies, sofort gehandelt.“ Ergo: Die Sache sei erledigt.

Fans sollten nicht übergangen werden

Das bestätigt auch Meinolf Sprink, bei Bayer 04 zuständig für  „Fans und Soziales“: „Wir wollten die Fans keinesfalls  übergehen. Und nach ein paar  Telefonaten war das auch geklärt.“

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Er respektiere diese  vor allem von den Ultras gehegte Sichtweise. Dass die Banner nun anderswo  aufgehängt würden, bezweifelt er. „Das wäre ein Anbringen um des Anbringens Willen. Das macht keinen Sinn.“

Zusätzliche Irritation um Fan-Foto

Eine weitere Irritation rund um das Geisterspiel ließ sich nach Sprinks Worten übrigens ebenso schnell aus der Welt räumen: Während der Partie gegen Wolfsburg hatte sich   ein  TV-Zuschauer gemeldet, weil er auf dem  offiziellen Vereinsbanner über der Osttribüne    – auf das die Fotos von   gut 3500 Fans gedruckt wurden – das Bild eines am Unterkörper unbekleideten Mannes entdeckt zu haben glaubte. „Wir haben das sofort geprüft. Und ich kann sagen: Der Fan hat ein Trikot sowie eine rosarote Jeans an.“ Eben diese unglückliche Farbgebung habe den Eindruck erweckt, er sei unbekleidet. „Aber er hat sich absolut vorbildlich verhalten.“ 

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