Debatte um mehr GrünWo es in Leverkusen Potenzial für „grüne Wohnzimmer“ gibt

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So wie hier in der Opladener Bahnstadt, könnten weitere Orte in der Stadt begrünt werden.

So wie hier in der Opladener Bahnstadt, könnten weitere Orte in der Stadt begrünt werden.

Leverkusen – Welche Freizeitangebote brauchen die Menschen in Leverkusen? Was müssen öffentliche Freiflächen in diesen Zeiten bieten? Wie können innerstädtische Erholungsräume gestaltet werden? Nicht nur Corona verändert die Ansprüche an das Wohnumfeld, generell stellen sich Stadtplaner immer wieder die Frage, wie wir in naher Zukunft leben wollen. Auf Einladung der Leverkusener Baudezernentin Andrea Deppe haben am vorigen Wochenende rund 60 geladene Gäste aus Wirtschaft und Politik an einer digitalen Diskussionsveranstaltung teilgenommen und die „grünen Wohnzimmer“ der Stadt genauer betrachtet.

Mit der Einladung zu dieser Diskussion unter dem Dach des Projekts „Perspektiven Leverkusen 2030+“ knüpfte Baudezernentin Deppe an Veranstaltungen zu den Themen Gewerbeflächen, Wohnen und Mobilität an. Hierzu hatte es 2018 und 2019 ebenfalls Diskussionsformate gegeben. Am Ende soll es eine Vorstellung von Leverkusens Zukunft geben, die in konkrete Planungen münden kann.

Zwei bildreiche Vorträge setzen die Themen Erholung und Freizeit in der Stadt Szene. Von „happy places“, Plätzen, die glücklich machen, sprach Karen Klessinger von der Dan Pearlman Group. Die Spezialistin für Freizeitwelten rief in Erinnerung, dass „Stadt auch als Erlebnis- und Spielraum“ zu begreifen sei und warb im Umgang mit der Stadtgesellschaft dafür, aktive Bürgerinnen und Bürger als „menschliche Zündkerzen“ in die Belebung städtischer Räume einzubinden. Ihr Appell: „Träume Deine Stadt!“

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Unorte in schöne Orte umwandeln

Die Qualität von Parks, Plätzen und Straßenräumen zum Spielen, Erholen – und auch um sich mit Familie und Freunden im Freien zu treffen – nahm Landschaftsarchitekt Hubertus Schäfer vom Planungsbüro Greenbox in den Blick. Er hat schon mehrfach die Gestaltung von Leverkusener Freiräumen begleitet, zum Beispiel als Gewinner des Werkstattverfahrens für die Bahnstadt-West in Opladen. Es gebe in jeder Stadt „Unorte, die man mit ganz wenig Aufwand aktivieren kann“, ermutigte er dazu, Initiativen zu ergreifen. Der Mehrwert von Entwürfen für den Klimaschutz könne berechnet werden.

In der folgenden Gesprächsrunde waren der Stadt- und Landschaftsplaner Jan Roth vom Büro ISR (Innovative Stadt- und Raumplanung) sowie Gastgeberin Andrea Deppe mit von der Partie. Bei jedem neuen Projekt seien multifunktionale Nutzungen wichtig, appellierte Roth. So könne auch einem tristen Schulhof nachmittags Leben eingehaucht werden. Man müsse in die Nachbarschaftsstrukturen einsteigen, um die besten Lösungen zu entdecken.

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Auch Baudezernentin Deppe setzt auf wohnungsnahe Erholung. Sie nutzt die „grünen Wohnzimmer“ ihres Wohnumfeldes in Hitdorf intensiv für den Aufenthalt im Freien. Deppe versprach sich dafür einzusetzen, mutig Neues auszuprobieren und Angebote zu machen. Ansprüche an „grüne Wohnzimmer“ wandelten sich – man lebe ja auch nicht mehr in der guten Stube der 70er Jahre.

Einige Plätze in Leverkusen brauchten ein neues Gesicht, ein neues Image und mehr Nachhaltigkeit. Der ökologische Zustand des Freiraums sei in Verbindung mit kommerziellen Freizeitangeboten für Leverkusen ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor. Besonders entlang des Rheins schlummerten Potenziale, die es zu nutzen gelte. Die Moderatorin der Veranstaltungsreihe, Petra Voßebürger, lud die Gäste ein, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die schlugen sowohl „Renovierungen“ als auch neue Akzente vor, um den aktuellen Trends zu begegnen.

Auch in den Leverkusener Fußgängerzonen böten sich einige Potenziale für neue Nutzungskonzepte, die Teile des Asphalts in grüne Oasen verwandeln oder ein leerstehendes Geschäftsgebäude „neu“ bespielen.

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