Corona in LeverkusenTesten ist plötzlich schwieriger als impfen

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Die Einhaltung der Maskenpflicht ist nicht nur am Rheinufer ein Problem, sondern auch am Wiesdorfer Bahnhof. 

Leverkusen – Soviel ist klar: Wer sich ab dem kommenden Montag auf eine Corona-Infektion testen lassen will, ist im Impfzentrum an der falschen Adresse. Im Erholungshaus an der Nobelstraße werden keine Tests angeboten, unterstrich Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach. In Frage komme die Auermühle – aber wie die Stadtverwaltung die jüngsten Corona-Beschlüsse im Detail umsetzen wird, muss noch geklärt werden. Über das Wochenende werde der Krisenstab im Rathaus ein Konzept entwickeln, kündigte Andrea Deppe am Freitag an. Schneller gehe es nicht: Gegen 11.45 Uhr war die neue Landesverordnung bei der Stadtverwaltung eingegangen.

Weil sie große Änderungen im Handling der Pandemie mit sich bringt – vor allem eben die massenhaften Corona-Tests – ist die Stadtverwaltung erst einmal ein bisschen überfordert. Unklar ist nicht nur, wo und wie der ab Montag jedem garantierte wöchentliche Gratis-Test gemacht werden soll. Es ist auch nicht sicher, wie die Ergebnisse verarbeitet werden können. „Dafür haben wir keine Struktur. Das muss erst noch aufgebaut werden“, sagte Oberbürgermeister Uwe Richrath am Mittag.

Kapazitäten reichen nicht

Dass die Massentests überhaupt sofort realisiert werden können, kann sich Amtsarzt Martin Oehler nicht vorstellen: „Die Kapazitäten reichen nicht aus. Das kann ich klar sagen.“

Verglichen damit sieht man im Krisenstab inzwischen viel klarer, wie es mit dem Impfen nun weitergeht. Ab dem 15. März wird die Impfstelle im Klinikum geöffnet – für die niedergelassenen Ärzte und das Personal in den Praxen. Das sind rund 1000 Personen, die mit dem Präparat von Astrazeneca erst immun gemacht werden, um dann Bürgerinnen und Bürger mit dem Impfstoff zu versorgen. Diese weitere Impfaktion soll in zwei Wochen absolviert sein – damit wäre gewährleistet, dass die niedergelassenen Ärzte tatsächlich im April das Impfzentrum im Bayer-Erholungshaus entlasten können.

Impfzentrum fährt hoch

Diese Einrichtung werde gleichzeitig an ihre Kapazitätsgrenze gebracht, so Dezernent Lünenbach. Am kommenden Dienstag werden dort die ersten 240 Grundschullehrerinnen und -lehrer sowie das Kita-Personal mit dem Astrazeneca-Vakzin geimpft. Zunächst werde es an Dienstagen und Donnerstagen diese besondere Aktion geben. Weil diese Personengruppe rund 3000 Menschen umfasst, wird es dauern, bis alle versorgt sind. Deshalb schalte das Impfzentrum ab April auf den Sieben-Tages-Betrieb in zwei Schichten.

Mutanten stärker

Nahezu die Hälfte aller neuen Infektionen mit dem Coronavirus gehen auf die Mutanten zurück. Dabei dominiere nach den Auswertungen des Synlab-Labors, das im Auftrag des Gesundheitsamts alle positiven Tests auf die Mutationen überprüft, die britische Variante im Verhältnis von 15:1 zur südafrikanischen, so Amtsarzt Martin Oehler. „Zum Glück“, denn die südafrikanische Virus-Version gilt als noch etwas gefährlicher.

Relativ entspannt sei derzeit die Lage an den Krankenhäusern, berichten Utz Krug und Thomas Karls. Die Patientenzahlen sind niedrig. Und beim Impfen des eigenen Personals gehe es weiter voran. (tk)

Geschützt sei inzwischen das gesamte Personal in der mobilen Pflege, sagte Lünenbach. Man komme also voran, wenn auch zu langsam, so OB Uwe Richrath. „Es geht jetzt darum, Tempo aufzunehmen bei der Impfung.“ Das ist auch aus Sicht des Amtsarztes viel wichtiger als die Testung. Das, was zuletzt beschlossen wurde, „ist sicher keine ausgereifte Strategie“, urteilt Martin Oehler.

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Ihn stört zum Beispiel, dass die Bürger nicht verpflichtet sind, ein positives Ergebnis aus einem Selbsttest dem Gesundheitsamt mitzuteilen – es gibt auch keine Verpflichtung, einen positiven Selbsttest durch einen PCR-Test nachzuprüfen. Viel mehr gesicherte Erkenntnisse erwartet der Arzt aus der Test-Offensive deshalb nicht.

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