ChristuskircheMix aus Klassik und Humor

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Das Orchester zeigte mit einer Musik, die Elemente aus Orient wie Okzident, aus Pop und Klassik enthielt, seine große Bandbreite.

Das Orchester zeigte mit einer Musik, die Elemente aus Orient wie Okzident, aus Pop und Klassik enthielt, seine große Bandbreite.

Leverkusen – Die Verantwortlichen der Christuskirche in Wiesdorf sind ja schon lange bekannt dafür, ein Faible für Kunst und Kultur zu haben. Ausstellungen im Gotteshaus sind an der Tagesordnung. Konzerte ebenso. Und doch gibt es immer wieder Überraschendes, was dem Publikum präsentiert wird. Zum Beispiel die Veranstaltung am Wochenende: Die bestritten die Musiker des Turkish Chamber Orchestra gemeinsam mit Pfarrer Detlev Prößdorf.

Kein Geheimtipp mehr

Prößdorf ist ja quasi „nebenberuflich“ Kabarettist, hat bereits Tonträger mit seinen humorvollen, am Klavier zwischen Chansons und kölschen Krätzjer pendelnden Liedern aufgenommen und gilt zumindest in Leverkusen nicht mehr als Geheimtipp, sondern als solider Programmgestalter im Sinne der Kunst. Das Orchester um dessen Leiter Betin Günes wiederum stammt zwar aus Köln, betrachtet aber die Christuskirche als Residenz: Hier proben die Musiker. Und hier geben sie ab und an Kostproben ihres Könnens. An und für sich also lag die Idee, beide Seiten – Kabarett-Pfarrer und Orchester – einmal zusammenzubringen auf der Hand. Dennoch überraschte das Ergebnis.

Mehr noch: Es überzeugte voll und ganz. Denn die Mischung aus klassischen Kompositionen und Humor offenbarte sich als absolut stimmig und durchgängig wundervoll. Das Orchester zeigte mit einer Musik, die Elemente aus Orient wie Okzident, aus Pop und Klassik enthielt, seine große Bandbreite. Stücke wie „Respect“ kreierten mit Dramatik, Euphorie und Draufgängertum im Wechsel eine mitreißende Atmosphäre. Und dass Prößdorf sein Publikum nicht nur während der Sonntagspredigt im Griff und im Bann hat, ist kein Geheimnis. Er betrieb Bibelkunde am Klavier, sang an gegen das Jammern, erklärte die verschiedenen Formen des Klatschens und lachte auch schon mal ganze Strophen mit anschließenden Refrains hindurch. Regelmäßig stieg das Orchester mit ein und bettete die Liedgeschichtchen auf eine Grundlage aus dezent swingenden Arrangements.

Und spätestens an diesen Stellen wurde das offenbar, was die kleine Magie dieses Abends ausmachte: die Liebe zum Detail und Werk des jeweils anderen, mit der die einzelnen Stücke des Konzertes im Vorfeld vorbereitet wurden. Das hier war nicht einfach nur ein „Lass„ uns mal was gemeinsam machen“. Das war Kunst pur. Eine Kunst, die die Kunst des Gegenübers respektiert und wertschätzt.

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