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City C in LeverkusenBaugenehmigungen sind erloschen

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Wer da ist, hat keine Probleme – aber neue Nutzungen sind in der City C derzeit nicht möglich: Viele Baugenehmigungen sind ungültig.

Leverkusen – Und wenn morgen jemand käme: Es würde gar nichts nützen. Die City C könnte nicht wiederbelebt werden. Für die großen Läden sind die Baugenehmigungen erloschen. Technische Anlagen, die der Sicherheit dienen, seien ausgebaut worden, berichtet die Stadtverwaltung. Das gelte für die ehemaligen Kaufhäuser Woolworth und C & A sowie den früheren Schuhladen Tack und die frühere Gaststätte Röggelche. Schon 2016 habe man dem Eigentümer der Ladenlokale erlaubt, die Technik stillzulegen oder zu entfernen. Angesichts des Leerstands habe auch nichts dagegen gesprochen.

Die Folge: Eine neue Nutzung der großen Flächen im Erdgeschoss ist nicht möglich, wäre „formell illegal“, erklärt Baudezernentin Andrea Deppe. Wenn auf den großen Flächen im Erdgeschoss etwas geschehen soll, müsse zunächst ein erneutes Bauantragsverfahren durchlaufen werden. Das würde zu allem Überfluss wesentlich komplizierter als üblich: Die City C liegt im Gefährdungsbereich des Chempark, also müsse noch die Seveso-Richtlinie beachtet werden, „was zu zusätzlichen technischen und organisatorischen Auflagen führen wird“, sagt Deppe.

Die werden beträchtlich sein: Der Pronova-Neubau an der Breidenbachstraße musste zum Beispiel mit einer speziellen Verglasung und Innenbelüftung ausgestattet werden. Dazu kam ein aufwendiges Störfall-Konzept, weil in der Krankenkasse Publikumsverkehr herrscht. In der City C müsste letzteres wohl noch deutlich ausgefeilter sein, weil in Geschäften viel mehr Kunden sind, die im Störfall die Einkaufspassage verlassen müssten. Was das bedeutet, zeigt der Fall Smidt: Zunächst gab der Möbelhändler das Grundstück für ein weiteres Haus an Bayer zurück – später verkaufte er sein Unternehmen an die Ostermann-Kette. Von der sind bislang keine Erweiterungspläne in Leverkusen bekannt.

Zwischennutzung geht nicht mehr

Damit ist klar, dass eine Zwischennutzung für die City C praktisch ausgeschlossen ist. Das macht die Bauverwaltung ganz deutlich. Entsprechende Vorstellungen der Grünen werden sich nicht umsetzen lassen. Für die Einkaufspassage muss also schon ein großer Wurf her.

Damit nicht genug: Die bald fünf Jahrzehnte alte Bausubstanz der Passage wird in kurzer Zeit etliche Reparaturen erfordern. Davon geht Wolfgang Mues aus. Der Chef der Wohnungsgesellschaft Leverkusen hat tiefe Einblicke in den Komplex, denn die WGL verwaltet das komplizierte Konglomerat aus Ladenlokalen, Büros und Wohnungen. „Da stehen große Sanierungen an“, so Mues auf Anfrage. Die Rede ist von Steigleitungen, elektrischen Anlagen und weiteren technischen Einbauten, die sich nur mit sehr großem Aufwand erneuern lassen. Die Zeit des Flickens sei vorbei in der City C, macht Mues klar.

Rücklage reicht nicht

Die Frage ist allerdings, ob derartige Grundsanierungen überhaupt so schnell umgesetzt werden können. Die Reparatur-Rücklage reiche dafür bei weitem nicht aus, erklärt der WGL-Geschäftsführer. Also müsse erst einmal ein Beschluss der vielen Eigentümer her, um eine Sonderrücklage für die anstehenden Sanierungen zu bilden. Und dann müsse die wohl auch noch angespart werden, weil sicher nicht jeder in der Lage sei, auf einmal einen vierstelligen Betrag in die Reserve einzuschießen.

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Die völlig ungewisse Zukunft der City C erschwert die Lage zusätzlich, weiß Mues. Und erhöhe auch nicht eben die Bereitschaft, viel Geld in die Hand zu nehmen. Tatsächlich steht eine erneute Bestandsaufnahme erst am Anfang, und von konkreten Plänen für eine Revitalisierung ist die Stadtverwaltung gut drei Jahre nach dem Ratsbeschluss, das Konzept von Rainer Häusler und Gert Geiger umzusetzen, immer noch weit entfernt.

Seit kurzem mache eine Projektmanagementgesellschaft eine Bestandsaufnahme und betrachte die verschiedenen Möglichkeiten für den weitgehend leeren Komplex. „Ein Ergebnis wird bis zur Sommerpause erwartet“, sagt Deppe.   

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