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Corona-Ausbruch im Leverkusener PflegeheimKeine Test-Pflicht für Besucher

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Besuchern des Awo-Alten- und Pflegeheims wurden Schnelltests auf Corona nur angeboten. Viel genutzt wurde das nicht, hat Norbert Kaluza beobachtet. 

Leverkusen – Seine Schwiegermutter ist über 80 und wohnt auf der Demenzstation am Königsberger Platz. Das Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt steht seit dem Corona-Ausbruch Ende voriger Woche unter Quarantäne. Norbert Kaluza darf also nicht mehr hinein. Das ist aber nicht mal das, was den Küppersteger am meisten stört an der Notlage. Er findet, man hätte das Desaster mit derzeit 44 Infizierten recht leicht vermeiden können: Wenn eben nicht nur Bewohner und Betreuer des Heims systematisch auf das gefährliche Virus getestet würden, sondern auch dessen Besucher. „Ich selbst habe das machen lassen, meine Frau jedes Mal“, berichtete er am Dienstag dem „Leverkusener Anzeiger“.

Eine Ausnahme, hat er im Heim erfahren. Obwohl es das Angebot bereits seit Anfang Dezember gibt und es lediglich notwendig ist, seinen Besuch vorher anzumelden und eine Viertelstunde Zeit mitzubringen, um auf das Ergebnis des Schnelltests zu warten, werde es kaum genutzt, aber eben auch nicht mit mehr Nachdruck gefordert. „Jeder darf weiterhin ungehindert in das Heim rein, mit Maske natürlich und mit Temperatur messen. Jeder muss auch ein Anmeldeformular ausfüllen“, beschreibt er den Besuch im Awo-Heim am Königsberger Platz. Zwar sei auch der Haupteingang schon lange gesperrt – aber weiter gehe das Schutzkonzept in Rheindorf nicht.

Das versteht Kaluza nicht. „Wie kann es sein, dass überall vom besonderen Schutz der Heime gesprochen wird und dann geht man hier mit dem Problem so lasch um?“ Eine erste Antwort habe er im Haus bekommen. Die Mitarbeiter seien ebenfalls „verwundert und besorgt über diese Regelung“. Aber der lockere Umgang mit den Besuchern beruhe „auf einer Anordnung des Gesundheitsamtes“.

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Dort wiederum sieht man keine Handhabe, die – an sich sehr erwünschte – Testung der Heim-Besucher zu erzwingen. Die Regeln setze der Landesgesundheitsminister. Der habe zwar seit November die Vorgaben immer enger gefasst, hieß es am Dienstag auf Anfrage. Aber Stand jetzt „sollen die Einrichtungen“ den Besuchern einen Schnelltest anbieten – und bei Ablehnung den Zutritt verweigern können. In Rheindorf ist zu diesen Auseinandersetzungen offenbar nicht gekommen.

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Nichtsdestotrotz habe das Gesundheitsamt die Lage in Rheindorf im Blick gehabt – und zwar noch vor dem Ausbruch der Infektion: Vor einer Woche habe die Behörde „darauf gedrungen, die Besuchertests verpflichtend durchzuführen und die Besuchszeiten von 14 bis 17 Uhr eingeschränkt“. So sollte im Awo-Heim die Testung personell bewältigt werden. Das sei aber nicht machbar gewesen. Dann kam der befürchtete Corona-Ausbruch. Seitdem ist das Heim für Besucher geschlossen. Das dürfe das Gesundheitsamt selbst entscheiden.

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