Das sind die neuen RegelungenBlutspenden nur noch mit Online-Anmeldung

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Für Timo Knigge ist es in der Hitdorfer Stadthalle bereits seine 23. Blutspende.

Für Timo Knigge ist es in der Hitdorfer Stadthalle bereits seine 23. Blutspende.

  • Wer beim DRK spenden will, muss vorher online einen Termin vereinbaren. Was sich darüber hinaus geändert hat, erfahren Sie hier.

Leverkusen – Im Lager des Blutspendedienstes West stehen noch ein paar Kisten mit Blutkonserven. Die übrigen Regale sind größtenteils leer. Seit Mitte Mai haben die Krankenhäuser ihren Normalbetrieb wieder aufgenommen, auch Plan-Operationen werden wieder durchgeführt. Die Nachfrage nach Blutkonserven stieg – doch gespendet wurde in der Krisenzeit weniger. „Wir hatten zwar weiterhin jeden Tag Blutspenden“, erzählt die Referentin des Dienstes für die Bezirke Köln und Düsseldorf (Nordrhein), Vera Sievert. „Auch die Spendebereitschaft der Menschen ist hoch. Aber bis zu fünf Termine fallen täglich aus.“

Am 16. März wurden alle öffentlichen Orte, an denen sonst Blutspende-Aktionen durchgeführt wurden, geschlossen. Schnell wurden sie jedoch wieder geöffnet für Veranstaltungen für die „Vor- und Nachsorge“ – Blutspenden eingeschlossen. Dennoch können großangelegte Termine mit Unternehmen, Universitäten, Fachhochschulen und ähnlichen Gruppen noch nicht wieder stattfinden. Die Blutspendemobile stehen seit drei Monaten still. Um spenden zu können, muss man derzeit online einen Termin vereinbaren.

Nur noch wenige Spender ohne Termin

Das Reservierungssystem ist seit Anfang April in Betrieb und funktioniert zur allgemeinen Zufriedenheit. Dank Corona ist die schon länger geplante Digitalisierung auch hier schneller vorangeschritten. „Am Anfang kamen noch zirka 25 Prozent der Spender ohne Termin“, berichtet Sievert von den ersten Erfahrungen in Solingen. „Wir hatten große Bedenken. Doch es sind offenbar nur sehr wenige Menschen, die kein Internet haben.“ Mit der Terminvergabe sollen die Wartezeiten für die Spender minimiert werden. Auch eine Begleitung solle man nicht mitbringen, wenn sie nicht selbst spende. Alles richtet sich danach aus, möglichst wenige Menschen gleichzeitig zu dicht beieinander zu haben.

Auch bei David Arlt wird zuerst Fieber gemessen, dann geht es zur Desinfektion.

Auch bei David Arlt wird zuerst Fieber gemessen, dann geht es zur Desinfektion.

In der Stadthalle Hitdorf haben sich für den Freitag bereits 55 Menschen angemeldet. Jedem wird zuerst per berührungsfreiem Scanner die Temperatur gemessen, auch den Journalisten. Sie darf nicht höher sein als 37,5 Grad. Dann heißt es: Hände desinfizieren, Fragebogen ausfüllen, Hämoglobinwert prüfen. Ein kurzes Gespräch mit einem Arzt, der zur Spende freigibt.

Die nächsten Termine

Per DRK-Blutspende-App oder auf der Website des Blutspendedienstes kann man sich schon für die nächsten Blutspende-Aktionen in Leverkusen anmelden: Alkenrath: Am Donnerstag, 9. Juli, von 15.30 bis 19 Uhr, im katholischen Pfarramt St. Johannes der Täufer, Graf-Galen-Platz 5.Steinbüchel: Am Freitag, 10. Juli, von 15.30 bis 19 Uhr, in der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus, Karl-Jaspers-Straße 56.

www.blutspendedienst-west.de

www.spenderservice.net

Zuletzt der vertrauliche Spender-Selbstausschluss, bei dem der Spendewillige angibt, ob sein Blut verwendet werden sollte. Auf der Spenderliege wird „punktiert“, und innerhalb von fünf bis zehn Minuten laufen circa 500 Milliliter Blut in den Beutel, dazu drei bis vier Teströhrchen für den Bluttest im Labor. Auf Sars-CoV-2 wird übrigens nicht getestet.

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Das Virus ist über das Blut nicht übertragbar – höchstens Antikörper könnte das Spenderblut aufweisen, und die wären für den Empfangenden eher positiv.

Letzte Spende drei Monate her

Timo Knigge ist bereits erfahrener Blutspender. Zum 23. Mal liegt er auf einer der blauen Tragen, im Jahr bis zu sechs Mal. „Es war mit Corona schwierig, einen Termin zu bekommen“, so der 26-Jährige. Jetzt ist seine letzte Spende schon drei Monate her. Das Spenden ist für den Berufsfeuerwehrmann selbstverständlich: „Ich mache das, weil es immer Menschen gibt, die Blut brauchen. Es ist das Einfachste, was man tun kann – das Blut bildet sich so schnell nach.“ Flugs ist der Beutel voll und Knigge soll sich noch zehn Minuten auf einer der Ruheliegen niederlassen. Probleme mit dem Kreislauf bekommt er jedoch nicht.

Auf dem Weg nach draußen gibt es kein Buffet und keinen Kaffee, aber ein gut gefülltes Lunchpaket, das der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vorbereitet hat. Schokolade, Äpfel, belegtes Knäckebrot, und eine Tüte Saatgut – „da bekommen die Spender einen Strauß Blumen geschenkt“, sagt Vera Sievert und lächelt dabei.

Die Blutkonserven, die heute zusammenkommen, werden direkt regional verteilt. „Einen Notstand haben wir nicht“, führt Sievert aus. „Doch knapp könnte es schon werden.“

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